■■■■■■■■■■■■■ Von schwermütig-düster, skurril ■■■■■■■■■■■■■ volkstümlich-russisch, rührend-ergreifend bis hymnisch - ein gewaltiger, sinfonischer Bau ihren Komponisten in dessen Heimat zu „ei nem der großen Vertreter der russischen Musikbewegung“. Bei der Neuartigkeit und Originalität seines Schaffens sei er Erbe und Fortsetzer der großen klassischen Traditionen, wurde gesagt, und das war wichtig für sein weiteres Schaffen. Heute gilt diese Sinfonie als das bedeutendste reine Orchesterwerk Rachmaninows. Sie ist einfach schön und lebt vom Schönklang. Sie ist voller Melodie und Wohllaut, romantisch in reiner Form, nachempfunden den großen Meistern einer vergangenen Epoche und doch nicht wie sie. So wirkte das Werk niemals an tiquiert, eher sogar neuartig, auf alle Fälle aber eigenständig. Es kommt ohne alle bana len „Modernismen“ aus, die man Rachma ninow einst so angekreidet hatte und vor de nen er sich jetzt scheute. Und dennoch war die Sinfonie erfrischend modern. Bedenken wir, in welcher Zeit Rachmaninow dieses Werk kom ponierte. Es war kurz nach der Jahrhundert wende, zu einer Zeit also, als auch Strawinsky seine Erstlinge vorlegte und Schönberg an sei nen „Gurreliedern“ arbeitete, alles spätroman tische Ergüsse inzwischen bekannter Tonset zer. Wir wissen aber auch, daß Mahler längst andere Wege gegangen war und Richard Strauss mit seinen Tondichtungen Überkom menes einzureißen begonnen hatte. Das ganze Leben schien in einer Umbruchstimmung zu sein und die Kunst auch. Wir nennen es „Fin de Siecle“-Stimmung und kennzeichnen damit eine sich offenbarende Verfallsstimmung zur Jahrhundertwende. Das Althergebrachte, Be währte schien ausgedient zu haben, und so mußte nach neuen Ufern Ausschau gehalten werden. Doch man wußte noch nicht recht, wohin der Weg führen soll. In einem solchen Umfeld ist Rachmaninows 2. Sinfonie durch aus auf der Höhe der Zeit.