Dialog mit dem Orchester in ausgelassener Spielfreude auf thematischer und motivischer Ebene Dieses Violinkonzert sollte das einzige Solo konzert in Sibelius’ CEuvre bleiben. Violinkonzert d-Moll Zur Musik 1. Satz Allegro moderato 2/2-Takt, d-Moll Dolce und espressivo erklingt über dem Tremo lo der gedämpften Violinen das weitgeschwun gene und klare Hauptthema, charakteristisch ge prägt durch die aufsteigende Sekunde und eine gleich darauf fallende Quinte. Eine kleine Kadenz führt bald nach dem ersten Aufschwung zu einem dunkel gefärbten Orchester-Zwischen spiel, in dem sich das Tempo allmählich zum Largamente beruhigt. Nun bringt die Violine das Seitenthema, zunächst in breiten, schwelgeri schen Sexten, die sich schließlich in Oktaven er gießen. Sie führen zu einem dritten, energischen Thema, das ein fast marschartiges Or chesterzwischenspiel übernimmt. Nun ist Raum für ein ungewöhnliches stilistisches Mittel: eine große Solokadenz ersetzt den Durchführungsteil und eröffnet die Reprise, die das thematische Material z.T. erheblich variiert und diesen lei denschaftlichen ersten Satz mit einem virtuosen Ausbruch der Violine beendet. 2. Satz Adagio di molto 4/4-Takt, B-Dur „Geflüsterte Intimität“ - eine treffende Beschrei bung für diesen auch in der größten Lautstärke noch leisen, doch äußerst expressiven Satz. Bereits die Eröffnung durch die Klarinetten und Oboen breitet diesen Gestus vor dem Hörer aus, schließlich übernimmt ihn die Solovioline mit dem 20-taktigen, gesanglichen Hauptthema. Nach einem Zwischenspiel des Orchesters, in dem die Trioien des Hauptthemas motivisch ver arbeitet werden, erscheint das Thema erneut, begleitet durch ornamentale Ranken der Solovioline. Eine achttaktige Coda beschließt diesen spätromantischen, meditativen Satz.