DRESDNER U PHILHARMONIE „Der Schlußsatz ist ein ,Rondo-Finale“; er über nimmt die Beethovensche Tradition der Ver bindung von Rondo und Sonatensatz. Er muß ohne Pause nach dem Schluß des Adagiettos einsetzen. Zögernd einsetzen; denn noch wis- j sen die Instrumente nicht, was zu spielen sei. Gleichsam absichtslos und doch einander ant- | wertend, tragen Horn, Fagott und Oboe, noch mals Fagott und Horn und schließlich Klari nette ihre Motive nacheinander vor. Sie werden die wichtigsten Bausteine des ganzen Sinfo- | niesatzes. Schon das erste Motiv des Horns ex- J poniert ein charakteristisches Intervall: die Quarte. Sie spielt auch in allen anderen Motiven ihre Rolle. Diese Motive sind vom Choralthema | des zweiten Satzes abgeleitet. ... Das Fagott- Motiv ... [ist] ein wörtliches Zitat aus einem | Wunderhornlied, dem ,Lob des hohen Ver stands“. Hier mag eine bedeutungsvolle Anspie- ' lung vorliegen. Jenes Lied läßt nämlich den I .hohen Verstand“ eines Esels urteilen, der zum Richter eines Singwettstreites zwischen Nachtigall und Kuckuck bestellt ist. Der I Kuckuck siegt; der .hohe Verstand* des unmu- j sikalischen Kritikers wird der Lächerlichkeit ' preisgegeben. Nicht von der Hand zu weisen, I daß Mahler auch im Finale der Fünften die 5. Rondo-Finale Allegro - Allegro giocoso Frisch Alla breve-Takt, D-Dur Das Finale - u.a. mit einem Motiv aus Beet hovens „Hammerklavier sonate" - versucht Krönung, Trost, ja Hoffnung zu sein. Bei aller Lebenslust und Beschwingtheit, es bleibt irdisch und findet nicht die gesuchten himmlischen Paradiese. Kritiker, die ihm nicht wohlgesinnt waren, pro- | vozieren wollte. Dem ersten Rondo-Haupt- thema ... folgt nämlich eine Fuge. Die Kritiker I mochten sich den Kopf zerbrochen haben dar- I über, ob es sich um eine Doppelfuge oder um eine Tripelfuge handelt. ... Schon die zweite I Fugen-Durchführung, die nach der Wiederho- ■ lung des Rondo-Hauptthemas beginnt, narrt den Hörer. Der erste Einsatz des Kontrapunkts erfolgt in B-Dur, der zweite - völlig unerwar tet - in D-Dur; ein weiterer Kontrapunkt fehlt. Und die Fortsetzung der Fuge? Sie verläuft sich , in einen freien ,Grazioso‘-Teil mit ausgiebiger Verwendung der ,Adagietto‘-Motivik. So treibt Mahler im ganzen Satz sein Spiel mit den al- '