Aufführungsdauer: ca. 70 Minuten Biographisches zu verkürzen; es ist mehr, was der Komponist uns sagen will. Hartmut Haenchen nannte im Programmheft zu dem von ihm dirigierten 2. Philharmonischen Kon zert 1995 (28./29. Oktober) die 5. Sinfonie ge radezu ein „autobiographisches Werk“ und be tonte ganz entschieden, daß verschiedene inhaltliche Aspekte dieses Werk nicht als so ab strakt, so absolut erscheinen ließen, wie sie oft ausgegeben würden. Natürlich gibt es diesen Zusammenhang. So spielen Lebensumstände und sehr persönliche Erlebnisse eine Rolle. Z. B. ist das Adagietto selbstverständlich als eine Liebeserklärung an seine spätere Frau Alma zu deuten, und dennoch ist das nicht alles. Doch der Komponist hat in seiner Fünften (und ge rade hier) diese äußere und für ihn persönlich wichtige Lebenserfahrung eher als Inspirations quelle verwenden wollen, um die Brüchigkeit einer - auch für ihn - nicht mehr heilen Welt zu zeigen. Es sollte aber nicht ein Tagebuch des Bewußtwerdens und -seins geschrieben werden. Wer allerdings solches sucht, kann es getrost finden. Mahler wollte sich in seiner Musik eine eigene Welt bauen, um deren Wi dersprüche zu zeigen und diese dem Welten schöpfer als eine „brennende Anklage“ entge genschleudern. Mit der 5. Sinfonie begann ein neuer Schaf fensabschnitt für den Komponisten. Er hatte bis zu seiner 4. Sinfonie einen Kreis durchschritten, der - durchaus programmatisch geprägt - sich mit dem Begriff „Wunderhorn-Romantik“ um schreiben läßt und durch die menschliche Gesangsstimme (in den Sinfonien 2 - 4) zu ei ner Überhöhung des rein Sinfonischen geführt hat. Nun kehrte Mahler zur „normalen“, rein in strumentalen Sinfonie zurück. „Es bedarf nicht des Wortes“, hatte Mahler selbst geäußert, „al les ist rein musikalisch gesagt.“ Und doch ist seine Fünfte keine „absolute“ Musik in dem Sinne, daß sie Musik und nichts als Musik ist.