DRESDNER O PHILHARMONIE Drängen fand sich Beethoven bereit, die Solo stimme für den Druck nachzuliefern, da sie ja in der handschriftlichen Partiturvorlage nicht vorhanden war. Dieses Konzert fand rasch Freunde, wurde im mer wieder aufgeführt, bald auch in Leipzig und Frankfurt. In der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung war zu lesen, es sei „ei nes der vortrefflichsten Stücke, die in dieser Gattung nur je geschrieben worden“. Lange Zeit galt es als das beliebteste Klavierkonzert und stach damit auch beide nachfolgenden aus, was gleichsam bedeutet, es stand in der Beliebt heitsskala noch vor dem fünften Konzert, dem in Es-Dur, für uns heute das Nonplusultra. Beethoven hat sich mit diesem Werk tatsächlich auch auf dem Orchestersektor von der über mächtigen Tradition lösen können, seinen ei genen Ton gefunden, sich auch hier so offen bart, wie er es bereits in seiner „Grande Sonate pathetique“ op. 13 - übrigens auch in c-Moll - ausprobiert hat: den theatralischen Willen zur Darstellung des großen Gefühls. Mehr noch als andere Werke offenbart gerade dieses Konzert den eigentlichen Umschlagpunkt im Schaffen Beethovens. Aus „Spiel wird Ernst“ (Hans Engel): „Nicht der geistreiche Austausch der mu sikalischen Gedanken, sondern der Widerstreit der Ideen prägt den Verlauf, die konzertante Struktur wird zum inhaltlichen Programm. Der Solist tritt als .heroisches' Individuum dem Kollektiv des Orchesters gegenüber" (Mathias Walz). Zum ersten Mal war es Beethoven ge lungen, die Sphäre der Gesellschaftskunst wirk lich zu verlassen. Das Klavierkonzert wurde zu einer Sinfonie mit konzertierendem Klavier, und so wandelte sich die Funktion des Soloinstru ments. Den virtuosen Elementen, nach wie vor wichtige Bestandteile eines Solistenkonzerts, war mancherlei ihrer an Selbstzweck erinnern den Bestimmung genommen worden. Das Passagenwerk entwickelte sich aus natürlichen