Gesellschaft im Palais des Grafen Moriz von Fries; Radierung von J. Fischer (1800). Beethoven be suchte immer wieder die adligen Salons, um sich als Klaviervirtuose zu zeigen. Carl Czerny berichtete: „Seine Impro visation war im höchsten Grade brillant und stau- nenswerth; in welcher Gesellschaft er sich auch befinden mochte, er ver stand es, einen solchen Eindruck auf jeden Hörer hervorzubringen, daß häufig kein Auge trocken blieb, ... denn er hatte etwas Wunderbares in seinem Ausdrucke." ßere musikalische Form heranwagte. So schim mert in beiden Werken zwar noch unverkenn bar der Geist Mozarts hindurch, jedoch wurde er von dem 25jährigen eigenwillig umgesetzt mit einem wesentlich energischeren Duktus versehen, als er Mozart jemals eigen war. Wie gesagt, Beethoven konnte seine ersten größeren Erfolge als Klaviervirtuose verbuchen. Und so ist es nur natürlich, daß er viel für sein eigenes Instrument komponierte, darunter mehrere Klaviersonaten, sein eigentliches Übungsfeld als Komponist. Gerade in diesem Genre zeigte er, welchem hohen Kunstanspruch er sich verpflichtet fühlte. Von Anbeginn an wendete er sich an „Kenner“ und befriedigte das Unterhaltungsbedürfnis von vielen Publi kumsschichten mit eigens dafür geschaffener Gesellschaftsmusik, z. B. verschiedenen Tänzen oder Variationswerken. DRESDNER C 1 PHILHARMONIE Nachdem Beethoven im April 1800 im Rahmen einer musikalischen Akademie seine 1. Sinfonie i vorgestellt hatte - bereits vorher (vermutlich 1795) hatte er seine ersten beiden Klavierkon zerte öffentlich gespielt -, erschien ein gewal- , tiger Entwicklungsschritt abgeschlossen. Nun wollte er gänzlich aus der Tradition heraustre- [ ten und - wie bereits in den Sonaten erprobt - auch bei seinen weiteren Orchesterwerken neue Wege beschreiten. Er war sich bewußt, „auf ei- ' ne ganz neue Manier“ komponieren zu müssen, wie er nur wenig später in einem Brief formu lierte. Und so begann er im Sommer 1800 die ' Arbeit an seinem Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll, ein entscheidender Schritt, der ihn schließlich Aufführungsdauer: ca. 35 Minuten nur wenig später zur „Eroica“-Schöpfung drängte. Es sollte wie bei beiden Vorgängern | ein Konzert für den eigenen Gebrauch werden, gedacht für eine Konzertreise, die er sich insgeheim erhoffte, schließlich aber doch nicht bewerkstelligen konnte. Die lange Entstehungs- | zeit mag damit vermutlich unmittelbar Zusam ¬ menhängen. Denn schon Ende 1800 teilte er den Musikverlegem Hoffmeister Et Kühnel in Leipzig mit, denen er sein 2. Klavierkonzert zum Druck angeboten hatte, daß er ein noch besseres habe, es aber für sich behalten wolle,