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RllbtMlm Alyeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung für WenM, Seiseesdnes) Stein- n. GrnPlsn Jnseraie kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Ps., sür aus- . wärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen r 20 Ps. Annahme von An zeigen für alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Nummer 100. Kerusprecher: Amt Leube« 212V Dienstag, den 25. August 1914 Fernsprecher: Amt Leube« 2120 27. Jahrgang. — Starke russische Kräfte sind gegen die Linie Gnm- leinhalb Stunden lang floh man fische Artillerie flüchten. — In den „Leipz. N. N." findet sich folgender Aufruf: Jede von uns wache darüber, daß keine Kirchenräuber in einem Gasthause in Dresden festzunehmen und ihn hinter Schloß und Riegel zu bringen. Mit der Festnahme des R. hatte man einen sehr guten Fang gemacht, Hausen: Unser Haus liegt auf dem Rehberg. Am Morgen zogen französische Husaren in miserablen Uniformen und mit zerlumpten Sattelzeug vorüber. Wir fragten ans französisch! indem N. noch von vier preußischen Staatsanwaltschaften ge sucht wurde. Das Gericht erkannte unter Ausschluß mildern der Umstände auf eine Zusatzstrafe von 5 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrenrechtsverlust und Stellung unter Polizei aufsicht. Nunmehr wird R. sicher ins Zuchthaus gebracht werden, damit es ihm für immer vergeht, sich au fremdem Durch Aushang veröffentlicht. — Nach einer Reutermeldung erhielt derjapanische Botschafter in London weder aus Tokio noch sonstwoher irgend welche Mitteilung, daß eine Antwort Deutschlands auf Japans Ulimatum erfolgte. Frist läuft Sonntag mittag (Londoner Zeit) ab. — Bulgarien hat den Hafen Burgos gesperrt. — (Amtlich). 23. August 1914. Nördlich von M e tz hat der d e u t f ch e Kronprinz mit seiner Armee, zu beiden Seiten von Longwy vorgehend, den gegenübcrstehen- den Feind siegreich zurückgeworfen. — Die in Lothringen siegreiche Armee hat in Verfolgung des Feindes die Linie Lunsoille-Blemont erreicht und setzt die Verfolgung fort, — Vor N amur hört man seit vorgestern deutsche Geschütze schießen. — N e w y o r k e r Gerüchte sagen, Frankreichs Regierung habe ihre Kredite in Newyorker Banken beträcht lich erhöhen muffen. — (Amtlich). 22. August 1914. In den Schlachten zwischen Metz und den Vogesen wurden 10O0O Gefangene gemacht und 50 Geschütze den Franzosen abgenommen. den gegenüber unter die Straßendirne herabsinkt." '— (luter den Vermißten von der Besatzung des Unter ¬ au uns vorbei. Nervenerregend war das Knattern der Maschinengewehre. Ans einmal hörten wir deutsche Komman dos ; die Deutschen stürmten dem Feinde mit dem Bajonette nach. In der Stadt tobte ein schrecklicher Straßenkampf. Um 4 Uhr morgens wurde es ruhig. Wir gingen hinaus in die kalte Sternennacht; die Hähne krähten wie immer; der Mond stand mit bleichem Schein am Himmel. Als halb 5 Uhr das Morgenrot den Tag ankündigte, übersahen wir das Schlachtfeld mit seinen Toten und Verwundeten. 2 Stunden später rasten die Autos heran, uni die Verwundeten zn bergen. In der Stadt lagen an manchen Stellen die Leichen über einander wie große Säcke. Wir hörten, daß die deutsche Artillerie ihre Kanonen ans unser tveitleuchtendes weißes Hans eingerichtet hatte, weil man glaubte, der Rehberg sei von den Franzosen besetzt. Es ist ein heißer Tag. Es riecht nach Leichen, die auf dem Wege nach Ziegersheim zu hochauf geschichtet sind. Sie sind mit Mänteln bedeckt und harren des Massengrabes. Schilderungen ihrer beiderseitigen Presse wifseu, würde er zieherisch auf beide wirken. — Aus einem Feldpostbrief dürfte folgende Stelle von Interesse sein: „Belgien, 12. August. Endlich ist der Kanonendonner verstummt, so daß mit Sicherheit angenommen werden kann, daß auch die letzten weitgelegenen Forts von Lüttich gefallen sind. Das Krachen ging schon am vorigen Samstag nachmittag los, es hat mit kleinen Unterbrechungen bis heute nachmittag gedauert. . . . Am vorigen Montag haben wir herzlich gelacht; als die ersten Gefangenen ge bracht wurden, und ferner über die Begleitung. Es waren zwei Kompagnien eines . . . Regiments. Dabei waren einige Ursachsen aus dem Plauenfchcn Grunde, die 4300 Mann brachten, die hier verpflegt nnd in den Kirchen unter gebracht wurden. Als ich mich wunderte, daß die Paar Manu einen so großen Transport brachten, antwortete mir ein kleines Kerlchen: „Mir hätten ooch lieber Zehntausend ge bracht, aber die Ludersch sind zu schnell ausgerissen . . . ." — Ein gemeingefährlicher, schon lange gesuchter Kirchen räuber, der zurzeit eine Zuchthausstrafe von 13 Jahren ver büßt, stand in der Person des 28 jährigen, schon oft und schwer vorbestraften Handarbeiters K. Albert Nettke vor der 5. Strafkammer in Dresden, um sich wegen einer Reihe schwerer K ir ch c n d i e b st ä h l e zu verantworten. Da der Angeklagte geständig ist, brauchten Zeugen nicht vernommen werden. Ain 5. November v. I. entsprang der Kirchenräuber biunen-Angerburg im Vorgehen. Das 1. Armeekorps hat am 20. August erneut den auf Gumbinnen vorgehenden Feind angegriffen nnd geworfen. Dabei sind 8000 Gefangene gemacht und 8 Geschütze erbeutet worden. — Einer Privatmeldung aus Odessa zufolge ist auf einem Schlachtschiffe der Schwarz-Meer-Flotte eine Meuterei ausgebrochen. Die Matrosen verweigerten den Dienst und stimmten revolutionäre Lieder an. Als ein Ma trose: „Nieder mit dem Krieg!" „Nieder mit dem Zakas!" rief, wurde er vom Kapitän erschossen. Daraufhin überfielen mehrere Matrosen den Kapitän, erdolchten ihn und warfen ihn dann ins Meer. 50 Matrosen wurden festgenommen und nach kurzem Kriegsgericht standrechtlich erschossen. — Die Prager „Bohemia" meldet mit amtlicher Ge nehmigung : Aus Castelnuovo wird gemeldet, daß iu den dortigen Gewässern zwischen unserer Flotte und einem eng lischen Geschwader eine Seeschlacht stattfand, die mit der Vernichtung von vier englischen Schiffen endete. Auf unserer Seite wurde bloß ein bisher als Schulschiff ver wandtes altes Fahrzeug zum Opfer des Kampfes. — Der „Pester Lloyd" meldet, daß der Plan, eine englische Ersatzarmce von 500 000 Mann zusammenzubringen, völlig g e s ch ei t ert ist, da sich nur 2000 Mann zum Kriegsdienste gemeldet haben. Kein einziger Arbeiter hat sich anwerben lassen. Trotzdem versichert die englische Kriegs- > leitnng, daß sie in einigen Wochen 100 000 Mann gesammelt haben wird. --- lieber 600 belgische Gefangene sind in einem Sonderzug in Köln eingetroffen und nach Sennelager weiter- bcfördert worden. — In Leipzig traf ein Verwundeten transport von der belgischen Grenze ein. Ein Teil von ihnen wurde in das Leipziger Lazarett, ein Teil in das - Dresdner Lazarett übergeführt. > — In Lüttich haben unsere Truppen 2 große Geld- schränke erbeutet, in denen der Lütticher Kriegsschatz im ' Betrage von 5 einhalb Mill. Franken aufbewahrt war. — Eine Mülhausener Familc berichtet von Mül- reits 150 Geschütze erbeutet. — Die Armee des deutschen Kronprinzen hat den Kampf und die Verfolgung vorwärts Longwy fortgesetzt, — Die zn beiden Seiten von Neuschateau vorgehende Armee des Herzogs Albrecht von Württemberg schlug eine über den Semois vorgedrungene französ. Armee vollständig und befindet sich in Verfolgung. Zahlreiche Ge schütze, Feldzeichen und Gefangene, darunter mehrere Gene rale, sind in ihre Hände gefallen. Westlich der Maas gehen unsere Truppen gegen Maubeuge vor; eine vor ihrer Front austretende englische Kavallerie-Brigade ist geschlagen. — Die deutsche Regierung erklärte dem japanischen Geschäftsträger, auf das j a p a ni sch e U l tim a t u m habe die Regierung keinerlei Antwort zu geben. — Schlesische Zeitungen erfahren von engl. Privater Seite: Anläßlich der von den Deutschen geforderten belgischen Kontributionen erklärten englische Finanzleute, keine Gewalt könne Belgien zwingen, auch nur einen Bruchteil der geforderten Summe an Deutschland zn zahlen. — Eine Wiener Meldung besagt, daß sich vom Kreuzer „Ceuta", der am 17. August in einem Kampfe mit der französischen Flotte unterging, 14 Stabsosfiziere und 170 Mannschaften, darunter 50 Verwundete, retteten. Alle sonstigen Verluste von Oesterreichern in der Adria seien aus der Luft gegriffen. Nur Nav una frrn. Rabenau, den 24. August 1914. — In seiner am 23. August abgchalteucu Versammlung stiftete der hiesige ev.-luth. I ü n g li n g sv er e iu aus seinen Mitteln als Beitrag zur Kriegshilfe 100 M., nämlich 75 M- sür den hiesigen Ortsausschuß zur Unterstützung be dürftiger hiesiger Familien und 25 Mk. für das „Rote Kreuz". — Auf Auorduung des Königl. Justizministeriums in Dresden werden die Gerichtstage in Rabenau während der Dauer des Krieges nicht abgehalten. — Der Führer der tapferen 105er, Oberst Allmer, hat den Heldentod fürs Vaterland erlitten. — Verwundet wurde der Soldat Artur Kästner aus Rabenau von demselben Regiment. Er dient bei der 12. Kompanie. — Der M.-G.-V. Apollo hier verschönte am Sonn tag den Vormittagsgottesdienst dadurch, indem er unter der Direktion des Herrn Oberlehrer Kantor Lange das altnieder- lündische Volkslied „Herr sieh die Not" in erhebender Weise zum Vortrag brachte. — Selten hat wohl Rabenau ein derartige Menschen menge gesehen, wie am Freitag nach dem allgemeinen Be- kanntwcrden der großen Siegcsnachricht. Es war, als ob es keinen daheim hielt, alle wollten teilnehmen an der großen Begeisterung, Gegen 8 Uhr erklangen von unserm Kirchlein die Siegesglocken, Flaggen in den deutschen und sächsischen auf dem Transport nach dem Zuchthaus Rastenberg, woselbst er die 13 Jahre absitzen sollte. Nunmehr begann N. einen „Wohin?" — „Ä Berlin!" — „Sie haben viel Courage!" Raubzug, indem er in 50 Kirchen Deutschlands cinbrach.^ — „Wenn wir dort sind, bleiben wir dort. Vive la France, In der Nacht zum 7. Mai erbrach er ein Fenster der Kirche vive l' Nlsace! Euer Kaiser, Monsieur Guillaume, wird Pech zn T h a r a n d t, stieg durch das geöffnete Fenster ein und haben !" Der Tag verlief ruhig bis zum Spätuachmittag, an plünderte die darin befindlichen Kirchenbecken und Sammel--dem unser Haus in's deutsche Granatfeuer kam und völlig büchsen. Dasselbe Manöver führte R. iu derselben Nacht zerschossen wurde; wir sind, wie durch ein Wunder, gereitet, in der Kirche zu Haiusberg aus, wobei ihm uicht allzu In der Nacht begann der Nahkampf. Wir saßen, 12 Meu- erhebliche Geldbeträge in die Hände fielen. In der Nacht scheu, iu einem Keller. Gegen 12 Uhr hörten wir franzö- znm 27, Mai stieg der Angeklagte in die Kirche zu Wils-— druff ein, nachdem er auch dem Pfarrhause einen nächtlichen Besuch abgestattet hatte und erbeutete 28 Mark bares Geld. Außerdem stahl er noch aus den Kirchen zu Brockwitz, Cos wig, Pulsnitz, Cranzahl i. E., nachdem er in dieselben einge- bröchen war, nicht unerhebliche Geldbeträge aus den Kirchen becken und Sammelbüchsen. Am 30. Mai gelang es, den Neueste Meldungen. siou wirken zu lassen, vorläufig die Mindestsätze (in bar) werden. Es ist deshalb zu bezweifeln, daß sie in den jetzigen England und Frankreich wollen die Bucht zu geben, die Naturalvcrpflcgung der privaten Fürsorge zu Schuldfälleu noch ein Geständnis ablegen wird. von Walona in Albanien als Flottenstützpunkt in der Adria überlassen, über den vorhandenen Barbestand sogleich zu ver-^ benutzen. fügen nnd bei der Reichsdarlehnkaffe gegen Wertpapierverpfän- — Das „Amsterdamer Handelsblatt" berichtet, iu Geut düng 140 000 Mark zu lciheu. sei die Bürgerwehr entwaffnet worden. Gent sei zu fried-' — Nach eiuer Bekanntmachung der Komaudautur des licher Uebergabe an Deutschland geneigt. Truppenübungsplatzes Königsbrück sind in allernächster — Amtlich. Die Truppen, die unter Führung des Zeit dort etwa 5000 Gefangene zu verpflegen. Die Kronprinzen von Bayern in Lothringen siegten, haben die Unternehmer, die für diese Verpflegung gesucht werden, haben Linie Luneville-Blamvnt-Zircy überschritten. Das 2l. Armee-für Frühkost Kasfee mit Brötchen oder Suppe, für Mittag korps zog in Luneville ein. Die Verfolgung beginnt reiche Fleisch und Gemüse, sür Abend Kaffee mit Wurst usw. oder Früchte zu trage». Außer zahlreichen Gefangenen und Feld- Suppe zu liefern. Für Kopf nnd Tag werden für die Ver- zeichen hat der an den Vogesen vorgehende linke Flügel be- Pflegung der Gefangenen 60 Pfg. gewährt. -- Die „Schles. Ztg." empfiehlt, Franzosen und Russen z us a m menz u f P e r r e n. Ein Konzentrationslager für diese Bundesgenossen, die voneinander bis jetzt nur ans den Farbe» stiege» hoch. Die begeisterten Kundgebungen dauerten dell ganzen Abend an. — Der «ohn eines Gutsbesitzers aus einem Dorfe bei DiPPaldiswa l d e bekam »ach seiner Einberufung ein Paar Pferde zugewiesen und erkannte die — Rosse, die die, Gute zu vergreifen, Kommission bei der Pferdcaushcbung von seinem Vater über-! »ommen hatte. Gleichzeitig bekam sei» Freund andere Pferde,'Mitschwestern! die »och vor kurzer Zeit neben dem ersten Paare im gleichen Leipziger Fran durch ehrloses Benehmeu gefangeucn Few- Stalle standen. — In einer Bezirks tagssi tzung für die Amts- Hauptmannschaft Dresden-Altstadt teilte der Amtshauptmcuw seebootes „U 15", das auf der Fahrt nach der euglischeu mit, der Bezirk habe etwa 9350 kriegsuuterstützungsberechtigte Küste uutergcgaugen ist, befindet sich auch eiu Dresdner Ehefrauen, 7050 Kinder und 220 Sonstige. Erforderlich Seeoffizier. Es ist der Sohn der Frau Dipl.-Ing. Pohle hierfür sind ruud 80 000 M. monatlich (Mindestsätze). Hinzu än Vorstadt Plaueu. kommt der Landsturm, dessen Angehörige monatlich 50 000^ Dresden. — Die seit Mitte Juli iu Untersuchungs- Mk. erfordern. Insgesamt: monatlich 130 000 Mk. Vor-Haft befindliche Schneiderin Marie gesch. Müller geb. Mißbach, handeue Deckung: 193 400 Mk. (1 eiuhalb Monat). Es er- zuletzt Zahnsgasse 8 wohnhaft, leugnet fortgesetzt, die in der folgte Debatte wegen der Mittelaufbringnng. Mau will Holbeinstraße 69 wohnhaft gewesene, am 4. Jnli tot auf- versuchen, durch Persoiialkredit, durch Schuldscheinausgabe von gefundene Bcamtenswitwe Lehmann erdrosselt n. beraubt Staat oder Bezirk 50 000 M. aufzubringen. Man erhofft zu haben und bestreitet auch, den ihr ebenfalls zur Last ge- Beisteuer des Inneren Ministeriums. Es wurde darauf hiu- legten Mord an der 86 Jahre alten, am Terassenufer 17 gewiesen, die Mindestsätze reichten keineswegs zur Lebens- wohnhaft gewesenen Privata Henriette Müller ausgeführt zu Haltung aus; man entgegnete, es würden die Gemeinden auch haben. Indessen sind sowohl in ihrer Wohnung, sowie auch noch gezwungen sein, Arbeitslose zu unterstützen, die Mindest- anderwärts so viele Beweise ihrer Schuld von der Kriminal satzerhöhung scheitere an der Leistungsfähigkeit des Bezirks. Polizei aufgefnude» worden, daß an ihrer Schuld kein Zweifel Das Reich erstatte nnr Mindestsätze zurück. Höhere Unter- mehr besteht. Die Müller hat übrigens in alle» früheren stützung bedinge Bczirkssteuererhöhung um etwa 10 Prozent. Straffüllen, die sic betrafen, ganz ebenso hartnäckig geleugnet Man beschloß, den Bezirksausschuß als Unterstützungskommis- und konnte nur auf Grund der Indizienbeweise verurteilt