Das Konzentrationslager Theresienstadt galt als „Vorzeigelager" für ausländische Delega tionen. Dort existierten verschiedenartige Möglichkeiten für eine „Freizeitgestaltung", u.a. auch Musik veranstaltungen unter schiedlicher Art und sogar ein Cafe; Zeichnung eines Unbekannten. fuge“ (Programmheft der Kölner Philharmonie, 19. - 21. 9. 1999). Immer wieder treffen wir auf stilistische Anlehnungen sowohl an Gustav Mahler als auch an den frühen Arnold Schön berg. Hier werden zwei Musiker zu Kronzeugen gemacht, die, wie Ullmann, aus jüdischen Familien stammen und einer eigenständigen Traditionslinie gefolgt sind. Das Thema des Schlußsatzes wird zwar als hebräisches Volkslied bezeichnet, ist aber in Wirklichkeit das Lied „Rachel", ein zionistisches Einwandererlied. Es war bei den jüdischen Siedlern in Israel sehr po pulär. Und so rechnete der Komponist ganz be wußt mit dem Wiedererkennungseffekt unter seinen Zuhörern im Ghetto. Aber er beabsich tigte auch, mit diesem Liedthema und seiner tri umphalen Verarbeitung am Schluß des Werkes seinen Hörern Aufmunterung und Stärkung für den leidvollen Alltag zu vermitteln.