i> DRESDNER O* PHILHARMONIE daß unser Kulturwille unserem Lebenswillen adäquat war; und ich bin überzeugt davon, daß alle, die bestrebt waren, in Leben und Kunst die Form dem widerstrebenden Stoffe abzuringen, mir Recht geben werden.“ Es mag merkwürdig klingen, doch erst die Nazis haben vermocht, daß Llllmann, der sich selbst einst als „konfessionslos“ bezeichnet hatte, be wußt zum Judentum bekannte. Und so kompo nierte er im Konzentrationslager auch jiddische und hebräische Chöre und begann, sich mit Traditionen auseinanderzusetzen, die ihm an fangs durchaus fremd waren. Ein Produkt dieser widrigen Zeitumstände ist die 2. Sinfonie. Llllmann selbst konnte dieses Werk nicht mehr selbst vollenden, so daß ein Rekonstruktionsversuch notwendig wurde, um ihm erst zu wirklichem Leben zu verhelfen. Aufführungsdauer: ca. 23 Minuten Ausgangsprodukt für die Sinfonie wurde die 1944 komponierte 7. Klaviersonate - ursprüng lich bezeichnet als „Theresienstädter Skizzen- I buch“. So wie schon seine 5. Klaviersonate als Vorarbeit für die 1. Sinfonie anzusehen war - ei ne Notiz auf dem Titelblatt verrät diesen Sachverhalt („1. Sinfonie“) hat der Komponist | das Manuskript der 7. Sonate mit zahlreichen, teilweise sehr detaillierten Instrumentations angaben versehen, also bereits im Entstehungs prozeß an eine orchestrale Umformung gedacht. | Zusammen mit anderen Manuskripten aus dem Ghetto hat sich auch diese Komposition über die Zeiten gerettet. Im Jahre 1989 gelang es dem Freiburger Hochschullehrer Bernhard Wulff, eine entsprechende Umarbeitung vorzunehmen. I Peter Gülke dirigierte die Uraufführung am 18. Oktober 1989 in Stuttgart. Die Sinfonie fügt sich aus fünf relativ kurzen I Sätzen zusammen. Wir erkennen „ein neoklassi zistisch-verspieltes Sonatenallegro, einen schat tenhaft vorbeihuschenden Marsch, ein hochex pressives Adagio, eine Scherzo-Groteske und einen Variationszyklus mit triumphaler Schluß-