Stil zwischen Expressionismus und Neoklassizismus - rhythmische Beweg ¬ lichkeit, ideen- und kontrastreiche Musiksprache vom Jazz geb. 8. 6.1894 in Prag; gest. 18.8.1942 im Internierungslager Wülzburg/Bayern 1904 Klavierstudium am Prager Konservatorium, anschließend an Horäks Musikinstitut in Wien 1908 Leipziger Konserva torium (Komposition bei Max Reger), danach in Köln 1919 gründete in Dresden „Werkstatt der Zeit" und veranstaltete „Fortschrittskonzerte’' 1923 nach Zwischenstationen in Saarbrücken und Berlin wieder Prag 1941 Internierung und Deportation nach Wülzburg/Bayern E rwin Schulhoff galt zwischen den beiden Weltkriegen als einer der profiliertesten Vertreter der neuen Musikszene. Danach war er lange Zeit beinahe vergessen, nur den Fach leuten mehr oder weniger bekannt. Inzwischen aber erscheint sein Name wieder gelegentlich in den Programmen und zeugt vom einem im mensen Können seines Trägers. Der aus einer deutsch-jüdischen Kaufmanns familie Stammende erregte als musikalisches Wunderkind Aufmerksamkeit und begann auf Anraten von Antonin Dvorak als Siebenjähriger ein intensives Klavierstudium, das er bald am Prager Konservatorium fortsetzen und über mehrere Ausbildungsstätten schließlich 1913 in Köln preisgekrönt abschließen konnte. Er hatte seine Studien längst auch auf Komposition und Dirigieren ausgedehnt und einige Erfolge auf zuweisen. Materielle Sorgen waren ihm fremd. Er lebte in geordneten bürgerlichen Verhält nissen. Doch der große Lebenseinschnitt kam mit dem Ersten Weltkrieg. Er mußte in der österreichischen Armee dienen und machte ur plötzlich - wie viele Menschen seiner Genera tion - Erfahrungen, die ihn bis an die Wurzeln seines Seins erschütterten: „Alles zuvor schrieb ich ja eigentlich in einer ganz sorglosen Zeit, aber heute ist so manches anders geworden. Es ist eine förmliche Sintflut hereingebrochen, ein zerstörendes Element, welches alle erworbene Kultur der europäischen Menschheit zu ver nichten droht“, vertraute er seinem Kriegstage buch an. Er wurde zum Pazifisten und neigte sich immer stärker linken politischen Strö mungen zu. Nach Kriegsverletzungen wurde er aus der Ar mee entlassen und kam über einen kurzen Aufenthalt als Assistent von Otto Klemperer in Köln nach Dresden. Dort begann sein eigentli cher künstlerischer Weg. Seine Schwester Viola lebte dort während ihres Studiums an der Kunstgewerbeschule. Dresden machte zu dieser