DRESDNER PHILHARMONIE verwunderlich, wenn es in verschiedenartigen I Bearbeitungen auftritt, uns allerdings jetzt in I der Instrumentation von Carl Reinecke (1824 i bis 1910) begegnet. 1847 in Dresden kompo nierte Schumann den Chorsatz Beim Abschied zu singen mit Begleitung von je zwei Flöten, j Oboen, Klarinetten, Fagotten und Hörnern. Das | Gedicht des österreichischen Arztes, Philoso phen und Lyrikers Ernst von Feuchtersieben (1806 bis 1849) hatte als „Volkslied“ eine ge- j wisse Verbreitung gefunden und auch Felix | Mendelssohn Bartholdy (1809 - 1847) zu einer I Vertonung innerhalb seiner „Sechs Gesänge op. 47“ inspiriert. In seinem letzten Dresdner Jahr (1849), dem „fruchtbarsten“ im eigenen j Schaffen, wie er in einem Brief an Hiller schrieb, komponierte er das Nachtlied op. 108 nach ei nem Gedicht von Friedrich Hebbel (1813 - 1863). Es hatte sich in seinem Leben nach ver schiedenen gesundheitlichen Problemen und den anstrengenden Großprojekten „Genoveva“ und „Manfred“ ein entfesselter Kompo sitionsdrang eingestellt. In Hebbel sah Schumann den bedeutendsten Poeten seiner | Zeit, einen, dem er „zu Dank verpflichtet“ sei, denn er gehöre zu denen, die „neue Wege der Kunst versuchen, uns so anzuregen“. Schumann war - u. a. mit diesem Chorsatz - dazu gekom men, die Chormusik „als eine Erweiterung des eigentlichen ,Lieds' zu interpretieren, die sowohl die Besetzungsstärke als auch das Stoffliche be trifft, indem sie die Subjektivität des Sololieds zur objektiven (philosophischen, politischen oder religiösen) Aussage zu transformieren sucht“ (Matthias Walz). In diesem Chorlied wird das „nächtliche Naturerlebnis zum Symbol der Daseinssituation des Menschen schlechthin“ (W. Liepe). Der charakteristische farbenreiche Orchesterpart verdient ebenso Bewunderung wie der dichte Chorsatz, der in der Spaltung von Frauen- und Männerstimmen seine stärksten Wirkungen erzielt. Aufführungsdauer der drei Chöre: ca. 18 Minuten