Zum Programm ia DRESDNER O* PHILHARMONIE B eethoven, Respighi und Ravel oder Wien, Rom und Paris - eine musikalische Reise durch Zeiten und Orte und - mehr noch - durch musikalische Welten. Das mag hinter diesem Programm stehen. Groß sind die Unter schiede der einzelnen Handschriften und viel fältig unser Programm. Beethoven, geboren reichlich 100 Jahre früher als der Italiener und der Franzose, schrieb seine erste Sinfonie als Dreißigjähriger und wirklich erst, als er sich in nerlich dazu bereit fand. Er probierte lange und mußte nach dem rechten Ton suchen. So wurde die Sinfonie sogleich ein Meisterwerk. Respighi hingegen schuf in einem Zeitraum von 12 Jahren sein römisches Triptychon, eine Folge von drei Sinfonischen Dichtungen über Brunnen, Pinien und Feste der Ewigen Stadt. Das musikalische Bild von vier Brunnen, wie sich jeder zu einer bestimmten Tageszeit aus nimmt, war das erste dieser Werke, stilistisch an all dem orientiert, was ihn selbst umgab - impressionistisch, straussisch und sogar roman tisch, Naturmagie pur. Ravels Partitur, entstan den in den Händen eines reifen, orchester erfahrenen Klangfarbenzauberers, gilt als Höhepunkt im Schaffen des Komponisten und ist - wie Strawinsky meinte - die schönste der gesamten französischen Musik. Es ist eine un terschwellige Erotik in dieser Musik vorhanden, geschaffen ausgerechnet von einem Kompo nisten, der jede erotische Annäherung vermied. Und alles ist gemischt mit einem klangsinn lichen Raffinement, wie es nur dieser Franzose beherrschte. So schließt sich ein Kreis, begin nend mit Beethoven, dessen Sinnen danach stand, den kämpfenden Menschen in den Mit telpunkt seiner Kunst zu stellen, zu Respighi führend, der den künstlerischen Menschen als Betrachter einer heilen Welt empfand, und mit Ravel endend, dessen Musik den Menschen im Herzen berührt, ihn gefangenhält und emotio nal umschmeichelt, mit den Sinnen spielt. 9