Klangvoll-schillernde Musik - Verschmelzung italienischer Melodik mit Spätromantik und Impressionismus Ottorino Respighi geb. 9.7.1879 in Bologna; gest. 18.4.1936 in Rom 1891 Musikstudium in Bologna 1900- 1903 Bratschist bei ital. Opernstagioni in St. Petersburg bzw. Moskau, später konzer tierte er sowohl als Bratschist als auch als Geiger 1908/09 Klavierbegleiter in Berlin 1913 Professor für Komposition in Rom 1924 - 1926 Direktor des Conser- vatorio di S. Cecilia in Rom O ttorino Respighis Namen steht heute vor allem für musikalische Stadtbilder von Rom. Gemeint sind damit seine Sinfonischen Dichtungen über die Brunnen, Pinien und Feste der Ewigen Stadt. Doch erscheint eine derartige Reduktion seines umfangreichen und viele Gattungen umfassenden Schaffens auf nur dieses Triptychon keineswegs gerechtfer tigt. Er gehörte zu den Komponisten, die - wie beispielsweise Russen, Tschechen, Spanier und Skandinavier - versucht haben, jeweils ein na tionales Idiom für ihr Land zu schaffen. Gerade in den römischen Impressionen ist ihm dieses besonders gelungen. Er gestaltete alte Melo dien seines Vaterlandes liebevoll neu und fand in diesen Weisen Anregungen, sie in eine mo derne Tonsprache zu transformieren. Er ver stand es, italienische Melodik mit Spätromantik und Impressionismus zu verschmelzen und daraus einen eigenen Stil zu formen. So gelang es ihm, das Alte mit der Moderne in einer klangvoll-schillernden Musik zu vereinen. Diese weist zwar vielfach archaische Elemente auf, breitet aber all das vor uns aus, was in jener Zeit zum Klangvollsten gehörte und sich z. B. mit dem Schaffen von Strauss, Debussy und Ravel in neue und völlig andere Richtungen zu entwickeln begonnen hatte. Und dank ihm konnte Italien im 20. Jahrhundert neuerlich ei nen Platz im internationalen Konzertleben ein nehmen, den es viele Jahre früher aufgegeben hatte, als es sich vorrangig der Oper zuwandte und schließlich im Verismo des ausgehenden Jahrhunderts erschöpfen sollte. Respighi hatte das große Glück, als junger Musiker einige Male für mehrere Gastspiele der „Opera italiana“ um die Jahrhundertwende nach Rußland zu kommen und dort Nikolai Rimski-Korsakow (1844 - 1908) kennenzuler nen, zu dieser Zeit bereits ein hochangesehe ner Komponist und erfolgreicher Lehrer am Konservatorium in St. Petersburg. Von seiner