DRESDNER O PHILHARMONIE Der 2. Satz verbindet lyrisches Schwärmen mit dem tänzerischen Gestus eines Menuetts und erinnert im Ansatz durchaus an das Andante der berühmten g-Moll-Sinfonie von Mozart (KV 550), gepaart mit dem hintergründigen Humor Haydns. An die Stelle des durch Haydn und Mozart in jahrzehntelanger Arbeit kunstvoll überhöhten Menuetts - Beethoven nennt den Satz hier noch so, schafft die Bezeichnung jedoch schon mit der 2. Sinfonie einfach ab - tritt, der neuen mu sikalischen Aussage nach zu urteilen, der Scherz, derb, beißend, spöttisch. Nichts bleibt mehr von der Gemächlichkeit der alten, ihrem Ursprung nach höfischen Tanzform: hohes Tempo, über schäumendes Temperament, raffinierte Sforzato- Wirkungen, überraschende harmonische Wen dungen und aggressiver Humor kennzeichnen die völlig neue Gestaltungsart eines dritten Sinfoniesatzes, des Scherzo. In starkem Kontrast hierzu steht das Trio nach Art eines behaglichen Ländlers, ein Rudiment aus früherer Menuett- Zeit. Wieder zeigt Beethoven eine besondere Art sei nes Humors. Nach einem gewichtigen Fortissi- mo-Schlag könnte man eine bedeutungsschwere Fortsetzung erwarten. Doch nichts davon ge schieht. Es geht einfach nicht los, sondern zö gernde Geigentöne tasten sich langsam auf wärts, fünfmal neu ansetzend, wechselnd im Rhythmus und jedesmal mehr ein wenig nach oben gelangend. Das ist ein unerhörter, noch niemals erprobter Kunstgriff für den einsetzen den Allegro-Schwung, der ins muntere Haupt thema führt. Beethoven demonstriert all das, was wir an den Klassikern so rühmen: frisches Musi zieren aus Herzenslust, turbulente, unbekümmer te Fröhlichkeit, neckisches Treiben mit dem the matischen Material. Der jugendliche Komponist, schon ganz Meister, beherrscht nicht nur sein Handwerk, sondern setzt selbständig fort, was seine Vorgänger erprobt haben. 2. Satz Andante cantabile con moto 3/8-Takt, F-Dur 3. Satz Menuetto Allegro molto e vivace 3/4-Takt, C-Dur 4. Satz Finale Adagio - Allegro molto e vivace 2/4-Takt, C-Dur