Ein Werk im Sinne seiner Vorgänger, jedoch bereits mit eigener, unverwechselbarer Sprache 1. Satz Adagio molto - Allegro con brio 4/4-Takt/Alla-breve- Takt, C-Dur Sinfonie Nr. 1 C-Dur Zur Musik Die langsame Einleitung - ganz im Sinne Haydns - beginnt mit einem außergewöhn lichen Überraschungseffekt, einem dissonie renden Akkord (Dominantseptakkord), ein wahrlich kühner, ja provokativer Gedanke in damaliger Zeit. Erst in einem weiten melodi schen Bogen wird die eigentliche Grundtonart erreicht. So etwas hat kein Komponist vorher gewagt. Das war absolut neu. Harmonisch entsteht hier eine besondere Art von Spannung, ehe schließlich der schnelle Teil - einer Erlösung gleich - mit seinem marsch artigen Hauptthema einsetzt. Man mag durchaus die Signalmotive der französischen Revolutionsmusik heraushören und damit ei nen für die Zeit neuartigen Geist verspüren. Ganz dem gereiften klassischen Ideal folgend, formt Beethoven ein zweites, ein Kontrast- Thema, tänzerisch-beschwingt im Ecossaisen- Charakter (Bläser). Ein besonderer, ungewöhn licher und ganz dem jähen beethovenschen Temperament entsprechender Wechsel der Stimmung wird in einer anschließenden, plötzlich eintretenden Pianissimo-Episode er reicht. In düsterem Moll klopfen die Streicher. Die Bässe setzen eine Kantilene dagegen, und die Oboe singt eine klagende Melodie. Der zu erwartende Durchführungsteil ist recht knapp gehalten, folgt direkt dem mozartischen Vorbild und nimmt dessen rühmenswerte Feinheit und Durchsichtigkeit auf. Er mündet dann, auch jetzt wieder ganz dem klassischen Schema folgend, in der Reprise (frz. Wieder aufnahme, gemeint ist die Wiederkehr des Anfangsteils), leicht verkürzt. Eine jugendlich ungestüme Coda, einem Geschwindmarsch gleich, beschließt den Satz.