ihres Schöpfers als bedeutend aufgenommen und gelten heute als Gipfelwerke der klassi schen Musikliteratur. Bevor Beethoven, mit allem Ernst und durch seine Wiener Kompositionslehrer (Joseph Haydn, Johann Georg Albrechtsberger und Antonio Salieri) befördert, daranging, sich die größeren orchestralen Formen zu erschließen, hatte er bereits Erfahrungen auf kammermusi kalischem Gebiet gesammelt, u. a. ein Klaviertrio (op. 1) und einige Klaviersonaten komponiert. Er hatte sich mit dem Wiener klassischen Stil vertraut gemacht, wollte das von Haydn und Mozart vorgegebene kompositorische Niveau erreichen, um es später gar übertreffen zu kön nen oder - besser - es in andere Bahnen zu len ken, die seiner eigenen Persönlichkeit und sei ner Wesensart angemessener waren. Gerade dieses große Vorbild Mozart - der Meister selbst war bereits gestorben (1791), bevor Beethoven in Wien wirklich Fuß fassen konnte - stand ihm vor Augen, als er in den Jahren 1794/96 seine ersten beiden Klavierkonzerte entwarf und sich damit erstmals an eine größere musikalische Form heranwagte. Und danach erst entstanden seine Sinfonien, zwischen 1800 und 1824 neun an der Zahl, eine gewichtiger als die andere, und sie alle als einzigartige Zeugnisse eines wa chen Geistes und großen Künstlers. Sie wurden zu „Reden an die Menschheit“ und öffneten eine neue Welt für nachfolgende Komponisten- Generationen, in der es schwer wurde, Eben bürtiges leisten zu können. Der „Riese“ Beethoven, wie ihn Brahms bezeichnete, saß ih nen allen im Nacken. Und um nach ihm Sinfo nien schreiben zu können, mußte man erst ver stehen lernen, welch einen Anspruch er seiner Kunst gegeben hat. Galt vor Beethoven jede Kunstausübung als Handwerk, wurde sie unter seinen Händen zu einer intellektuellen Tätigkeit höchster Spannung und Intensität, und der Komponist selbst war Künstler, mehr noch, er