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DRESDNER PHILHARMONIE terließ, ist zahlenmäßig nicht groß (viel kleiner als das Bachs, Händels, Haydns, Mozarts, Schuberts, die seine Vorläufer oder Zeit genossen waren), aber seine Gültigkeit in un serer heutigen Welt ist einzigartig. Es bedeutet für ungezählte Millionen auf der ganzen Welt eine Art Evangelium. Nahezu alle seine großen | Kompositionen leben, sind lebendig im Kon zertsaal, auf Schallplatten, bei Rundfunk und Fernsehen. ,Die Musik muß Funken aus dem menschlichen Geist schlagen', sagte Beethoven einmal, und die seine erfüllt dieses Gebot in höchstem Maße. Licht zu senden in die Tiefe des menschlichen Herzens, nannte Schumann die wahre Aufgabe der Musik; und auch diese Forderung ist bei Beethoven restlos erfüllt. Wer einmal die Wirkung seiner Werke nicht im eu ropäischen Konzertbetrieb erlebt hat, sondern in fernen Erdteilen, unter einfachen Menschen mit dumpfem Drang zu Höherem, wer beob achtet hat, wie seine Musik Trost zu gewähren, Liebe zu entfachen, Edelmut zu erwecken, ver borgene Gefühle aufzuwühlen vermag, wird er kennen, daß hier außer den rein musikalischen Werten noch moralische Kräfte im Spiel sind, die zu erfassen und mit Worten zu analysieren schwer, ja auch wohl kaum wünschenswert ist. Sieg des Geistes über die Materie, das ist Beethovens Botschaft“ (Kurt Pahlen). Als der junge Beethoven im Jahre 1792, aus seiner Vaterstadt Bonn kommend, sich ganz in Wien niederließ, dort rasch Eingang fand in der Gesellschaft, konnte er vor allem als Klavier spieler und Improvisator brillieren. Sein ganzes Leben hindurch, sogar als er wegen seines früh zeitig einsetzenden und bis zur völligen Taubheit führenden Gehörleidens nicht mehr selbst am Klavier auftreten konnte, komponier te er noch für sein ureigenes Instrument. Zahl reiche Klavier- und Kammermusikwerke, schließlich aber auch seine Klavierkonzerte, fünf an der Zahl, wurden bereits zu Lebzeiten