DRESDNER O PHILHARMONIE S eit Ludwig van Beethoven als 22jähriger seine Heimatstadt Bonn verlassen hatte und nach Wien gegangen war, um in dieser Weltstadt der Musik sein kompositorisches Handwerk zu erlernen, veränderten sich seine Zukunftspläne rasch und bedeutsam. Er faßte Fuß als Klavierspieler, wurde bald bekannt, fand freundliche Unterstützung in Kreisen der Aristokratie und schloß Freundschaften. So er hielt er Kompositionsaufträge, zunehmend mehr, als er schaffen konnte, und war bereits zehn Jahre später regelrecht berühmt. Beethoven arbeitete mit einer wahren Beses senheit und von starkem Selbstbewußtsein ge tragen. „Für mich gibt es kein größeres Vergnügen, als meine Kunst zu treiben und zu zeigen“ - lesen wir schon 1801 in einem Brief an seinen Jugendfreund Franz Wegeier. Die Werke wurden gut bezahlt, so daß ihn keine Geldsorgen zu drücken brauchten. Und als ihn dann 1808 ein Angebot aus Kassel erreichte, dort als Nachfolger von Johann Friedrich Reichardt Hofkapellmeister zu werden, verabre deten einige hochherzige Adelsfreunde, ihm ein Jahresgehalt von 4000 Gulden zu zahlen, um ihn ganz an Wien binden zu können. Beethoven hatte es also niemals nötig, eine feste Stellung anzunehmen. So lebte er denn nur für seine Kompositionen und sogar recht gut von ihnen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er an großen Werken bereits sechs Sinfonien komponiert, da zu vier Klavierkonzerte, ein Violinkonzert, ein Tripelkonzert, eine Messe und ein Oratorium („Christus am Ölberge“), vor allem aber auch die Oper „Fidelio“ (1805/06) mit den verschiedenen „Leonoren“-Ouvertüren. Sie sollte seine einzige bleiben. Im Herbst 1809 versuchte der k.k. Hoftheater direktor Joseph Hartl von Luchsenstein, Beethoven für die Komposition einer Schau spielmusik zu Goethes „Egmont" zu interessie- geb. vermutl. 16.12.1770 in Bonn (Taufe 17.12.); gest. 26.3.1827 in Wien erster Unterricht beim Vater und bei Chr. G. Neefe 1792 Wien Unterricht bei Haydn, Albrechtsberger, Salieri 1796 Reisen: Prag, Dresden, Leipzig, Berlin 1800 Uraufführung 1. Sinfonie 1802 „Heiligenstädter Testa ment“ (Gehörleiden) 1818 völlige Ertaubung 1819 Ehrenmitglied der Londoner Philharmoni schen Gesellschaft 1824 Uraufführung 9. Sinfonie Ludwig van Beethoven; Gemälde von Johann Christoph Heckel (1815)