die bereits vertraut klingen, aber in einem eigenen musikalischen Stil sich ausprägen. Sein Werk teilt sich augenblicklich denen mit, die mit der Musik der Ver gangenheit vertraut sind, wenn auch nicht mit dem Werk Scriabins selbst. Seine frühen Klavierwerke, auch insbesondere sein Klavierkonzert, werden zu Recht als „chopinesk" bezeichnet, tatsächlich ja rund ein halbes Jahrhundert nach Chopins Tod entstanden. Als er seine I. Symphonie begann, stand er - har monisch und melodisch, aber auch teilweise im Stim mungsgehalt - unter dem Haupteinfluß von Liszt und Wagner. Als deren Anhänger schreibt Scriabin Orch- estetwerke, die ein würdiges Pendant bilden zu denen seiner westeuropäischen Zeitgenossen Cesar Franck, Richard Strauss, Delius und Elgar - in seinem späteren Werk vielleicht auch Mahler. Bisweilen scheint aber auch seine musikalische Herkunft durch, ist seine Ton sprache von Tschaikowsky inspiriert, weniger von Rachmaninoff, der ein enger Freund war. Nach Ansicht der russischen Kritikergilde und des russischen Publikums war Scriabin in seiner Geistes haltung gefährlich verwestlicht, (so soll es sich z.B. statt seiner Muttersprache nach den Gepflogenheiten aristokratischer Kreise des Französischen bedient haben.) Er war in Moskau als Sohn eines Diplomaten geboren, schon vor seinem ersten Geburtstag war die Mutter verstorben, den im Ausland tätigen Vater sah er selten, so wuchs er bei der Tante auf. die ihn am Klavier unterwies, bevor er mit spektakulären Erfolgen am Moskauer Konservatorium weiterstudien konnte. Tanejev und Arenski waren seinen Kompositions lehren Ausgedehnte Tourneen machten ihn als Pianis ten berühmt, eine Zeitlang lebte er in der Schweiz, England, Italien und in Frankreich, wo er in den Ein flußkreis um Debussy geriet. So prägten in seinem späteren Schaffen auch die Ideen und die Tonsprache des Impressionismus seinen Stil. Im Laufe seines Lebens beschäftigten ihn immer mehr philosophische Fragen, die er sich auf eklektische Weise zu eigen machte. Seine späteren Werke sind mit „psycholo- gisierenden“ Vortragsanweisungen überhäuft. Er ver faßte eigene Dichtungen, die programmatische Ergänzungen zu seinen Werken bilden sollten. Gipfel dieser Phantastereien war ein Projekt „Mysterium“ in einem eigens dafür zu errichtenden Tempel in Indien unter Einbeziehung des gesamten Spektrums mensch licher Sinne: Klänge, Farben, Düfte, Tanz .... an dessen