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Der Weltkrieg. Fürst Bülow und SlaakssekrelSr v. Jagow. Der vierte deutsche Reichskanzler, der durch den Heldentod seines jüngsten Bruders, des Generalmajors v. Bülow, aufs tiefste betrübt ist, so süß und ehrenvoll er auch aus 'innerster Über- ! zeugung den Tod für das Vaterland erachtet, hatte in ! Berlin eine Unterredung mit dem Staatssekretär des Aus wärtigen v. Jagow. Da Fürst Bülow schon seit Jahren während seines üblichen Sommeraufenthaltes in Deutschland mit den Leitern unserer Politik nicht mehr persönlich in Be rührung kam, so ist die jetzige Unterredung, zu der der Fürst mit seiner Gemahlin eigens sich von Hamburg nach Berlin begab, viel bemerkt worden. Oie Reise des italienischen Botschafters Bollati von Berlin nach Rom hat den Zweck, die italienische Re gierung in objektiver Weise über die wirkliche Sachlage zu unterrichten. Da der Draht nicht funktioniert und deutsche Zeitungen garnicht nach Italien kommen, schöpft Italien seine Nachrichten aus der englischen und französischen Lügen presse und gewinnt daher von den Verhältnissen und Vor gängen durchaus falsche Bilder. Bollati ist mit ganzem Herzen ein Freund des Dreibundes; seine objektiven Be richte werden in Rom ihre Wirkung nicht verfehlen. In diesem Zusammenhangs sei noch erwähnt, daß die gesamte Auslandspresse in Riesenlettern Nachrichten verbreitete, wie: „Mülhausen von den Franzosen besetzt", „Deutsche Nieder lage vor Lüttich" usw. Oer Kolonialkrieg kann natürlich auf die Entwicklung der europäischen Kriegsereignisse keinen Einfluß haben. Die Besetzung Togos und die Beschießung Dar-es-Salams, wobei die Station für drahtlose Telegraphie zerstört wurde, sind Heldentaten der Engländer, deren Ruhm sehr, sehr billig ist. überhaupt haben sich die Engländer, indem sie den Krieg auch auf koloniales Gebiet trugen, anscheinend eine böse Suppe eingebrockt. Laut amtlicher Meldung gilt der Kongostaat, eine belgische Kolonie, als mit uns im Kriege befindlich, das gleiche gilt für die englischen Kolonien. Wenn die Schwarzen jetzt anfangen, rebellisch zu werden, -so würde in erster Linie England darunter zu leiden haben, lind da England in Hinsicht der Lebensmittelzufuhr von seinen Kolonien abhängig ist, dürften sich auch recht uner wünschte Folgen ergeben. Deutschlands Helden. Während schon draußen tm Puloerdampf unsere lieben braven Jungen stehen, spielt sich in jeder deutschen Garnison täglich und stündlich ein wahres todesmutiges Heldentum ab. Die Kriegsfreiwilligen, die sich unermüdlich immer wieder melden, scheuen keine Mühe und Anstrengung. Geradezu verzweifelt sind die Schritte, die die Kriegsfreiwilligen unternehmen, um endlich in Reih und Glied zu kommen. So meldet die „Voss. Ztg.", daß ein Offizier, der einen Transport von 700 Freiwilligen zu übergeben hatte, bei der Ankunft am Bestimmungsort fest stellen mußte, daß die Schar auf 711 Mann angewachsen war, — die 11 Überzählenden hatten sich auf dem Marsch heimlich unter die bereits Angenommenen gemischt. Eine schmerzliche Enttäuschung erlebten 31 Freiwillige eines Berliner Husarenregiments. Sie waren bereits eingekleidet, übten bereits seit einigen Tagen in Reih und Glied auf dem Kasernenhof, — als plötzlich die Nachricht kam, daß sie überzählig seien. Wer die enttäuschten Gesichter der Ab gewiesenen sah, konnte direkt Mitleid mit ihnen haben. Ein Berliner Oberlehrer, dem Landsturm angehörig, bekam trotz aller Anstrengungen den Bescheid, daß er — „2 Zenti meter zu wenig" habe. Seine Entrüstung, daß er doch früher das Maß gehabt hätte, half nichts, ihm wurde er widert, daß er dann eben „kleiner geworden" sei! Aufs Ganze! Der Aufruf des österreichischen Ober kommandos an die Polen Rußlands, in dem die Befreiung der russischen Polen vom moskowitischen Joch angekündigt wird, beweist, daß auch unser Verbündeter sich mit halben Maßnahmen nicht begnügt. Die deutschen wie die öster reichisch-ungarischen Truppen sind in Russisch-Polen von den Einwohnern wie die Befreier aus harter Gefangenschaft be grüßt worden. Die Polen halten unter sich und gegen Rußland treu zusammen. Daher hat auch die Genehmigung der preußischen Regierung zur Ernennung. des polnischen Weihbischofs Dr. Likowski zum Erzbischof von Posen-Gnesen eine so gute Aufnahme gefunden. Wie frühere Meinungs verschiedenheiten und Gegensätze der großen gemeinsamen Gefahr gegenüber schwinden, das zeigt auch^die Haltung Osr Saukrällbsr. Kriminal-Roman von R. Pyke. 6 Seitdem ein Wittwer, der sechs Tage dort gewohnt, hatte sie in den letzten fünf Monaten fünfmal mit ihren Mietern gewechselt, und jetzt stand die Wohnung leer. Charlie Howart hatte einen Freund, Bob Nicholls; der selbe war der Verlobte von Nellie Broadhurst und ein Freund ihres Bruders Walter. Da Bob nicht weit von seinem Freunde Howart wohnte, so kam er Abends oft zum Besuch herüber und ehe er zu Howarth ging, unter hielt er sich meist noch eine Weile mit Mrs. Kennet. An jenem unglücklichen Freitag Abend, an welchem der Zusammenstoß bei Gulby stattfand, kam Bob zu sei nem Freunde, und fand, als er die Tür öffnete, Charlie so vertieft in einem Schachproblem, daß derselbe keine Notiz von seinem Besucher nahm. „Nun laß Dein Schach, Charlie, und setze Dich zu mir." Der Angeredete leistete der Aufforderung keine Folge, sondern sagte kurz: „Du kommst spät, ich erwartete Dich eine halbe Stunde früher. Ist Dein Freund abgereist?" „Ja, Walter reiste um 1 Uhr 30 Minuten von Bahn hof Euston ab, ich nahm mir zwei Stunden Urlaub, um ihn hinzubringen." Nun drehte sich das Gespräch eine Weile um ihre Ge schäfte, Tagesneuigkeiten und dergleichen. Bob nahm währendessen eine Zeitung in die Hand und blickte ge dankenlos hinein, bis seine Aufmerksamkeit durch die schon erwähnte Notiz von der Unterschlagung in New-Bork gefesselt wurde. „In Amerika passiert dergleichen beständig," bemerkte Charlie gleichgiltig. „Von Bahnhof Euston fuhr heute ein Bonkee ab, dem ich solche Niederträchtigkeit wohl zugetraut hätte." dSk Tschechen, die ihren alten Hader mit den Deutschen ve^-- . gessen haben und mit ganzer Kraft gegen den russischen Be drücker zu kämpfen entschlossen sind. Lebensmittelmangel in England? Das britische Jnselreich ist ein Industriestaat und als solcher in der Ver sorgung mit Lebensmitteln ganz und gar auf das Ausland bezw. auf die Kolonien angewiesen. Kapitän zur See a. D. v. Pustau erörtert nun die bisherigen Erfolge der deutschen Kriegsmarine und kommt zu dem Schluß, daß durch sie schon heute, also bereits nach den ersten Kriegs tagen, die Londoner Regierung mit schwerster Sorge erfüllt wird wegen der Versorgung des Volkes mit den notwendigen Lebensmitteln. Die Beschießung Libaus und das Auslegen von Minen vor diesem wichtigsten russischen Ostseehafen, in deren Folge die Ruffen die kostspieligen Hafenanlagen von Hangö freiwillig vernichteten und verließen, um 45 Meilen weiter östlich im Finnischen Meerbusen zwischen Reval und Porkala Udde die erste Verteidigungsstellung zu beziehen, wirkte entmutigend auf den Geist der russischen Marine. Das Erscheinen deutscher Kriegsschiffe an der algerischen Küste schädigte Frankreich. Direkt wurde Englands Sorge durch das heldenmütige Vordringen des kleinen deutschen Bäderdampfers „Königin Luise" in der Themsemündung owie durch den Umstand erweckt, daß selbst in den west- ichen Teilen des Atlantischen Meeres das britische Riesen« chiff „Mauretania" von unserem kleinen Kreuzer „Dresden" üs zum Hafen von Halifax gejagt wurde. England sieht eine Versorgung mit Lebensmitteln ernstlich gefährdet. Ruhland will in seinen Nölen Bulgarien in den Krieg hinhinziehen und es zwingen, gemeinsam mit Ser- Laut „Köln- Zta." bah König Ferdinand dieses Ansinnen mdesien energyoz avgeieynr. ^n ^elers» burg wird man die Meinung, daß die Balkanstaaten willen lose Vasallen Rußlands seien, einer gründlichen Korrektur unterziehen müssen. Die starken Rüstungen der Türkei bezwecken die Auswetzung der Scharten des Balkankrieges und richten sich daher in erster Linie gegen Serbien, weiter hin gegen dessen Schutzpatron Rußland. Vor den mög lichen Einwirkungen des Sultans als Khalifen aller Musel manen auf Indien und Aegypten zittert England. Schwe dens stramme Haltung beunruhigt in Petersburg. Die ein stimmige Annahme des 50 Millionen-Kredits durch das Stockholmer Parlament zum Schutze der Neutralität -es Königreiches zeigt den Russen, daß das mit Norwegen wieder aufs engste verbundene Schweden keine Furcht kennt. In Petersburg weiß man aber, wie schwer Rußland sich an Finnland, das einst Schweden gehörte, je und je versün digt hat. Rumänien gehl mit dem Dreibund. So sagt es klipp und klar das Bukarester Regierungsblatt, dessen be züglicher Artikel schon in der vorigen Woche geschrieben, soeben jedoch erst in Deutschland bekannt wurde. Die öffentliche Meinung Rumäniens, so heißt es darin, stand eine Zeit lang unter dem Eindruck des Zarenbesuches in Konstanza. Der damalige Besuch hatte die ganze Welt irregeführt. Nur ein Mann war bei seiner Überzeugung geblieben; das war König Karol. Der Monarch wußte denn auch seine Regierung und alle maßgebenden Persön lichkeiten des Landes, obwohl der Thronfolger von Ruß land gewonnen worden war, davon zu überzeugen, daß Rumäniens Stellung an der Seite des Dreibundes sein müsse, wenn es gezwungen werden sollte, aus seiner be waffneten Neutralität herauszutreten. Vie gute Behandlung der Engländer in Deutsch land. Im Gegensatz zu den Engländern, die harmlose deutsche Gewerbetreibende als Kriegsgefangene zurückbe hielten, während sie die Frauen und Kinder mittellos nach Deutschland abschoben, haben wir uns gegenüber den Eng ländern einer korrekten Behandlung befleißigt. Mitglieder der englischen Kolonie in Frankfurt a. M. sandten der „F. Zig-" folgende Postkarte: „Im Begriff, Deutschland zu verlassen, dürfen wir Sie bitten, den Eisenbahn-, Militär- und Polizeibeamten unseren aufrichtigen Dank auszusprechen für die große Höflichkeit und Rücksicht, mit der sie uns auf unserer Reise entgegengekommen sind. Besonders in Nieder lahnstein, wo wir lange, ermüdende Stunden verbringen mußten, und in Köln wurden wir von allen Beamten und der Bevölkerung mit der größten Rücksicht behandelt. Indem wir allen herzlichst danken, möchten wir allen Deutschen ver- sichern, daß wir unsererseits unser Möglichstes tun werden für die Deutschen, mit denen wir in England in Berührung kommen werden." Englands alte Znvaflonsfurcht ist wieder ausgelebt. Der militärische Mitarbeiter der Londoner „Times" schreibt einer Meldung der „Frankfrt. Ztg." zufolge, England müsse sich auf einen Handstreich der deutschen Flotte vorbereiten. Die geeignetste Zeit dazu seien die beiden nächsten Wachen. Es sei nicht anzunehmen, daß eine junge Flotte wie die deutsche, die sich ihren Lorbeer erst verdienen müsse, sich in den Häfen verbergen werde. Auch der Historiker Holland Rose hält diesen Handstreich für möglich. Gegen die russisch-französisch-englische Lügenfabri- kotion. Einen großen Gefallen hat uns die in Berlin be findliche amerikanische Handels-Vereinigung getan. Sie beschloß folgendes Telegramm an die amerikanische Presse: „Wir ersuchen die amerikanische Presse und das amerika nische Publikum im allgemeinen, die in den Vereinigten Staaten gegenwärtig zirkulierenden Nachrichten über den europäischen Krieg und die Lage in Deutschland mit Vor sicht aufzunehmen. Berlin ist vollkommen ruhig und Nah rungsmittelpreise sind normal. Ausländer, speziell Ameri kaner, sind vollkommen geschützt." Die unbrauchbaren Kosaken. „In einem modernen Kriege sind die russischen Kosaken eine unbrauchbare Waffe", hat einmal ein hoher japanischer Offizier gesagt. Die Richtigkeit der Ansicht wird durch verschiedene Vorfälle auf dem östlichen Kriegsschauplätze bewiesen. Gefangene Kosaken, die bei Tilsit mit Blitzlicht photographiert werden sollten und die wahrscheinlich von der Photographie keine Ahnung hatten, sielen auf die Knie und baten um ihr Leben. Ein russischer Offizier, der eine Kosakenabteilung gegen deutsche Grenzschutztruppcn führte, schrie diesen schon von weitem zu: „Nehmt mich gefangenI Wir wollen nicht gegen Euch kämpfen, wir wollen bet Euch arbeiten I" Größere Erleichterungen im Eisenbahngüterver kehr sind laut amtlicher Mitteilung für die nächste Zeit schon zu erwarten. Auch das beweist wieder, wie vorzüglich unsere Mobilmachung geklappt hat. Die Liebestätigkeit. Zu den von allen Seiten fließen den Unterstützungen kommen nun auch die christlichen Ge werkschaften, deren Vorstände beschlossen haben, 4 bis 5 Millionen den Hinterbliebenen der Kriegsteilnehmer und sonstigen durch den Krieg Geschädigten zuzuwenden. Ver- schiebens Verbände gewähren ferner Sterbegelder, Witwen- und Waisenunterstützungen, obwohl sie hierzu nicht ver pflichtet sind, oder erhöhen die staatlichen und kommunalen Unterstützungen um 12 bis 15 Mark monatlich. Die zurück- bleibenden Gewerkschaftsbeamten verzichten auf 25 bis 40 Prozent ihres Gehaltes. — Einen besonders erhebenden Ein druck macht die von der kleinen Berliner japanischen Kolonie gestiftete 1000 Mark-Spende mit dem Zusatz, daß sie damit „ihrer lieben, tapferen Freunde und deren Angehörigen" ge denken wollen. Wir werden diesen japanischen Freundschafts beweis zu schätzen wissen. Die belgischen Mörder entgehen ihrer Strafe nicht In Aachen wurden durch feldgerichtliches Urteil fünf bel gische Zivilisten, die auf deutsche Soldaten geschossen haben, zum Tode verurteilt und standrechtlich erschossen. Hoffentlich werden auch jene Weiber ermittelt, die bei dem Sturm auf Lüttich deutsche Soldaten mit kochendem Wasser begossen. Sand statt Gemüse in den rassischen Konserven büchsen! All die schönen Dinge, die schon im russisch japanischen Kriege über Väterchens Heer bekannt wurden und die Welt in Erstaunen setzten, scheinen jetzt eine ftöh« liche Auferstehung feiern zu wollen. Wie der „Berl. Ztg." mitgeteilt wurde, berichteten russische Gefangene, die Über bitteren Hunger klagten, daß sie in den ihnen gelieferten Konservenbüchsen — Sand gefunden hätten! Sano ist natürlich auch in Väterchens Land, wie überall, sehr billiü! Man wird sicher noch andere Dinge über die unglaubliche Lotter-Wirtschast im russischen Heer hören. Lotter-Wirtschaft ist garnicht der richtige Ausdruck, ,man muß sagen — russische Wirtschaft! Rührende Fürsorge. In den „Leipz. N. N." erläßt eine brave deutsche Frau folgende Anregung: „Viele fleißige Hände regen sich jetzt und stricken Socken für unsere Krieger draußen. Wollen wir uns bei dieser Arbeit doch nicht die kleine Mühe und geringe Ausgabe scheuen, bei den Fersen seines Einstrtrkgarn mit zu benutzen. Die Haltbarkeit ist doch eine viel größere. Und die da draußen haben nie manden zum Strümpfestopfen. „Weshalb „Wir gingen auf und ab, bis Walter kurz vor Ab gang des Zuges einsteigen mußte; er blieb jedoch noch an der Tür stehen, um mit mir zu sprechen. Im letzten Augenblick kam dieser Schurke von Amerikaner, stieg in dasselbe Coupee, obgleich in diesem bereits eine ganze Fa milie saß, stieß Walter von der Tür fort und stellte sich vor dieselbe. Das nenne ich unverschämt." „Echt amerikanisch." „Er wartete auf einen Gepäckträger, der ihm eine Reise tasche brachte, und mit dem unterhielt er sich, bis der Zug abging, so daß Walter nicht mehr an die Tür kommen konnte." „So hast Du Deinem Freunde also zum Abschied nicht einmal die Hand reichen können." „Nein, und der Bursche setzte sich Walter noch gegen über, sodaß dieser ihn bis Preston, vier bis fünf Stun den lang, ansehen mußte. Ich hätte es nicht ausgehal ten." „Hier steht aber noch etwas von einer Frau," sagte Charlie nach einer Pause, in welcher er die Zeitung wei ter durchstudiert hatte. „Die wird er wohl über Bord geworfen haben," meinte Bob. „Wenn ich diesen Amerikaner nur einmal fünf Mi nuten unter meinen Fingern haben könnte. 5. An dem diesem Freitag vorangehenden Donnerstag hatte die obere Polizeibehörde bereits aus New-Bork Mitteilung von der Unterschlagung und Bents Flucht er halten, dazu auch eine genaue Beschreibung der verdäch tigen Personen. Daraufhin waren alle Hafen- und Bahn behörden zur genauen Beobachtung aller Durchreisenden angehalten worden. Der am anderen Morgen einlaufende Bericht erregte daher keine Verwunderung in Manchester, und der Polizeiinspektor Marsh war daraufhin bereüs um l o Uhr Mh in Gulby. Er war mit dem ersten Zug gefahren. Sergeant Higgs holte seinen Vorgesetzten von der Bahn ab und bekam sofort einen Verweis, daß er nicht noch in der Nacht den Vorfall berichtet hätte, da dies eine Sache von äußerster Wichtigkeit wäre. „Aber der Mann ist doch tot»" wollte sich Higgs ent schuldigen. „Seine Frau aber nicht, und Geld und Papiere find fort." Der Polizeiinspektor untersuchte nun selbst den To ten, alle seine Sachen neben dem Waggon, in dem er ge sessen, doch erwies sich seine Untersuchung genau so erfolg los, wie die vorhergehenden. Wie das Telegramm mü- dete, war er mit seiner Frau aus New-Bork geflohen; dennoch lag die Wahrscheinlichkeit nahe, daß sie auch wei ter mit einander in Verbindung geblieben, wenn auch nur im Geheimen. Vermutlich war sie im selben Zug vorsichtshalber aber wohl in verschiedenen Coupees gefah ren. Die Frau mußte die allgemeine Verwirrung und Dunkelheit benutzt haben, um Schlüssel, Fahrkarte, Pa piere u. s. w. an sich zu nehmen und dann weiter zu rei fen. Dem stand zwar entgegen, daß der Inspektor keine Dame gesehen hatte, auch konnte sie nicht gut zwei große Koffer mitgenommen haben, die ja im New-Borker Tele gramm besonders erwähnt waren. Das über der Vorfall schwebende Dunkel schien sich nicht lichten zu wollen I Marsh gab sich aber nicht so leicht zufrieden, wie sein Untergebener, sondern fragte, ob nicht niemand da wäre, den er über die im Zuge befindlichen Reisenden verneh men könnte. „Von den Insassen dieses Waggons sind nur eine Frau und ein Kind leben geblieben. Beide sind noch hier," antwortete der Bahnbeamte. „Führen Sie mich sofort zu ihnen, ich muß sie spre chen," sagte der Polizeiinspektor und bestand darauf, daß dies sofort geschah.