Beethoven Klavierkonzert Nr. 5 Pflegte sich der ausgezeichnete Pianist Beethoven normalerweise seine Klavierkompositionen selbst aus der Taufe zu heben, so hatte sich sein Ohrenleiden im Jahre 1809 derart verschlimmert, daß er die Urauf führung seines 5. Klavierkonzertes in fremde Hände legen mußte. Wahrscheinlich war es die Idee seines Leipziger Verlegers Breitkopf, daß es am 28. Novem ber 1811 im Gewandhaus zu Leipzig zum ersten Mal erklang. Wie die „Allgemeine Musikalische Zeitung“ damals zu berichten wußte, wurde das zahlreiche Publikum „in eine Begeisterung versetzt, die sich kaum mit den gewöhnlichen Äußerungen der Erkennt lichkeit und Freude begnügen konnte." Gegenteiliges weiß indes die Rezeptionsgeschichte dieses Werkes aus Beethovens Wahlheimatstadt Wien zu berichten. Carl Czerny, Schüler Beethovens und späterer Lehrer von Franz Liszt, saß hier am Flügel. Nun war dieses in manchen Belangen revolutionäre Stück vielleicht nicht die trefflichste Kost für ein Konzert „Zum Besten der Gesellschaft adliger Frauen für Wohltätigkeit“, und ein Rezensent der „Thalia" versuchte die kühle Aufnahme des Werkes zu analysieren: „Wenn dieses Musikstück jenen Beifall nicht erhielt, den es verdiente, so liegt der Grund teils in der subjektiven Beschaffenheit der Komposition, teils in der objektiven Eigenschaft der Zuhörer. Beethoven, voll stolzen Selbstvertrauens, schreibt nie für die Menge, er will verstanden und gefühlt werden, und dies kann er bei seinen beab sichtigten Schwierigkeiten nur von den Kennern, auf deren Überzahl bei solchen Gelegenheiten nicht zu zählen ist.“ — Wie so oft entschied die Zeit über dieses Werk, das heute als das verbreitetste und meistgespielte Klavierkonzert Beethovens die Welt erobert hat. Was damals die Zuhörer irritierte, war der über raschende Einsatz des Klaviers mit einer ausladenden Kadenz, jedoch auch ganz ohne die übliche Einladung durch ein Orchestervorspiel. Der Pianist wurde zum Wortführer, oder wie ein Schwärmer den rasanten Pianostart beschrieb: „Der Pianist Beethoven diktierte dem Komponisten das Werk." Wie tragisch, daß der Pianist Beethoven dieses Werk niemals selbst gespielt hat. In der Zeit der Belagerung und Besetzung Wiens durch die Franzosen wurde dieses Werk geschaffen