Solokadenzen der Instrumentalkonzerte des Barock und der Klassik, die dem Solisten die Möglichkeit gaben, neben seinen technischen Fähigkeiten auch seine eigene Phan tasie zu präsentieren. Diesen Freiraum nimmt Beethoven dem Pianisten, indem er sozusagen eine auskomponierte Kadenz vorschreibt. Einen starken Kontrast zum 1. bildet der 2. Satz (Adagio un poco mosso) mit seiner musikalischen Schlichtheit, der sang lichen Melodik des Themas und nicht zuletzt mit der entle genen Tonart H-Dur. Klavier und Orchester scheinen in einander zu zerfließen, wechseln zwischen Melodie und Be gleitung und ergänzen sich zu einem homogenen Ganzen. Das Wetteifern des ersten Satzes ist vergessen. Zu Beginn des Satzes erklingt das Thema in den Streichern, ergänzt durch die oktavierten Holzbläser. Die Mitte des Satzes und zugleich auch ihr solistischer Höhepunkt wird durch eine über eine Oktave aufsteigende Trillerkette in hoher Lage im Klavier markiert. Daran schließen sich Klavier und Or chester wieder mit dem Thema an. Die Begleitung im Strei chersatz wirkt wie ein großes, geschlossenes Basso Conti- nuo, das die Melodie im Klavier harmonisch unterstützt; später gesellen sich auch noch die Bläser dazu. Wenn der Satz fast im piano zu verklingen scheint, beginnt das Klavier mit einer fremdartig anmutenden akkordischen Aufwärts bewegung und mündet lückenlos im Schlusssatz (Rondo Al legro). Der 3. Satz ist von einer enormen, vorwärtstreibenden Kraft bestimmt, die sich kontinuierlich bis zum Ende hält. Das Klavier beginnt mit einem leichten und fröhlich wirkenden Thema, dessen rhythmischen Charakter man bereits in der Überleitung vernehmen konnte. Das Orchester greift das Thema anschließend auf. Der Klang ist voll und stark, aus geglichen zwischen Bläsern und Streichern und verleiht dem Thema zusätzlichen Schwung. Obwohl hier wieder ein Wechselspiel zwischen Klavier und Orchester stattfindet, ist es weniger virtuos und wetteifernd als im ersten Satz als vielmehr spielerisch und sich ergänzend. Ausgehend von der Satzmitte, einem zehn Takte andauerndem nahezu solis- tischen Triller des Klaviers, ahnt man, dass der Satz dem Schluss entgegenstrebt. Nach einer Klavierpassage, die von den Pauken begleitet wird, kommt der Satz ridardierend und schließlich im Adagio zum Erliegen. Da nimmt das Klavier einen überraschenden letzten Anlauf, das Or-