Grundtypus des klassischen Konzerts seiner Zeit entspricht. Mit seinen weiträumigen Freiheiten in Bezug auf die Form und mit den virtuosen Klaviersolopassagen wies es zu Beethovens Zeit weit in die Zukunft. Sein Charakter lässt sich bereits aus dem Titel der Originalaus gabe „Grand Concerto Pour le Pianoforte avec Accompag- nement de l’Orchestre...“ und an der „heroischen“ Tonart Es-Dur ablesen, die schon Beethovens dritte Symphonie („Eroica“) dominierte. Ebenso „heroisch“ und überraschend ist der Auftakt des er sten Satzes Allegro. Der Anfang wirkt paradoxerweise mehr wie ein Schluss als der Auftakt zu einem etwa 20 minütigen Satz. Das Orchester gibt nacheinander vier ak- kordische Schläge wieder, die durch virtuose Läufe des Soloklaviers unterbrochen werden. Diese Kadenz in Es- Dur hat nicht nur den Zweck, die Tonart zu festigen, son dern wird zum prägenden Merkmal für den gesamten er sten Satz. Eine weitere Auffälligkeit dieses Satzes ist das Wechselspiel zwischen Orchester und Klavier, eine Art Wettstreit zwischen Melodik und Virtuosität, Harmonik und Chromatik. Nach einem effektvollen Auftakt beginnt das Orchester mit dem Thema des ersten Satzes. Ein melodisches, sequenzierendes Motiv, das durch seinen rhythmischen Aufbau (bestehend aus punktierter Achtel, übergebundener Halben und Triole) hervorsticht. Im Fol genden exponiert das Orchester das thematische Material, dabei gerät das Klavier nahezu in Vergessenheit. Doch plötzlich meldet es sich mit einem chromatischen Aufwärts lauf zurück und lässt sogar das Motiv des Themas anklin gen. Das Klavier greift das Thema allerdings nur kurz auf und verläuft sich dann in schnellem, auf und ab bewegtem Spiel; und weiter alternieren Orchester und Soloklavier. Diese Klavierpassagen erzeugen gemischte Gefühle: Ob wohl ihnen nahezu jede Melodik fehlt, reißen die chroma tischen Läufe, Dreiklangsbewegungen, Oktavverdopplun gen und die allgemeine Virtuosität den Hörer mit. Sie lassen eine angestaute Energie spüren, die sich plötzlich in den solistischen Passagen entlädt. Für den Pianisten ist dieses Stück mit Sicherheit eine große technische Heraus forderung. Kompositionsgeschichtlich zeigt sich das innovative Denken Beethovens auch an diesen Soloklavierpassagen. Vom Stil her entsprechen sie den nicht-komponierten