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Rabenauer Anzeiger : 15.08.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191408158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19140815
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19140815
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-15
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
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DLr Weltkrieg. Die belgische Bevölkerung im Kamps gegen die deulschen Truppen. Wenn bei Lüttich belgische Bauern und Bürger, und sogar Frauen auf die deutschen Truppen geschossen haben, sodaß ganze Ortschaften genommen werden mutzten, so erinnert das an die Kämpfe, die 1870 die Bayern bei Weißenburg und besonders bei Bazetlles in den Kämpfen um Sedan mit fanatisierten Dorfbewohnern zu bestehen hatten. Bei Bazeilles wurde jedes Haus verteidigt, und man kann die Erbitterung der Bayern begreifen, mit der sie schließlich gegen die hinterlistigen Bauern vorginaen. Die Stellungnahme der belgischen Bevölkerung gegen die Deut schen kann üble Folgen für Belgien haben; bekanntlich ver öffentlichte die deutsche Heeresleitung, gleich nachdem man in Belgien eingerückt war, einen Aufruf an die belgische Bevölkerung, daß das deutsche Heer weiter nichts wolle, als den Durchmarsch nach Frankreich. Wir boten den Belgiern die Hand zum Frieden, wenn sie sie zurückgeschlagen haben, mögen sie Lie Folgen tragen! Das 7. französische Armeekorps, das nebst einer Infanteriedivision von Mülhausen aus nach Süden zurück geschlagen und damit von seiner Garnison, der starken Festung Belfort, abgedrängt wurde, besteht etatsmäßig aus der 14. und 41. Division mit zusammen neun Infanterie- Regimentern, einem Regiment Kavallerie zu fünf Schwa dronen, drei Regimentern Feldartillerte mit 30 fahrenden Batterien, einem Regiment Fußarttllerie zu sieben Batterien, ferner einem Genie-Bataillon, einer Eskadron Train und fünf Kompagnien Gendarmerie. Da außer dem 7. Korps noch eine französische Division an dem Kampf bei Mül hausen teilgenommen hat, standen die Franzosen, woran die „Tägl. Rundsch." erinnert, hier mit genau derselben Truppen macht im Feuer wie vor 44 Jahren fast genau am Jahres tage dieser Schlacht bei Mühlhausen, am 6. August, in der Schlacht bet Wörth. Damals hatte Mac Mahon sein 1. Korps und eine Division des 7. Korps zur Verfügung. Damals galt es für die Franzosen, nach dem verlorenen Kampf um Weißenburg und die Lauterlinie den Deutschen den Marsch durchs Reichsland und die Vogesen zu ver wehren. Der Versuch erstickte in ihrer blutigen Niederlage an der Sauer. Diesmal wollten die Franzosen offenbar das umgekehrte Spiel spielen und ihrerseits durch das Bel forter Loch den Weg ins Elsaß sich erzwingen. Der Ver such mißlang kläglich und es fragt sich, ob dte Franzosen den Mut haben werden, ihn zu wiederholen. Die Schlacht von Mühlh-asen ei« voller Erfolg von großer Tragweite. Wie Oberst Bro e vom Großen Generalstabe in einer Konferenz mit Pressevertretern am Dienstag laut „Voss. Ztg." aussührte, ist die er Schlag gegen die Franzosen um so bedeutungsvoller, als wir uns ja noch erst im Stadium der Mobilmachung befinden. Daß aber in diese zehn Mobilmachungstage zwei Erfolge, wie die Er stürmung von Lüttich und die Niederlage der Franzosen bei Mülhausen fallen würden, haben sich dte Franzosen wohl nicht träumen lassen. Dabei handelt es sich in beiden Fällen keineswegs um Zufalls- oder Augenblicks-Erfolge, viel mehr sind es zwei Errungenschaften, die planmäßig vorbereitet und wohl erwogen waren. Anscheinend wollten die Franzosen den üblen Eindruck, den dte Er oberung Lüttichs im französischen Volke machen mußte, durch den scharfen Vorstoß in Ober-Elsaß verwischen. War das wirklich ihre Absicht, so ist ihnen die Ausführung gründ- lich mißlungen. So schnell und dabet so durchgreifend er folgreich wie diesmal haben unsere Truppen selbst 1870 nicht gearbeitet. Es sieht faul in Finnland. Die Ruffen haben be kanntlich angefangen, einige Festungswerke und bedeutende Hafenanlagen in Finnland selber zu zerstören. Auch von den Finnen selber soll nach einem Bericht der „B. Z. kein Mann eingezogen worden sein, die russische Regierung miß traut ihnen. In den Gewässern bei Helsingfors soll auch die russische Küstenschiffahrt völlig ruhen, da die Ruffen sich den finnländischen Lotsen nicht mehr anvertrauen. — Die Finnen knirschen mit den Zähnen — wie gern würden sie an der Seite Schwedens gegen die Hunnenhorden des Zaren kämpfen! Die Russen haben die Finnen wohl unter- jocht, aber niemals besiegt. Es ist auch in der Welt- geschichte kein Beispiel zu finden, daß eine niedrig stehende Raffs eine hochstehende auf die Dauer beherrscht hätte. Hoffentlich schlägt auch Finnlands Befreiungsstunde bald. Voten gegen Rußland. Gleich den russischen Polen, die sich gegen das Zarenreich auflehuen, entfalten auch die Polen Österreichs eine außerordentlich lebhafte Tätigkeit, um die polnischen Brüder von dem Joch der russischen Knutenherrjchaft zu befreien. Sämtliche Polen Galiziens haben sich zusammengetan, um den letzten Mann zum Ein tritt in das österreichische Heer im Kriege gegen Rußland auf die Beine zu bringen. Gegen Rußland, als den alten Erbfeind Polens, wird alles mobil gemacht. Wer von den österreichischen Polen nicht als Soldat bienen kann, der sucht sich in anderer Weise dienstbar zu machen. Die natio nale Begeisterung aller Polen brennt lichterloh und kennt keine Grenzen. — Von den abziehenden Russen wurden überall die Gefängnisse geöffnet und die Verbrecher frei gelaffen. Auf diese Weise hat auch der bekannte Pater Macoch, der Hauptheld der Czenstochauer Mordaffäre, seine Freiheit erlangt, ebenso wie die Ansührer zahlreicher be rüchtigter russischer Bandttenscharen in Polen. - Auf dem östlichen Kriegsschauplätze stellten dte Deutschen die von den Ruffen auf der Flucht zerstörte Eisenbahn von Sosnowice in Oberschlesten nach Czenstochau in Rußland, 30 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, wieder her. In den österreichisch-serbischen Kämpfen hatten unga rischen Truppen einen neuen Erfolg zu verzeichnen. Zwei Abteilungen des 61. Regiments setzten über die Donau und vertrieben einen serbischen Wachtposten nach blutigem Hand gemenge, in dem 30 Serben auf dem Platze blieben. Die Ungarn vrloren nur einen Toten und drei Verwundete. Nach Zerstörung von Telephon- und Telegraphendrähten kehrten sie über die Donau zu ihrem Regiment zurück. Die kühne Abteilung bestand nur aus Freiwilligen, von denen viele serbischer Abstammung waren. Ein französisches Flugzeug beschlagnahmt. Auf dem Güterbahnhof in Schneidemühl wurde laut amtlicher Mitteilung ein in mehreren Kisten verpacktes franzö sisches Flugzeug beschlagnahmt, das für Rußland be stimmt war. Französische Flieger obgeschossen. Laut „Tägl. Rundsch." wurde bei Metz neuerdings ein französischer Flieger mit 14 Schüssen heruntergeholt. Auch an der Ruhr, unweit Kettwig, wurde ein angeblich mit mehreren Unter offizieren besetztes französisches Flugzeug heruntergeschossen. Englische Truppen landen in Frankreich? Nach einer Pariser Meldung des Mailänder „Secolo" sollen eng lische Heeresabtetlungen an der französischen Küste landen. Das Manöver werde von französischen Offizieren geleitet. Die Stimmung in Frankreich. Zwei deutschen Damen, die ein fließendes Französisch sprechen und die auf ihrer Fahrt durch Frankreich nach Deutschland für Französinnen ge halten wurden, sagte ein hoher sranzösicher Offizier: „Wir wissen garnicht, wozu wir in den Krieg gegen Deutschland ziehen. Deutschland mußte losschlagen. Es kämpft gegen die Slawen und für Europa. Aber wir?" In den Sammelplätzen des französischen Heeres, so berichteten die Damen weiter, sind die Reservisten mutlos und niederge schlagen. Viele weinten. Kriegsgreuel der belgischen Bevölkerung „Kölnische Zeitung" erhält von einem Gewährsmann, der als Arzt im Felde steht, haarsträubende Einzelheiten über die Bestialität der entmenschten Zivilbevölkerung in Belgien. Danach scheint es, als hätte ein regelrecht vorbereiteter Franktireurkrieg eingesetzt, der unseren braven Soldaten jeden Zoll Boden zur Hölle macht. Auf Schritt und Tritt tauchen feindliche Banden auf, Männer, Frauen und halb wüchsige Burschen, dte, im harmlosen Arbeitskittel, jeden von der großen Truppe abgeirrten Deutschen überfallen und unter grausamen Foltern abschlachten. Einzelne Bagage kolonnen werden in den Hinterhalt gelockt und von Dorf bewohnern erschossen, Ärzte und Verwundetentransporte niedergemetzelt und selbst provisorisch errichtete Lazarette überfallen und den schwerverwundeten Soldaten völlig der Garaus gemacht. Jeder Garten, jedes Strauchwerk wird lebendig, Hände strecken sich vorsichtig heraus und Schüsse strecken die Vorübergehenden nieder. Ein Soldat wurde mit auf den Rücken znsammengebundenen Händen und ausgestochenen Augen aufgefunden, ein Bauernhaus, das ' Ser Landräuber. Kriminal-Roman von R. Pyke. 5 Nachlässig nahm der Inspektor das ihm vom Portier dargereichte Blatt zur Hand und las Folgendes: „Bedeutende Unterschlagung in New-Bork. (Dalziels Telegramm.) New-Bork — Donnerstag —. Die Versicherungs-Ge sellschaft Columbia hierselbst hat ein ungeheurer Verlust betroffen. Eine Summe von ^0000 Lstrl. baar und eine ebenso große Summe in Papier fehlt. Die Bü cher sind gefälscht. Der Verdacht ruht auf dem ersten Buchhalter Georg W. Bent, der seit zehn Tagen auf Urlaub ist. Bis jetzt ist es der Polizei noch nicht ge lungen, ihn festzunehmen. Man vermutet, daß er mit seiner Frau, mit der er in glücklicher Ehe lebt, zusam men ins Ausland geflohen ist." Diese Neuigkeit überraschte den Beamten derartig, daß er gegen seine Gewohnheit stumm und starr dastand; endlich sammelte er sich und sagte: „Wo fanden Sie die ses Stück Papier?" „Ich fand es unter des Amerikaners Sachen," er widerte der Portier. Der Inspektor schlug die Augen gen Himmel, runzelte die Stirn, drehte seinen Schnurbart und sagte dann im Flüsterton, als ob er fürchtete, der Tote könne ihn ob feiner Bemerkung noch zur Rechenschaft ziehen: „Bei Gott, er war ein Schwindler." „Ein Schwindler philosophierte er nach einer Pause. „Er dachte, der Strafe zu entgehen; der irdischen ist er auch entflohen, die himmlische hat ihn aber doch ereilt, und zwar auf eine Weise, an die weder er, noch sonst rin Mensch gedacht hat." Soll ich nicht vielleicht die Polizei holen," unterbrach »er Portier die Moralpredigt seines Vorgesetzten. „Ja, holen sie; es ist doch wunderbar, daß, nachdem er die lange Reise mit all ihren Gefahren überstanden, diesen Betrüger gerade hier die Strafe erreichen mußte. Wunderbar!" Bald erschien der Portier mit Higgs, der in dem Wa gen außer einem Hut, zwei Regenschirmen, einer zerrisse nen Zeitung und sonstigen Kleinigkeiten nichts gefunden hatte. „Was soll ich?" brummte Higgs. „Ich habe die Schlüssel und die Karte nicht gefunden, folglich muß sie jemand genommen haben." „Lesen Sie," sagte der Vorsteher kurz. Higgs nahm das Stück Zeitung und las es. „Wo haben Sie dies her?" fragte er dann kurz. Weck erzählte, wie er dazu gekommen. „Es ist unbegreiflich, daß ich es übersehen habe, doch wenn dem so ist, wie Sie sagen, so wäre es möglich, daß dieser Tote hier der gesuchte W. Bent ist." „Möglich? Er ist es!" „Nun, bewiesen ist es noch lange nicht," sagte Higgs wichtig, „denn es fehlen noch verschiedene Anhaltspunkte und die Polizei geht vorsichtig und gewissenhaft vor." Der im Wagen gefundene Hut und Regenschirm hat ten beide amerikanische Marken und wurden daher als dem Amerikaner gehörend betrachtet; in die zerissene Zei tung paßte das bei dem Toten gefundene abgerissene Stück genau hinein. Endlich entschloß sich auch Higgs, die Reisetasche aufzubrechen; wie groß aber war sein Erstau nen, als man statt Wertpapiere und Geld nur Wäsche und Toilettenartikel in ihr fand. „Daraus werde ein anderer klug," rief Higgs entrü stet aus; „kein Geld, keine Papiere, keine Fahrkarte, keine Schlüssel; man könnte denken, der Mensch triebe noch im Tode seine Possen mit mir. In diesem Berichte steht auch noch etwas über seine Frau; Herr Inspektor, wissen Sie vielleicht, wo UM Lrau geblieben ist?" Vermischte Nachrichten. Eine Kanaille war der verstorbene russische Gesandte in Belgrad, v. Hartwig, der nach Grazer Meldungen, Lie die Zensur unbeanstandet passieren ließ, um den Sarajewoer Mordplan gegen das österreichisch-ungarische Thronfolger paar gewußt und dessen Ausführung mit keiner Miene ge hindert hat. Die letzte Unterredung Hartwigs mit dem österreichischen Gesandten in Belgrad, Baron v. Giesl, hatte dem „Grazer Volksblatt" zufolge den Zweck, die Gerüchte zu zerstreuen, die über die Beteiligung Hartwigs an dem Fürstenmord umliefen. Auf die Erklärung Hartwigs hin zog Baron Giesl ein Schriftstück aus der Tasche, das den russischen Gesandten schwer kompromittierte. Vom Herz schläge getroffen stürzte Hartwig zu Boden und war alsbald dte Rote Kreuz-Fahne trug und mit Verwundeten belegt war, überfallen und die deutschen Verletzten erstochen. Automobile, die mit Ärzten und Verwundeten zum Reservelazarett fahren wollen, werden umgeworfen und dte Insassen unter grauenhaften Qualen abgeschlachtet. Ein Herr aus Aachen, der mit Verbandsmaterial im eigenen Auto herbeieilen wollte, erhielt aus einer Hecke einen Schuß in den Kopf. Auch die belgischen Frauen beteiligen sich mit einem wahren Fanatismus an diesen hinterlistigen Über fällen. Von einer Autokolonne, die nach Lüttich abgegangen war, mußte ein Wagen in einem Dorfe halten. Eine junge Frau tritt harmlos an den Chauffeur heran, hält ihm plötz- lich einen Revolver an den Kopf und schießt ihn nieder. Als bei der Sprengung zur Freilegung eines gesperrten Tunnels eine Anzahl deutscher Soldaten verletzt wurden und hilflos auf den Böschungen umherlagen, kamen aus der Umgegend die Frauen herbei und schleuderten auf die Wehrlosen hohnlachend große Steinmassen herunter. Gegen solche entmenschten Horden müssen unsere Soldaten kämpfen l Ist es da ein Wunoer, wenn die rebellischen Dörfer erst in Schutt und Asche gelegt werden, bevor unsere Abteilungen htneinmarschieren? Wenn man von diesen Greueltaten der „zivilisierten belgischen Nation" hört, kommt es einem fast wie Hohn vor, daß dieses Volk den Schwarzen am Kongo Erlösung und Kultur bringen will! Vielleicht fügt es das Schicksal, daß nicht dte Belgier, wohl aber wir einmal die Berufenen fein werden, die den Kongoprovinzen die Seg nungen wahrer Kultur teilhaftig werden lassen! Vie Meuchelmorde der Belgier an Deutschen be- stäklgk. Ein Augenzeuge der an den Deutschen in Belgien begangenen viehischen Grausamkeiten meldet den „Leipz. N. N." u. a.: Frauen und Kinder, sogar Wöchnerinnen, wurden in Antwerpen an den Haaren aus den Betten ge rissen, in rohester Weise mit Stöcken geschlagen und dte Treppen hinuntergejagt. Auf der Straße sah ich, wie ein Mann mit seiner Frau und seinen beiden Kindern zu fliehen lucbten. Belaier Wüten puk sie tos. einer ergych die Frau, die ohnmächtig in den Arme« ihres Mannes lag, mit einem Mester. Aus dem 4. Stockwerk eines Hauses wurden zwei deutsche Kinder im Alter von etwa 3 bis 6 Jahren aus dem Fenster auf das Pflaster ge schleudert, wo sie mit zerschmetterten Gliedern liegen blieben. Mit Fußtritten und Faustschlägen trieb der Pöbel, etwa 4000 Mann stark, die Deutschen vor sich her. Die deutschen Läden wurden auSgeraubt und in Brand ge steckt. Polizeibeamte sahen dem Treibe« der Mord brenner lachend zu. U. a. wurde auch der Hotelbesitzer Weber, dem ein deutsches Hotel in Antwerpen gehörte, von den Belgiern ermordet. — Das Feldgericht in Aachen ver urteilte einen Zivilisten aus Lüttich zum Tode, weil er aus dem Hinterhalt auf deutsche Soldaten geschossen hatte. — Es ist wohl gewiß nicht daran zu zweifeln, daß eine Straf expedition gegen Antwerpen bereits tm Beschluß unseres Generalstabes liegt. Von dieser Stadt müßte nicht ein Stein auf dem andern bleiben! Uns Deutschen werden jedenfalls gründlich die Augen darüber geöffnet, welch Ge sindel von Mordbrennern bisher als Kulturvolk galt und Gleichberechtigung verlangte! Dem „B. T." berichtete ein Flüchtling, daß el« deut scher Schlächter in Brüssel von dem Pöbel buchstäb lich in Stücke zerschnitten worden ist. Die wahnsinnigen Menschen riefen dabei, daß sie ihm einen Tod nach feinem Gewerbe bereiten wollten. Einer Brüsseler Familie mit 7 Kindern wurden drei Kinder im Gedränge zerstampft. Einer deutschen Frau wurde ein Auge ausgestochen. Der Gefragte schüttelte den Kops. Nach einem minutenlangen Schweigen rief Higgs tri umphierend aus: „So ist es, nun weiß ich es! Sein« Frau ist in einem anderen Wagen gewesen! nach dem Unglück, als sie sah, daß ihr Mann tot war, wollte sie sich doch wenigstens retten, nahm Geld, Papiere, Schlüs sel, Fahrkarte und ist mit dem nächsten Zug weiter ge fahren." In den Augen der Polizei von Gulby war die Sache nun erledigt. Sergeant Higgs konnte sich befriedigt nach Hause begeben. Auf dem Wege dahin wollte er den Vor fall seiner Behörde telegraphisch mitteilen, da aber der Telegraphist ausgegangen war, und er selbst nicht telegra phieren konnte, so beschloß er, bis zum folgenden Tag zu warten; Bent war ja tot und konnte nicht mehr ent wischen. Und Higgs schlief die Nacht nach redlicher P.ucht- ersüllung. Mrs. Kennet war eine allgemein beliebte ^rau, du an unverheiratete Männer möblirte Zimmer ^..mietete Ihr nett eingerichtetes Haus in Hampstead erfreute sich eines guten Rufes. Sie selbst bewohnte mit ihrer zahl reichen Familie die unterste und oberste Etage, während die beiden dazwischen liegenden vermietet waren. Di« obern der beiden hatte zur Zeit, da diese Geschichte spielte, Charles Howarth inne, ein ruhiger, wohlerzogener junger Mann, der jeden Morgen nach einem eilig eingenomme nen Frühstück nach London in sein Geschäft fuhr und erst spät Abend heimkehrte. Mrs. Kennet sagte häufig zu ihren Freundinnen, einen besseren Mieter könne sie gar nicht wünschen, er zahle pünktlich, und da er den ganzen Tag abwesend sei, könne sie diese Zimmer fast wie ihr eigenen benutzen. Aber mit der unteren Et ge hatte Mrs Ken net in letzthin durch öfteren Wechsel etwas Unglück ge habt.
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