von Beethovens Opus 73 vielleicht auch mit einer gewandelten Funk tion des Konzerts für Beethoven selbst zu tun, mit seinem allmähli chen Rückzug vom öffentlichen Wirken als Pianist? Während näm lich die ersten vier Klavierkonzerte Beethovens noch für eigene Auf tritte in der Öffentlichkeit bestimmt waren, verzichtete der ertaubende Komponist darauf, sein fünftes Klavierkonzert selbst dem Publikum zu präsentieren. Die erste nachweis bare Aufführung des Es-Dur-Kon- zerts fand 1811 im Rahmen der Leipziger Gewandhauskonzerte statt, wobei der vor allem als Ora- torienkomponist berühmte Friedrich Schneider den Solopart übernahm. Friedrich Rochlitz, der Herausgeber der damals führenden "Leipziger All gemeinen Musikalischen Zeitung" zeigte sich von Beethovens neuem Werk begeistert: "Es ist zweifellos ei nes der originellsten, erfindungs reichsten und wirkungsvollsten, aber auch schwierigsten aller Kon zerte... So konnte es nicht ausblei ben, daß die zahlreiche Hörerschaft entzückt und hingerissen war." Alexander Scrjabin Sinfonie Nr. 2 c-moll op. 29 Der am 6. Januar 1872 in Moskau geborene Alexander Nikolajewitsch Skrjabin zählt zu den exaltiertesten Figuren der Musikgeschichte. Als Sohn einer früh verstorbenen Pianistin wählte sich Skrjabin eben falls das Klavier zum Hauptinstru ment. Schon in frühestem Alter be gann er mit Klavierstudien und be suchte nach anfänglichem privatem Unterricht ab 1888 das Moskauer Konservatorium, wo unter anderen Sergej Rachmaninow sein Mitschüler war. Noch vor dem 1892 mit Auszeichnung bestandenen Examen im Fach Klavier trat Skrjabin als Pianist in der Öffentlichkeit in Er scheinung und komponierte für seine Konzerte erste eigene Werke. Chopins Klavierkompositionen mit ihrem Klangsensualismus bildeten den Ausgangspunkt von Skrjabins Schaffen, das mit "Preludes", "Etu- des", "Impromptus", "Mazurkas" und "Walzern" einsetzte, doch das Vorbild schon bald steigerte und sich schließlich von ihm löste. Zur Spezialität Skrjabins wurden me trisch-rhythmische Komplizierungen: Verschiebungen des Taktschwer punkts und eine weit über frühere Vorbilder hinausgehende Polyrhyth mik, die im Dienste einer Intensivie rung des Ausdrucks eingesetzt wur den. Obwohl weiterhin primär dem Klavier zugetan, entschloß Skrjabin sich gegen Ende des 19. Jahr hunderts, über das ihm vertraute Instrument hinauszugehen. So ent stand in der mittleren Schaffens periode zwischen 1899 und 1910 ein bedeutsames Orchesterwerk, das zunächst die traditionelle Form der Sinfonie mit drei Beiträgen zu dieser Gattung aufgriff, dann aber mit den