DRESDNER PHILHARMONIE der gestalten zu können. Und sicherlich darf man auch da von ausgehen, daß es ihm nicht mehr vordergründig darum ging, ein erzählbares Programm zu präsentieren, das in einen musikalischen Mantel gehüllt ist. Dies be tont auch Reinhardt Schulz in seinen Ausführungen zur zweiten Sinfonie (Der Kon zertführer - Orchestermusik von 1700 bis zur Gegenwart, S. 784) und fährt fort, daß man die Musik als „konkreti- stisch“ bezeichnen könne. „Die beiden attacca zusam mengeschlossenen ersten Sät ze wären mit .Agonie“ und .Auflehnung“ zu überschrei ben, die letzten beiden, die ebenfalls ohne Pause ineinan der übergehen, mit .Kampf und .Durchbruch“. Der dritte Satz in entlegenem H-Dur schildert naturhafte Entrückung mit aus schweifenden Vogelstimmenzitaten.“ Skrjabin hat an anderer Stelle („Prometheische Phan tasien“) beschrieben, was auch für den Gedan kenverlauf der zweiten Sinfonie zutreffen könn te: „Das Leben eines Individuums ist Leiden, wovon sich der Starke durch Tätigkeit, durch den Kampf mit diesem Hindernis befreit, der Schwache aber zugrunde geht. Das Leben über haupt ist Befreiung durch Kampf, durch Tätigkeit.“ Die Uraufführung, wie schon bei der Ersten un ter Leitung von Anatoli Ljadow - selbst aner kannter Komponist und Förderer des Nach wuchses -, fand am 12. (25.) Januar 1902 in St. Mitrofan Petrowitsch Beljajew, gründete 1885 den Musikverlag „M. P. Belaieff, Leipzig". Als Gönner und Freund von Skrjabin verlegte er dessen Werke und förderte einige durch Aufführungen in den ebenfalls von ihm gegründeten „Russischen Sinfoniekonzerten“ in St. Petersburg, so die 2. Sinfonie im Januar 1902. Petersburg statt. Dieses Konzert scheint ein großer Reinfall gewesen zu sein, zumindest hat es negative Reaktionen aus dem Publikum und