DRESDNER (J| PHILHARMONIE orchestralen Mittel. Er wollte damit den Menschen, der sein Werk erlebt, befähigen, sich eine Stunde lang in „andere Welten“ versetzt zu fühlen. Deshalb sah er für die Aufführung auch - wie bereits weiter oben angedeutet - eine über die Musik hinausgehende Bereicherung durch Farbe und Geruch vor. Heute, in unserer wesentlich nüchterneren Welt, mag uns man ches zu mystisch erscheinen, zu selbstvergessen oder gar überspannt, doch soll daran erinnert werden, daß sich gerade um die Jahrhundertwende eine Art Umbruchsituation in vielerlei Belangen abzuzeichnen begann, ei nerseits sich ein gewisser Gigantismus ent wickelte, andererseits eine „Kulturmüdigkeit“ einsetzte, eine Übersättigung, die man gern als | „Fin de siecle“-Stimmung verstanden wissen ' wollte. Dies konnte durchaus zu einer Flucht aus der Realität führen, um im „Elfenbeinturm“ der Dichter oder in den Träumen der Impressionisten zu landen. Auf Skrjabin bezo gen bedeutet dies, nicht kraftlos und schwäch lich wirken, sondern Stärke zeigen, den pro- metheischen Gedanken nicht nur erträumen, sondern mit einer weltverändernden musikali schen Gestaltungskraft zu dokumentieren. Mit dem Tode von Skrjabin hatte die russische Musik einen ihrer originellsten und wagemu tigsten Vertreter verloren. Obwohl dieser Korn- I ponist keine kompositorische Schule begrün dete, fand er doch gerade in den zwanziger Jahren zahlreiche Nachahmer. Deren Versuche mündeten jedoch meist in epigonenhaftem Nacheifern, so daß das „Original" unerreicht blieb und Nachfolgern kein dauerhafter Erfolg beschieden war. Andere Komponisten gingen nach ersten Versuchen, sich mit Skrjabin aus einanderzusetzen, bald andere Wege, so z.B. Mjaskowski, Prokofjew („Reves“ op. 6) und Strawinsky („L’Oiseau de Feu). Doch als Skrjabin sein erstes Orchesterwerk 1896/97 komponierte, war er von weltverän-