kalischen Verlauf bilden. Der Komponist ver faßte eigene Dichtungen, die als programmati sche Ergänzungen seinen Werken beigegeben werden sollten. Gegen Ende seines Lebens beschäftigte ihn mehr und mehr die Idee eines multimedialen „Mysteriums“, eines siebentägigen Rituals, das in einem halbkugelförmigen Tempel in Indien zelebriert werden und alle Sinne ansprechen sollte, als eine Sinfonie aus Wort, Ton, Farbe, Duft, Geschmacksempfindungen, Körperkon takten, Tanz und bewegter Architektur. Dieses utopische Projekt, zu dem Skijabin nur den Text einer „vorbereitenden Handlung“ fertig stellen und einige musikalische Bruchstücke entwerfen konnte, sollte die Teilnehmer auf eine höhere Daseinsstufe, zu „kosmischem Bewußt sein“ führen, in einen orgiastischen Tanz seiner Teilnehmer münden und den kosmischen Liebesbrand, die alles umfassende Ekstase aus lösen. Immer aber entfesselte sich Skrjabins Gedan kenwelt an einem ihm möglich erscheinenden Höhenflug des Geistes. Z. B. beleuchtet er be reits in seiner dritten Sinfonie („Le Divin Poeme“, 1902 - 1904) die Entwicklung des menschlichen Geistes und schildert in groß artigen, immer fesselnden Tonbildern den Werdegang vom Aberglauben ferner Zeiten bis zur Erkenntnis seiner berauschenden Freiheit und sein Eingehen in das All - in das göttliche „Ego“. In der tongewordenen Liebesekstase „Le Poeme de l’Extase“ mit einem riesenhaft er scheinenden Orchester und überwältigenden Orchestereffekten kann man unweigerlich einen geradezu messianischen Anspruch heraushören, den Weltveränderer Skrjabin erleben, der da glaubte, durch Musik Außergewöhnliches her beiführen zu können. Im „Prometheus“, dem Feuerpoem, seinem letzten Orchesterwerk, übertraf Skrjabin tatsächlich alles Dagewesene. Dort gelangte er zu einer letzten Steigerung der