Kipsdorfcr Bahn nur geringen Nutzen. Liebes Spechtritz, du hast dich keines Aufschwunges zu rühmen wie Oelsa, noch nicht einmal ein Schulhaus für deine vielen Kinder nennst du dein eigen, obwohl du schon seit einem Vierteljahrhundert dir viele Mühe gegeben hast, ein solches zu besitzen! Im ganzen „Sachs. Sibirien", das Einsender dieses aus eigener Anschauung kennt, gibt es keinen Ort, wo die Schulkinder einen so weiten und beschwerlichen Schulweg zurück legen müßten, wie die Kinder von Spechtritz nach Seifersdorf. Jetzt hört man wieder davon reden, daß es endlich ernst würde, der geduldigen Gemeinde den berechtigsten aller Wünsche zn erfüllen ; an günstig gelegenen Bauplätzen ist kein Mangel. Am unteren Eingänge des Dorfes, rechts auf freier Auhöhe baut eben Herr Gutsbesitzer Böhme ein nettes Wohnhaus für seinen Sohn; dort wäre auch die bequemste u. gesündeste Lage für das zu erbauende Schulhaus. Ein herzliches Glückauf! Bekanntmachung. Die noch rückständigen Abgaben für elektrischen Strom zu Licht- und KraftzMecken sind zur Ver meidung von Weiterungen nunmehr sofort an die hiesige Stadtkaffe abzuführen. Rabenan, am 31. Angust 1914. Der Stadtrat. Letrte Nachrichten. Großes Hauptquartier, 2. September 1914. Die französische Veste Givet ist am 31. August gefallen. Givet besteht aus Stadt uud Festuug uud liegt auf hohem Felsen. — Der bekannte Maler Hansi ist als Landes verräter erklärt worden. Wer ihm Aufenthalt gewährt, oder seinen Aufenthalt verheimlicht, wird nach Kriegs- gebranch erschossen. — Die Uebersiedelnng der französischen Regie rung wird voraussichtlich schon diese Woche nach Bor deaux oder Lion erfolgen. Aufruf! Die schwere Zeit die vom Deutschen Volke durch den ihm von seinen Feinden aufgezwungenen Krieg so ungemein große Opfer erheischt, hat einem Teile der hiesigen Einwoh ner Veranlassung gegeben neben Staat und Gemeinde auch die private Hilfeleistung in die Wege zu leiten für diejenigen, die durch die eingetretenen Verhältnisse in Sorge und Not — Pionier Stefan in Mainz, der einen Taub stummen als vermeintlichen Spion erschoß, erhielt 4 Jahre Gefängnis. — Ein vollbesetzter russischer Militärzug fiel bei Festuug Iwan Goroff infolge Berstens der Brücke in die Weichsel. 1000 Mann ertranken. Die Bewach ung wurde verhaftet, da mau an beabsichtigte Beschä digung glaubt. — Auf Befehl deS Zaren soll die ruffische Hauptstadt fortan nicht mehr Petersburg, sondern Petrograd heißen. Salinen Oäl'I veuben. Kaufleute und Industrielle! Haensel, Vorsitzender Dr. Karst, Syndikus Bekanntmachung, die Preise für Lebensmittel und Gegenstände! des täglichen Berbranches betr. Getroffener Anordnung der Königlichen Amlshauptmann. schäft entsprechend, wird hiermit, obgleich dies schon wieder holt öffentlich geschehen ist, darauf hingewieseu. daß zu be deutenden Preissteigerungen für Lebensmittel und Gegeustäude des täglichen Verbrauches z- Z- keinerlei Grund vorliegt. Sollten dennoch Preistreibereien oder Uebervorteilungen versucht werden, so haben die Beteiligten, worauf hiermit be sonders aufmerksam gemacht wird, gewärtig zu sein, daß im Betretungsfall — ganz gleich ob Produzenten, Großhändler oder Kleinhandeltreibende infrage kommen — mit der äußer sten Schärfe gegen sie vorgegangen werden wird. Rus Rah und fern. Eingesandt. Wie es in der menschlichen Gesellschaft oft vorkommt und auch für alle Zeiten so bleiben wird, daß der Eine alles hat und haben kann, was seines Herzens heiße Wünsche sind, und gleich daneben ein Anderer, dem vieles, oft alles fehlt, was zu den Annehmlichkeiten des Lebens ge hört, so läßt sich manchmal zwischen zwei benachbarten Land gemeinden ein ähnliches Mißverhältnis nachweisen. Schreiten wir den aussichtsreichen Höhenrücken von unserer Försterei nach der Dippoldiswalder Heide entlang, so befinden wir uns gerade in der Mitte zweier entsprechender Gemeinden. Links unten im Tale, anmutig hingelagert zu beiden Seiten des Oelsabaches, genau zwischen uns uud dem vielbesuchten Ler chenberge, zieht sich bis au die Heide Groß- uud K l e i n- ölsa hin; fruchtbare Felder umrahmen eS. Nach dem die Talstraße zwischen dem Dorfe und'Rabeuan angelegt u. die Dorsstraße verbreitert und reguliert war, hat es einen erstaunlichen Aufschwung zu verzeichne». In dem Maße, wie die vorhandenen Stuhlfabriken sich vergrößerten und an Zahl zunahmen, hielt auch die Erbauuiig von netten Wohnhäusern gleichen Schritt. Die alte Schule wurde zu kleiu, sie wurde günstig verkauft. Auf entgegengesetzter Seite, von mäßiger Anhöhe herab, grüßt freundlich ein stattliches, geräumiges Heim für die Dorfkinder, die von 4 Lehrern unterrichtet werden. Oelsa ist auf dem besten Wege dazu, eiu großes Jndustriedorf zu werden, es fehlt ihm nur noch eine vorteil hafte Bahnverbindung, zu der vielleicht noch eine Möglichkeit gefunden wird. Ein großer Fortschritt war es auch, daß es sich von der Parochie Seifersdorf abtreunte; schon seit Haltet Eure Betriebe nach Möglichkeit aufrecht. Statt Angestellte und Ar beiter zu entlassen, versucht, wenu Betriebseinschränkungeu nicht zn vermeiden sind, mittels Verkürzung der Arbeitszeit durchzuhalten. Mit einer entsprechenden Gehalts und Lohnkürzung werden Angestellte und Arbeiter unter Würdigung der schwierigen Verhältnisse gewiß gern einverstanden sein. Das deutsche Wirtschaftsleben ist, wie das keinen anderen Landes, auf Kredit aufgebaut. Der Kredit darf deshalb nur soweit eingeschränkt werden, als es durch die Verhältnisse unbedingt geboten ist. Durch schroffes Vorgehen gegen seine Schuldner leistet der Glaübiger der Allgemeinheit und meist auch sich selbst einen schlechten Dienst. Das von den verschiedensten Seiten in den letzten Tagen selbst gegenüber den leistuugsfähigsten Firmen plötzlich gestellte Verlangen nach sof. Barzahlung ist geeignet, die Grundlagen unserer ganzen Wirtschaft zu erschüttern. Aus dem gleichen Grunde ist auch weitgeheude Rücksichtnahme hinsichtlich der Wechselverbindungen geboten. Durch die Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 6. August ist die Frist für die Erhebung des Wechselprotestes, soweit die Wech sel nicht vor dem 31. Juli fällig waren, nm 30 Tage verlängert worden. Es ist dringend erwünscht, daß von dieser Vergünstigung im weitesten Ilmfange Gebrauch gemacht wird. Dresden, am 18. August 1914. Ms Usnrßslsksmmsr». Die zum militärischen Nachrichteudieust benutzten Brieftauben tragen die ihnen anvertranten Depeschen in Aluminiumhülsen, die an den Schwanz federn oder an den Ständern befestigt sind. Trifft eine derartige Taube in einem fremden Taubenschlage ein oder wird sie eingefangen, so ist sie unverzüglich der unterzeichneten Amts stelle zu übergeben, welche die Weiterbeförderung der Depesche an dei Militärbehörde besorgen wird. Die Durchführung dieses Verfahrens erheischt die willige Mitwirkung des gesamten Publikums. Bon der patriotischen Gesinnung der Bevölkerung wird erwartet, daß Jedermann, der in den Besitz einer Brieftaube gelangt, bereitwillig den vorstehenden Anordnungen entsprechen wird. Rabenau, deu 2. August 19 l 4. Der Bürgermeister. länger als einem Jahre Hal es seinen eigenen Seelsorger n. nicht mehr lange wirds danern, da hat die Gemeinde ein^ Kirchlein. — Wenden wir unsre Angen jetzt rechts über das Weißeritztal hinüber dem Dorfe SPechtritz zn. Fern ab vom großen Weltverkehre ziehen sich zu beiden Seiten der steil aussteigenden Dorsstraße ungefähr 40 bewohnte Grund stücke hinan. Es hat von dem Anhaltpnnkte der Hainsberg- Leitix mit HaerstanKö Kl'ün v^6188 : : 80llWÄr2 ^6188 rot in V618v1li6tl6I16N I^äUK6N Stack. Sparkasse Menau expediert an allen Wochentagen von 8 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags und von 3 bis 5 Uhr nachmittags. Zinsfuß für Spareinlagen 3^2 °/o jährlich. Die an den ersten drei Werktagen eines Monats bewirkten Einzahlungen werden für den betreffenden Monat voll verzinst. Einlagen werden streng geheim gehalten. geraten. Wem es versagt ist mit der Waffe in der Hand das Vaterland zu verteidigen, dessen Pflicht ist es nach Kräften mitzuarbeiten und zu helfen wo es die Not erfordert. Darum ergeht hierdurch an Alle in Rabenau die freund liche Bitte, durch Spenden in Bar oder in Naturalien die Not der Familien der vor dem Feinde stehenden Kämpfer sowohl, wie auch der vielen Fanlilien, deren Ernährer zurzeit arbeits los sind, lindern zu helfen. Die unterzeichneten Mitglieder des freiwilligen Hilfs- ausschuffes sind bereit Gaben entgegenzunehmen. Anßerdem werden in folgenden Geschäftsstellen: Kaufmann Hermann Eisler, Apotheke Rabenau, Konsumverein, Firma Fritz Pfotenhauer und Kaufmann Paul Brückner Gaben, auch wenn sie noch so klein sind, mit Dank angenommen. Die bei der gestrigen Besprechung ausgelegte Liste lie ferte das hocherfreuliche Ergebnis, daß außer verschiedenen Naturalien ein Gesamtbetrag in Bar von 5585 Mk. auf die Monate August bis mit Dezember gezeichnet wurde. Rabenau, am 14. August 1914. Der freiwillige Hilfsausschuß für Rabenau- Paul Bürger, Landwirt; Hermann Eisler, Kauf mann; Anton Hamann, Fabrikbesitzer; Georg Hering, Apotheker; Dr.med. Walther Herrmann; Hugo Jähmlich, Stadtverordneter; Herm. Ihle, Oberlehrer a. D.; Arthur März, Stadtverord neter ; Dr Michauck, San.-Rat; Eduard Otto, Stadtverordneter; E. Reinicke, Schuldirektor; H. Wittig, Bürgermeister.