DRESDNER O PHILHARMONIE (bei Novello) A. J. Jaeger. Hätte Elgar dessen I Temperament wiedergeben wollen, wäre die Va riation ganz anders ausgefallen und man hätte sie dann vielleicht als ein Jagdstück deuten kön nen. Sie ist aber ein äußerst ausdrucksvolles Adagio (es werden vor allem die Sept-Intervalle 1 des Themas ausgenutzt), das zu Beginn gleich sam die „Idee des langsamen Satzes“ bei Beethoven beschwört. Genau darum war es den | beiden Freunden in einem Gespräch einmal ge gangen. Und die Variation Nr. XI mit den Initialen „G. R. S.“ gibt kein Porträt des Organisten George Robertson Sinclair. Vielmehr führt hier Elgar aus, worum sein Freund einmal gebeten hatte: in [ Musik zu setzen, wie sein Hund - eine berühmt gewordene Bulldogge - ins Wasser springt, her- j umpaddelt und glücklich eine Landestelle findet. Eine der originellsten Variationen ist die zauber haft instrumentierte X., ein „Intermezzo“. Mit dem Namen „Dorabella“ ist nicht etwa die eine ■ der zwei Offiziersbräute aus „Cosi fan tutte“ ge- I meint, sondern Dora Penny, spätere Mrs. Richard PowelL In diesem Musikstück wird, wie Elgar . meinte, eine „Stimme zum Ausdruck gebracht“. In der letzten Variation - dem Finale - zeichnet | sich Elgar selbst. Da seine Frau und der bereits erwähnte Verleger den größten Einfluß auf sein I Leben, seine Kunst besaßen, tauchen Variation (C. A. E.) - ein Porträt von Caroline Alice Elgar - und die „Nimrod“-Variation in der Mitte des Finales thematisch nochmals auf. In Elgars etwas lärmendem „Selbstporträt“ wird das Bild eines konservativen Komponisten bestätigt, der zwar noch ganz im Einklang der edwardischen . Gesellschaft lebt (später zog er sich enttäuscht von ihr zurück), es aber meisterhaft versteht, ; eben diese Gesellschaft - auch seine Freunde und seine Umwelt musikalisch zu charakterisieren.