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Einer der originellsten Komponisten des 19. Jahr ¬ hunderts - entdeckt erst durch die musikalische Moderne Modest Mussorgski geb. 21.3.1839 in Karewo bei Pskow; gest. 28.3.1881 in St. Petersburg 1856/58 Offizier in einem Petersburger Garde regiment, musikalische Privat studien bei Balakirew 1863 - 1879 Beamter Mitglied des „Mächtigen Häufleins" 1874 Oper „Boris Godunow" ruinierte seine Gesundheit durch Trunksucht, starb am Schlaganfall Zur Gruppe um Balakirew - den „Novatoren" - gehörten Cesar Cui (1835 - 1918), Nikolai Rimski-Korsakow (1844 bis 1908), Alexander Borodin (1833 - 1887) und Modest Mussorgski. E inige junge komponierende Musikdilettanten hatten sich Ende der Fünfziger/Anfang der Sechziger um Mili Balakirew (1837 - 1910), einen Glinka-Verehrer, zusammengefunden, um bewußt aus der russischen Volksmusik zu schöpfen. Sie nannten sich „Novatoren“, wurden später - eher spöttisch - als das „Mächtige Häuflein“ bezeich net. Zu diesen Neuerern stieß sehr bald ein jun- i ger Mann, ein Beamter des zaristischen Staates, der sehr gut Klavier spielte. Das war Modest Mussorgski. Er kam aus einer wohlhabenden Gutsbesitzerfamilie, die 1849 nach St. Petersburg übersiedelte, war Klavierspieler aus Leidenschaft, mußte aber - wie es sich für einen Sohn aus sol- | ehern Hause gehörte - eine standesgemäße Offi zierslaufbahn einschlagen. Am Sitz des Zaren, dem einzigen Ort im damaligen Rußland, der ei ne größere musikalische Ausstrahlung hatte, be gegnete er in dieser Zeit Balakirew. Es sollte für den Musikbegeisterten eine Art Initialzündung werden, sich einer ihm möglich erscheinenden Form der Musik zu verschreiben. Doch das Leben hatte andere Pläne mit ihm. 1858 schied er zwar, ' um sich ganz der Musik widmen zu können, aus I dem aktiven Dienst aus, doch wegen der Auflö- ■ sung der Leibeigenschaft (1861) durch Zar Ale- l xander 11. versiegten die benötigten Einkünfte aus dem elterlichen Gut. Mussorgski mußte seinen Lebensunterhalt selbst verdienen. Er fand 1863 I eine untergeordnete Anstellung als Beamter, die ihm nebenher genügend Zeit für seine musikali schen Ambitionen ließ. Unter Anleitung Bala kirews entstanden erste Kompositionen, die aber noch keineswegs befriedigen konnten. Als erstes I größeres Werk vollendete er dann 1867 die „Nacht auf dem kahlen Berge“, ein Orchester stück - später von Rimski-Korsakow neu instru mentiert ein Stück voller Abgründe in Klang und Harmonik, in einer absolut naiven Frische, | ungekünstelt, doch kunstvoll, ungelenk wirkend | auf Akademiker, doch lebensfroh, voller Glut und Kraft. Das war bereits ein Meisterwerk, wie es erst