Musiknationalismus zu orientieren. Im Ergeb nis blieb Turina dem spanischen Kolorit aber weit stärker verbunden als de Falla. 1914 kehrte er wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs nach Spanien zurück, leitete in Madrid das Orchester des Teatro Eslava und engagierte sich in der Musikerziehung. 1931 wurde er zum Professor am Madrider König lichen Konservatorium berufen. Seine »Danzas fantästicas« op. 22 schrieb Turina 1920; seine »andalusische Seele« scheint darin ebenso durch wie die Pariser Erfahrungen; beides geht in den feinsinnig in Klang abstrahierten »Traumbildern« des drei- sätzigen Werks auf. Der Titel mag denn auch eher als »Tänze der Fantasie« denn als »fan tastische Tänze« umschrieben werden. Leuch tende Instrumentalfarben und massive rhyth Joaquin Turina mische Präsenz beherrschen »Exaltacion«. Prägnant spiegelt sich Turinas Gestaltungskunst in »Ensueno« (Traum) wider, wo ein auratischer Schleier des Unwirklichen und Unbewussten enorme Suggestivkraftfreisetzt. Und das Finale (»Orgia«) schließt den Bogen, indem es mit ekstatischen Zügen an den Kopfsatz anknüpft. Manuel de Falla: El amor brujo Im selben Jahr und aus dem gleichen Grund wie Turina verließ auch Manuel de Falla Paris. Er ließ sich in Granada nieder, wo er die berühmte Tänzerin Pastora Imperio traf. Sie schlug ihm ein Ballett mit Gesang nach der alten iberischen Sage »El amor brujo« (Der Liebeszauber) vor, die sie von ihrer Mutter kannte. De Falla griff die Idee begeistert auf und beauf tragte Gregorio Martinez Sierra mit dem Libretto; sechs Monate arbeite te er selbst an dem Projekt. Entstanden ist ein Tanz-Einakter, der bei der Uraufführung am 15. April 1915 in Madrid vom Publikum zunächst kühl aufgenommen wurde. Erste Erfolge bescherte die konzertante Auffüh-