Manuel de Falla zur Zeit des »Amor brujo« de Intensität erzeugen die grellen Instru mentalfarben. Und das orientalischen Vorbil dern entlehnte hartnäckige Umkreisen eines Zentraltons betont den beschwörenden Gestus. In der »Pantomima« schimmern da gegen »impressionistische« Stilmittel durch; mit sanftem Kolorit untermalen sie eine neu erliche Begegnung zwischen Candela und Carmelo. Zum Showdown kommt es im »Danza del juego de amor« (Tanz des Liebes spiels), der mit dem Rhythmus der Mala- guena im schnellen 3/8-Takt unterlegt ist. Und im finalen »Las campanas del amane- cer« wird das hart erkämpfte Glück des neu ¬ en Liebespaars in sinnlicher Abstraktion des Glockenklangs eingeläutet. Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68 »Ich werde nie eine Sinfonie schreiben«, äußerte Johannes Brahms im Brustton der Überzeugung. Zu übermächtig erschien ihm der Schatten Beethovens; als ein Riese, der hinter ihm marschiert, nahm er das große Vorbild wahr. Glücklicherweise blieb Brahms seinem Ausspruch nicht treu. Allein, die Annäherung an die sinfonische Form vollzog er unter zähem Ringen, begleitet von Zweifeln und Selbstkritik. Zwar erkannte Robert Schumann bereits 1853 in seinem berühmten Aufsatz »Neue Bahnen« in den frühen Klaviersonaten des befreundeten Komponisten »verschleierte Sinfonien«. Doch es sollte noch fast ein Vierteljahrhundert vergehen, bis Brahms mit seinem sinfonischen Erstling an die Öffentlichkeit trat. Ein erstes Sinfonieprojekt datiert indes von 1854, wobei es sich um eine Zwischenfassung der d-Moll-Sonate für zwei Klaviere handelt. Als weitere Vorstufen auf dem Weg zur Sinfonie dürfen die Ende der 1850er- Jahre komponierten Detmolder Serenaden op. 11 und 16 gelten: Sie sind Brahms' erste Orchesterwerke und halten in formaler und struktureller Hinsicht die Mitte zwischen Divertimento-Charakter und sinfonischer Anlage. Dass bereits 1862 eine Frühfassung des Kopfsatzes der 1. Sinfo-