ner Carmelo hingeben. Doch das Gespenst treibt beide gerade in jenen Momenten auseinander, in denen sie ihre Liebe mit einem Kuss besiegeln wollen. In einem rituellen Feuertanz ringt Candela mit dem Geist des Ver storbenen, aber erst eine List verschafft die ersehnte Befreiung: Lucia, einer Freundin Candelas, gelingt es, das Gespenst zu verführen und sol cherart von ihr und Carmelo abzulenken: Die Liebe kann besiegelt wer den, der Bann ist gebrochen, nach Verzweiflung und Schrecken nimmt das Stück einen heiteren Ausklang. Anspielungen an die Zigeunermusik prägen den musikalischen Satz und verbinden sich sinnfällig mit impressionistischen Einflüssen. De Falla hält mythisch-dämonische Klangwelten mit Strukturdichte und klassizis tischer Formprägnanz in Balance. »El amor brujo« setzt fulminant mit einer knappen Orchestereinlei tung ein. Diese wird von einer aggressiven Blechbläserfanfare beherrscht, die, fast im Sinne eines Leitmotivs, im weiteren Verlauf das Gespenst und dessen Eifersucht repräsentiert. Der Abschnitt »En la cueva« (In der Grot te) verweist auf eine - nach traditioneller Lebensart der Zigeuner Andalu siens - Höhlenwohnung als Ort des Geschehens, deren geheimnisvollem Ambiente die Hörner in tiefer Lage und Streichertremoli am Griffbrett Ausdruck verleihen. Berückende emotionale Tiefe erlangt dann Candelas »Lied von der schmerzlichen Liebe«, dessen Text formal und inhaltlich andalusischen Volksweisen (Cante jondo-Lyrik) entspricht. Mit kleinschrit- tiger Melodik und melismatischer Auszierung der Vokale trägt auch die Musik die Merkmale des Cante jondo - jener Symbiose aus virtuosem Ziergesang orientalischer Provenienz und altspanischen Elementen, in der zahlreiche, auf die 17-stufige arabische Tonleiter zurückgehende, im europäischen Tonsystem nicht notierbare Zwischentöne enthalten sind. Ein markanter rhythmischer Untergrund mit heftig ausbrechender Dynamik charakterisiert den »Danza del terror« (Tanz des Schreckens), in dem das Gespenst seine frühere Partnerin massiv einschüchtert. Candela versucht sich ihrerseits mit Zauberkraft zur Wehr zu setzen. Eine subtile, absteigende Klavierfigur und gedämpfte Moll-Harmonisierung unter streichen die Vorbereitung auf ein magisches Ritual (»El clrculo mägico«), in »A medianoche« zeigen verfremdete Glockenschläge die Geisterstunde an. Nun kann der »Rituelle Feuertanz« als Höhepunkt von »El amor brujo« anheben. Rhythmisch basiert er auf andalusischen Volkstänzen, bohren-