men, den „Corregidor“ sogar 1896 zur Urauf führung gebracht, aber zu Lebzeiten damit kei nen Erfolg gehabt. Diese Oper entbehrt jegli cher Bühnenattraktivität, stellt aber ein Meisterwerk kleiner Formen voller instrumenta ler Feinheiten dar. Im persönlichen Umgang war der Komponist äußerst schwierig, zumal er sich ständig inne ren Spannungen ausgesetzt wähnte: „Bei Gott! mit mir wird’s bald zu Ende gehen, da meine Gescheidheit von Tag zu Tag zunimmt. Wie weit soll ich's noch bringen?“, wußte er schon als jüngerer Mensch zu bemerken. 1897 traten die ersten Anzeichen progressiver Paralyse in folge einer syphilitischen Erkrankung auf. 1900 brach die Krankheit voll aus, und drei Jahre spä ter starb er in der Landesirrenanstalt. Wie im Rausch komponierte Wolf 1888 allein 53 Lieder auf Gedichte von Eduard Mörike. Zu diesen gehört als zwölftes Verborgenheit. In Mörikes Dichtung fand er, was ihm ahnungs- haft vorgeschwebt haben mag, denn in den Gedichten zeigt sich das Auge des Malers, das Einfühlungsvermögen des Seelenkundigen und die zusammenfassende Sprachkraft des Dich ters, entwachsen einem naturhaften Nähr boden. Früher bereits (1877/78) waren die „Lie der aus der Jugendzeit“ entstanden. Sie wurden allerdings erst nach dem Tode Wolfs veröffent licht. Darin finden wir als sechstes Über Nacht, auf ein Gedicht von Julius Sturm. Bereits hier zeigen sich eigene Ansätze dessen, was Wolf schon bei Schubert vorfand, übernommen hat, ausbauen konnte und schließlich selbst zu neu en Flöhen führen sollte, die Überhöhung von Sinn und Wort durch das Klavier.