DRESDNER O PHILHARMONIE Debussy hatte ein Fenster geöffnet, das Licht und Luft in die Musik hineinließ. Er faßte Musik als sinnliche Klang- und Farbkunst auf, beton te das rhythmische Element unter Wahrung der „geheimnisvollen“ Gesetze der Schönheit und der Natur. Die „impressionistische“ Malerei mit ihrem Auffangen des Atmosphärischen, das Auflösen der gegenständlichen Dauerformen in Farbflecke und Lichtreflexe hatte ihm den Anstoß gegeben. Und so entwickelte sich sein Hang zum Ungewöhnlichen, Neuen, dem wahr haft „Unerhörten“ rasch weiter und bestimmte sein künstlerisches Schaffen. Nicht so sehr an den Verstand wollte sich Debussy wenden, son- | dem vielmehr an die Empfindungswelt der Hörer. „Nichts ist musikalischer als ein Sonnen untergang ... Die Musik ist die Kunst, die der Natur am nächsten steht ... Allein die Musiker sind dazu berufen, die ganze Poesie der Nacht und des Tages, der Erde und des Himmels ein zufangen, die Atmosphäre und deren uner meßliche Schwingungen rhythmisch auszu drücken ..." Das könnte als Credo des Kom ponisten angesehen werden. So schuf Debussy ein Zauberreich nie geahnter Klänge, er malte in tausend tönenden Farben die subtilsten, die unaussprechlichen Stimmungen der Natur und des schlagenden Menschenherzens. Keine Mu sik ist so irreal, so weltfern, so alltagsentrückt wie die Debussys. Er ist Tondichter in des Wor tes vollster Bedeutung gewesen, ein Poet der Klänge. Zwei Arabesken komponierte Debussy für Klavier. Wir erleben die erste in einer Übertra gung für Harfe. Im Jahre 1888 komponiert, do kumentiert das Werk noch den Frühstil Debus sys. Die geschwungenen, weichen Linien und wellenförmigen Verläufe sind aber aus der künftigen Handschrift des Komponisten nicht mehr wegzudenken. Die Arbeit mit der Anmut des Ornaments läßt an dessen wörtliche Bedeutung als Schmuck denken.