erst 1865 - nach dem Tode seiner Mutter - wie der aufgegriffen und vollendet worden. Bis 1882 komponierte Brahms dann noch weitere sechs größere Chorwerke, allerdings nicht mehr in diesen Dimensionen, sagte dieser Gattung dann aber doch endgültig ade. Die alte Musik hatte es Brahms angetan, Bach war zeitweise sein Idol. Zudem treffen wir ge rade in den Chorkompositionen immer wieder auf archaisierende Momente und nehmen er staunt zur Kenntnis, welche Meisterschaft er in der kontrapunktischen Setzweise entwickelt hat. Das betrifft auch die beiden fünfstimmigen Motetten op. 29, deren zweite Schaffe in mir nicht nur zwei Fugen enthält, sondern diesen auch noch je ein Kanon vorangeht. Wenn wir im weiteren Verlauf des Konzertes den Vier Gesängen für Frauenchor, Harfe und zwei Homer op. 17 begegnen, erkennen wir ei ne völlig andere Stilistik im Chorschaffen des Meisters und können schon an diesem Beispiel feststellen, wie vollkommen Brahms in verschie denen Ausdruckswelten zu Hause war. Dieser Zyklus entstand bereits 1860. Brahms experi mentierte - nicht das erste Mal - mit dem wei chen und lieblichen Klangkolorit eines Frauen chores. Er hatte dies bei der Chorvereinigung seiner Hamburger Damen lieben gelernt. Durch die hinzugefügten Instrumente aber gewann er eine Klangmischung von stärkstem romanti schen Gepräge. Die Drei Quartette für vier Singstimmen und Klavier waren ursprünglich für vier Solostimmen gedacht, eine Form, die Brahms immer wieder aufgegriffen und stark bereichert hat. Die heute erklingenden Quartette entstammen verschiede nen Schaffensperioden.Sein op.31 /I komponier te Brahms 1859, op. 64/1 dann 1862 und erst 1884 op. 92/3. So ist es nur natürlich, in ihnen trotz klanglicher Gemeinsamkeiten einen unter schiedlichen Ausdrucksgehalt zu erkennen, der aber seinen Komponisten niemals verleugnet.