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Erscheint Dienstag, Donnerstag n. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten ' Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung sm Umiuldt, Seiskksdms) Hleiu- u. ErWsil Inserate kosten die Spaltenzelle oder deren Raum 10 Ps., sür aus- . wärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen r 20 Pf. Annahme von An zeigen für alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Nummer 89. Kernsp«ech-r: Amt Deubeu L1LV Donnerstag, den 30. Juli 1914. Fernsprecher r Amt Deuben 2,20 27, Jahrgang. n den Wald gramme. Tue Telegramme müssen Hilfe schrie,gekannten Volkssprache abgcsaßt sein. 15 Jahre alte Sohn des Statthalterei-Sekcetärs Kraus in Komotau wurde auf einem Spaziergange von einem Insekt ins Auge gestochen. Es trat Blutvergiftung ein, an reu, Kavallerie, Artillerie und 2 Regimentern Infanterie. Ausserdem haben die Nussen alle ihre Grenzwege besetzt. Eine Schwadron Ulanen ist aus Stallupouen nach dem Grenzbahnhofe Eydtkuhnen abgegangen. — Einem bisher unbestätigten Gerücht zufolge soll der deutsche Gesandte in Belgrad ermordet worden sein. — Im rassischen Ministerrat wurde beschlossen, die russischen Depots bei den deutschen Banken zurückzuziehen, — Auf einigen Linien der österreichischen Staatsbahnen' wird der Personenverkehr demnächst eingestellt. — Unter der Bevölkerung in Belgrad entstand eine Panik, die durch Gerüchte über den bevorstehenden Ein marsch der österreichischen Truppen und durch Gerüchte über eiu Bombardement der Stadt noch erhöht wurden. — Der Hauptmann Petrowitsch, der Bräutigam vou der Tochter des plötzlich verstorbenen russ. Gesandten v. Hart wig in Belgrad, begegnete unerwartet dem Kronprinzen Alexander im Hanse seiner Braut. Der Hauptmanu ohr feigte den Kronprinzen und warf ihn die Treppe hinab. Der Kronprinz — Höchstkommandierender der serb. Armee — unterhielt nähere Beziehungen mit Frl. v. Hartwig. — Gegen die Teilnehmer an der Aufforderung z u m Ak assenstreik ist Anklage wegen Aufreizung zum Klassenhaß erhoben worden. — Bei dem Grubenbrand auf Zeche „Hausemauu" in Mengede bei Dortmund sind 13 deren Folgen der junge Mann kurze Zeit darauf verstarb. — Der 66 Jahre alte Zimmermann August Bielitz aus Sacka wurde wegen schweren Sittlichkeitsverbrechens an einem minderjährigen, etwas beschränkten Mädchen ver haftet. Bergleute umgekommen. — —- Die Drahtnachrichten ans Oesterreich treffen nur spärlich ein. Die Ursache ist die geübte Zensur der Tele- .... Die Telegramme müssen offen und in einer be- Einigen, R abenau, Oels a und Hainsberg beschäftigten Oesterrcichern ist am Dienstag die Ordre, un verzüglich bei ihren Regimentern einzutreffen, zugestcllt worden. — In schlichter Weise beging am vergangenen Sonntag der Turnverein „Frischauf" in Großölsa das Fest seines 30jährigen Bestehens. Gegen halb 3 Uhr zogen ca. 60 Tnr- Kopf, flüchtete jedoch, als sich Leute näherten. Die verletzten Frauen wurden nach Mahnbrück gebracht. Vom Täter fehlt jede Spur; es soll ein flüchtiger Pionier sein. Dresden. — Einen schweren Schädelbruch erlitt bei Ausübung seines Berufes der Bauarbeiter Waguer auf einem an der Niederwaldstraße in Dresden gelegenem Neu bau. Der Bauarbeiter, der iu der Wurzener Straße wohn haft ist, stürzte ein Treppe herab und war sofort tot. — An der Uebigauer Fähre wurde der Leichnam eines Arztes aus Stolpen, der an einer unheilbaren Krankheit litt, an - geschwe m m t. — Am Eiseubahnübergange an der Chaussee in Lansa, der durch keine Schranken gesperrt wird, wurde der Abteilungsleiter Walther vom Zuge erfaßt und überfahren. Er erlitt schwere Verletzungen. — Ertrunken ist in der Elbe der 5 Jahre alte Sohn des in Dresden an der Kreuzkirche 2 wohnhaften Hausdieners Sedmacher. Die Leiche wurde bei Briesnitz geborgen. — In Buchholz i. V. wurde die Posamenteufabrik von Rudolf Horn ein Raub der Flammen. — Die HaltungRußlands, das im Stillen mo bilisiert, ist so unberechenbar, daß wir auf alle Möglichkeiten gefaßt fein müssen. Die Kriegsvorbereitungen U. die mancherlei im Hinblick auf den Ernstfall getroffenen Maßnahmen Ruß lands reden eine sehr ernst e S P r a ch e. Es ist wohl glaub lich, daß man in Petersburg zunächst sich darauf beschränken wird, Serbien mit diplomatischen Mitteln zu Hilfe zu kom men, und ein militärisches Eingreifen zurzeit nicht ins Auge faßt. Doch man täusche sich nicht: Wenn Rußland ein der artiges Verfahren einschlägt, tnt es das nicht im Interesse des europäischen Friedens, sondern um seine Rüstung zu vervollständigen mnd seine durch die Riesenausdehnung des Reiches bedingte schwer fällige Mobilisierung in Ruhe vollziehen zu können. So hofft man Zeit zn gewinnen und Oesterreich im geeigneten Augenblick, wenn der größte Teil des österr. Heeres in Serbien beschäftigt und gebunden ist, in den Arm zu fallen und von der galizischen Grenze her einen Stoß nach dem Herzen der Monarchie zu führen. Die Gefahr einer militärischen Intervention Rußlands ist augenblicklich noch nicht akut, aber sie wächst immer mehr, wenn erst die österr. Truppen den Serben ins Innere des Landes gefolgt sind und ihnen einige vernichtende Schläge beigebracht haben. Der europäische Friede ist Rußland und Frankreich nicht viel wert. — Eine Anzahl ungarischer und österreichischer Flücht linge wollten iu drei Boten über die Donau fahre». S e r- bische Soldaten schossen auf die Boote. Das eine Boot in dem 26 Personen saßen, kenterte. Nnr zwei Personen konnten gerettet werden, 24 ertranken. Ein Buda- 4. Baugewerke Paul Menzer, Stellvertreter: Bildhauer Anton Liebscher, 5. Fuhrwerksbesitzer Gustav Aehlig, Stellver treter : Handelsmann Hermann Hünich, sämtlich in Großölsa. — Der Bezirksausschuß der Amtshauptmanuschaft Dippoldiswalde genehmigte u. a. das Konzessionsgesnch Hart manns- Großölsa. — Die 25 Jahre alte Dienstmagd Radwahn aus Schle sien wurde als die Mörderin der beiden auf Kleinopitzer Flur im Kornfelde aufgefundenen und schon sehr in Ver wesung übergegangenen Kindesleichen von der Gen darmerie Wilsdruff ermittelt, des Mordes überführt und in das dortige Amtsgericht eingeliefert. — Der in Eos ch ü tz wohnende Markthelfer Karl Tret bar rannte, als er die steile Straße am Hohen Stein herab fuhr, mit seinem Rad gegen eine Mauer. Er kam dadurch zum Sturz und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung, so daß er in bewußtlosem Zustande nach dem Krankenhaus Friedrichstadt transportiert werden mußte. — Daß man beim Genuß von Pilzen die äußerste Vorsicht walten lasten muß, zeigen die zahlreichen Ver giftungsfälle, die sich in der letzten Zeit in den verschieden sten Gegenden zugetragen haben. So wird ans Planen i. V. berichtet, daß sich im dortigen Krankenhause nicht weniger als 8 Personen befinden, die nach dem Genüsse von Pilzen an Vergiftungserscheinungen erkrankt sind. — Der in Birkigt wohnhafte Invalid Friedrich Bühlig führte am 6, April an einem Schulmädchen ein Sitt lichkeitsverbrechen aus. B. ist 65 Jahre alt und 182 mal vorbestraft. Die Beweisaufnahme fand unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Er erhielt 1 Jahr Gefängnis. — Der Biene »wirtschaftliche Ha up t verei» im Königreich Sachsen, der in Bautzen tagte, beschloß, seine nächste Hauptversammlung in Frankenberg abzuhalten. Zum zweiten Vorsitzenden des Hanptvereins wurde au Stelle des Oberlehrers Schmiedeknecht, Großgraupe, der eine Wieder wahl ablehnte, einstimmig Landtagsabgeordneter Schreiber, Muschwitz bei Meißen, gewählt. Schmiedeknecht wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Die Landes-Bieuenausstellung wurde Sonntag mittag durch Amtshauptmanu Dr. v. Pflugk, Bautzen, eröffnet. Anschließend fand die 60jährige Jubiläums feier des „Vautzner Bieueuzüchtervereius Unteres Spreetal" statt. Der Vorsitzende des Vereins, Kantor R. Suschke, Bautzen, erhielt die silberne Staatsmedaille sür Bienenwirt schaft und vom Landes-Kreisverein der Oberlausitz die silberne Medaille für Verdienste um die Landwirtschaft. Weitere Medaillen und Diplome erhielten Meeting, Schuster, Schenk und Stolp. In der Haupversammlung hielten Vorträge Sachse, Leipzig, über die Bieueiiweide und Thiel, Borlas, über Königinnenzucht des Kleinimkers. — Die Unvorsichtigkeit, nach dem Genuß von Stachel beeren Wasser zu trinken, ist in Leubnitz einem 8 Jahre alten Mädchen so verhängnisvoll geworden, daß es wenige Stunden darauf verschied. — Die Serben haben einen österreichischen Personen dampfer aufgebracht. — Der Mörder der 7 jährigen Erna Landmann, der 30jührige Max Dietze aus Meuselwitz, ist jetzt endlich in Schleiz festgenommen worden. Er hat ein volles Geständ nis abgelegt. — Der 26 jährige Sohn des Bäckermeisters Sengler in Wünschendorf i. B. ging, als er die Ein- berufungsorder erhielt auf den Boden und erhängte sich. Er ist Vater von drei Kindern. — Im Mahnbrücker Walde zwischen Treuen und Lauterbach wurden eine Frau und ein 18 Jahre altes Mädchen von einem Soldaten ü verfallen. Der Soldat betäubte die Fran durch einen Schlag ans den Hinterkopf und versuchte darauf, das Mädchen in den Wald zu schleppen. Da es sich heftig wehrte und um Hilfe schrie,Ibekannten Volkssprache abgcsaßt sein. Der Telephonvcrkehr versetzte er. dem Mädchen ebenfalls einige Schläge auf denchller Art ist auf unbestimmte Zeit eingestellt worden. — Während des Schlafens sein künstliches Gebiß ver schluckt hat ein Arbeiter in Großölsa. Durch schnelle Hin zuziehung von ärztlicher Hilfe konnte glücklicherweise jede Ge fahr beseitigt werden. — Der Vorstand der Oelsabach-lluterhaltungsgenosseu- schaft in Größöl sa setzt sich folgendermaßen zusammen: Fabrikbesitzer Anton Küustner als Vorsitzender des Vor standes, Privatns Kerman» Lindner als stellvertr. Vorsitzen der des Norstandech 2. Fabrikarbeiter Max Hosmanu, Stell vertreter: Stnhlba'uer Paul Wustmann, 3. Fabrikbesitzer Max Ziegenhorn, Stellvertreter: Schncidermstr. Otto Fritzsche, Pester Kaufmann, der aus Belgrad zurückkehrte, namens Vamos, erhielt einen Schuß in den Hals. Er konnte noch lebend geborgen werden, starb aber nach einigen Minuten, nachdem er das Ufer erreicht hatte. — InSerbien sind alle Wehrfähigen vom 18. bis zum 60. Lebensjahre zu den — Kleine Notizen. — Als in Gröditz der Zug Waffen einberufen worden. einige Wagen abstieß, prellten diese an den Güterschuppen! — Die Kämpfe an der Drina haben begonnen. Ser- und stießen die Giebelwaud ein. Dabei wurde der Bahuft bische Freiwillige forcierten an mehreren Punkten den Grenz- arbeiter Max Schurig erheblich verletzt, so daß er nach demftluß. Die österr. Truppen erwidern das Feuer. Irrtümlich Krankenhause zii^Riesa übe^geführt werden mnßte. — Derchaben die Serben einen eigenen Transportdampfer beschossen, sivobei sie viele Tode und Verwundete hatten. — Russische Truppen besetzten den Grenzbahnhof Wirballen mit Pionie- __ ... , —10O 000 Mark und noch mehr verlieren die Gläubiger ncr, voran die Fahne mit Spielmannszug, vom Hartmann- in dem K o n k u r se der Firma I. Fr. Pflug u. Sohu in scheu Restaurant nach dem Turnplätze. Hier begannen als- Elsterberg i. V. Für die Schlußverteilnng sind noch Mark bald die exakt ausgcführten Freiübungen, denen sich ein 14 000 verfügbar, welche an Gläubiger mit 121 524,71 Mk. Preis-Wetttnrnen im Verein, bestehend ans 100 Meterlauf, Forderungen zu verteilen sind. Steinstoßcn, Weitspringen und Stabweitspringen, anschloß. — Der „Tüg'l. Rundschau" zufolge steheu 2'Firmen in Hierbei wurden erste Sieger die Herren M. Kästner und von Dresden und Breslau wegen Lieferung von 182 000 Uni- den Zöglingen A. Rüdiger. Der Veranstaltung wurde seitens formen (Wert rund 14 Millionen Mark) für die serbische der Einwohnerschaft reges Interesse entgegengebracht. Am Armee in Unterhandlungen. Diese Nachricht ist wohl mit Abend vereinigte ein srisch-fromm-fröhlich-freier Ball, unter-Vorsicht aufznnehmen. brachen von theatralischen Darbietungen, die Mitglieder und^ - - ' Freunde der edlen Turusache mit ihren Damen im Gasthof. Die Jubiläumsfeier nahm in allen Teilen einen wohlgelnnge- nen Verlauf. Gut Heil! Ein goldener Klemmer ist als Fnndgegenstand j abgegeben worden- Rabenau, den 29. Juli 1914. Der Bürgermeister. NU8 Nab Uittl fern. Rabenau, den 29. Juli 1914. — Am Montag wurde unter unerwartet zahlreicher! Beteiligung im Ratskeller das „Königsfrühstück" der hiesigen ' S ch ü tz e n g e s e ll s ch a f t abgehalten, leider mußte es der ' kühlen Witterung wegen in der Gaststube stattfinden. Dicht gedrängt saßen Schützen und Ehrengäste in bester Laune bei- sammeu, hervorgerufen durch eine vorzügliche Bewirtung, während nebenan Trompeten und Posaunen ihr gutes Teil beitrugen. Der Ansprachen wurden viele gehalten, manches, treffliche mit lautem Beifall aufgenommene Wort gesprochen, Vlechtrompeten waren garnicht zu bemerken. Von 1 Uhr an entwickelte sich vor Kunaths Restaurant in Unterrabenau ein bnntes Leben und Treiben. Es galt, sich zum „Einzug des Fürsten von Albanien" zu rüsten und aufzustellen, welche Idee Kamerad Kern, bewährt und unermüdlich wie immer, erstaunenswert dnrchgeführt hat. Die Hauptpersonen trugen alle in ihren Gesichtszügen einen südländischen, mitunter orientalischen Ausdruck. Voran auf feurig schnaubenden Nossen und kräftig sie zügelnde, verwegen dreinschauende sehnige Gestalten, hinter ihnen hehre Priestergestalteu, geschützt vor Sonne und Staub durch einen buntfarbigen Baldachin, den schlanke Jünglinge ehrwürdig trugen, dann der geschmückte Wagen mit dem huldvoll auf die vielköpfige Menge blickendem Fürstcnpaare und zum Schluß ein zahlreiches Gefolge in den buntesten Trachten. Der lichtbraune artige Bär mit seinem ernst dahinschreitenden Führer und der schwermütige Esel schienen ganz treulich aus den albanischen Bergen zu stammen, sie bildeten den Schluß des Zuges. Auf dem Fcstplatze an gekommen, dankte Herr Eisler allen denen, die so bereitwillig zum schönen Gelingen des Umzuges beitrugen. Das Damen schießen begann sofort, bei dem Frau Kern die Königinswürde sich erraug, während die Frauen März und Kohler zu ihren Marschallinnen erklärt wurden. Am Dienstag nachmittag ließ ein Blick in die Halle auf allen Gesichtern eine auffällige Spaiuiung und Aufregung erkennen, jedem Schuß nach der Königsscheibe wurde die größte Aufmerksamkeit geschenkt, man sah Jedem an, er wollte Großes erzielen. Auf Befehl des Hauptmanns Henke wurde um 6 Uhr dem heißen Ringen ein Ende gesetzt und die Scheibe von den Befugten eingchvlt und mit scharfem Blick entziffert. Die Schüsse darauf waren so meisterhaft abgegeben worden, wie nie zuvor. Als neuer König wurde proklamiert Kamerad Palitzsch und zu seinen Marschällen die Kameraden März u. Költzsch ernannt. Ob das Resultat ganz neidlos ausgenommen wurde? Bei cinbrechender Dunkelheit formierte sich ein prachtvoller Lam pionzug, worüber die Einwohnerschaft ihre freudige Teilnahme durch Illumination, Buntfeuer und donnerndes Feuerwerk kundgab. Der anschließende Schützenball hat vorherrschend der am Feste beteiligten Jngend gehört und hat bis zu später Stunde die munterste Laune geherrscht. Bei aller Ungunst der Witterung blickt die Schützengesellschaft mit großer Befriedigung auf ihr Fest zurück, dessen schöner Erft fc>lg ihr sicher Gewähr ist, im Orte zu größerem Einfluß z» gelangen.