Volltext Seite (XML)
Rabemlm Aliseiger Zeitung sük Uaruudt, SklseeMes, Kleiu- u. ErvKlsu Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Erschein, Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mi Inserat« kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Ps., snr aus- . wärtige Inserenten 15 Ps. Reklanien 1 20 Ps. Annahme von An zeigen sür alle Zeitungen. Nummer 87. Kernspr-cher: «mt Lende« 2120 Sonnabend, den 25. Juli 1914 Aernsprecher: «mt Leube« 2120 27. Jahrgang. Bekanntmachung. Die Inhaber offener Verkaufsstellen werden hiermit in Kenntnis gesetzt, daß die Königliche Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt aus Anlaß des Schützenfestes am Sonntag, den 26. dieses Monats in hiesiger Stadtgemeinde den Verkauf von Nahrungsmitteln in der Zeit von nachmittags 3 bis 8 Uhr genehmigt hat. Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter dürfen während dieser Zeit nicht beschäftigt werden. Rabenau, den 23. Juli 1914. Der Bürgermeister. Hus Nad UNS fern. Rabenau, den 24. Juli 1914. — Für die Besetzung des hiesigen Pfarramts sind vom Konsistorium zur engeren Wahl vorgeschlagen die Herren Pfarrer Hering in Oelsa, Pfarrer Lehmann in N eudorf i. E. und Pastor Schulze in Dresde n-Löbtau. Die erste Gastpredigt wird wahrscheinlich am 2. August ge halten werden. — Die Kornernte ist infolge der anhaltenden heißen und trockenen Witterung in unserer Gegend im Gange. Die Felder liefern fast durchweg einen guten Ertrag. — Von Jahr zu Jahr erfreut sich das Rabenaue r Schützenfest bei dem Publikum einer größeren Beliebtheit, übt es eine stetig wachsende Anziehungskraft auch auf die fernere Umgebung aus. Die Schützen haben es verstanden, ihr Fest zu einem gern besuchten Bolksfest auszubilden, ob gleich sie in den 23 Jahren des Bestehens so manche kritische Lage zu überwinden hatten. Die Leitung kam stets in be währte Hände, die das Vereinsschiff an allen gefährlichen Klippen vorübersteuerten und endlich den Beweis für die Lebensfähigkeit der Gesellschaft erbrachten. Sie hat weder Mühe noch Arbeit gescheut uud manches Opfer bringen müssen, um sich würdig in die Mitte ihrer Genossinnen ein reihen zu können. Für ein Städtchen von 3 i/z Tausend Bewohnern war dies keine leichte Aufgabe, man mußte auf die Unterstützung der benachbarten Ortschaften rechnen. Be sonderen Anklang fanden die stets imposant ausgeführten Kostüm-Festzüge mit ihren bunten Gruppen nnd den heiteren Karrikaturen, wozu oft aus weiter Ferne die Schaulustigen yerbeiströmten. Daß die Stadt mit den umliegenden Dörfern bei allen ihren Festlichkeiten und sonstigen Veranstaltungen zu gegenseitiger Unterstützung auf einander angewiesen sind, ist wohl selbstverständlich. — Der 1865 in Cossmannsdorf geborene Maler Emil Berger stürzte beim Fensterstreichen aus der 1. Etage eines Grundstückes in der Klostergasse in Dresden auf die Straße hinab und wurde schwer verletzt aufgehoben. — In der Mittwochnacht ermordete der Arbeiter- Himmel in Riede rgorbitz seine Ehefrau dadurch, daß er ihr mit einem Draht die Kehle dnrchschnitt. Himmel ist flüchtig und hinterläßt 3 unerzogene Kinder; er ist 38 Jahre alt und stammt aus Thürmitz bei Aussig. Seine Frau, eine geborene Müller, stammte aus Bannewitz und zählte 32 Jahre. Sie hatte in Erfahrung gebracht, daß ihr Mann, der zurzeit beschäftigungslos ist, ein Liebesverhältnis unter hielt und machte ihm darüber Vorwürfe. Infolgedessen kam es zwischen den beiden Eheleuten zu Skandalszenen, in deren Verlaufe der Alaun seiner Frau eine Drahtschlinge um den Hals legte und zudrehte. Dann floh er aus dem Hause u. man weiß bis jetzt noch nicht, wo er sich aufhält- Alan nimmt an, daß ihn seine Geliebte auf der Flucht begleitet. Die Frau wurde früh im Bette erdrosselt aufgefunden. — Ein Liebesdrama hat sich wieder Mittwoch Nacht abgespielt, uud zwar in einem Kornfelds zwischen Sobrigau und G a u st r i tz. Dort versuchte der in Kauscha beim Gutsbesitzer Schneider bedienstete 19 Jahre alte Knh- wärter Anton Böhm die beim Gutsbesitzer Wagner in Gaust ritz dienende 22 Jahre alte Magd Ida Noack zu erschießen. Er verletzte das Mädchen aber nur durch zwei Schuffs in de» Oberarm nicht allzu schwer, Hierauf richtete er die Waffe gegen sich selbst und brachte sich tödliche Verletzungen bei. . Der Knhmeister Ewald Arno Heine aus Alt-Tanne berg bei Wilsdruff wurde aus dem Zuchthause vorgeführt, in dem er wegen Blutschande ans i Jahr 6 Monate uuterge- bracht ist. Henie hat sich wegen eines nachträglich zur An zeige gebrachten Btlich!x itsver br e che n s, das er an einem noch nicht vierzehn Jahre alten Mädchen vorge- nommcn hat, zu verantworten. Heine erhielt eine Zusatz strafe von 4 Monaten Zuchthaus. — — Der von Heide na u stammende nnd bei dem Fuß- artillcrie-Regiment Nr. 19 in , >cNhmn dienende Obergefreite Paul Grohmann erlitt bei einer Schießübung unweit Thorn dadurch, daß er zwischen ein Geschütz und einen Baum ge riet, schwere Verletzungen am Unterleibe, die nach wenigen Tage» den Tod herbeiführten. Auf dem Friedhöfe in Heide nau fand die Beerdigung des Verunglückten statt. Kleine Notizen^ -- I» einem Steinbruchsteiche ans Naundorfer Flur bei Kötzschsnbroda ertrank infolge eines Krampfanfalles beim Bade» der 23 jährige Väckergehilfe Bruno Kahl aus Altkemnitz im Riesengsbirge, der seit einigen Wochen in Oberkötzschenbroda in Arbeit stand. Die Leiche wurde geborgen. — Der 11jährige Sohn Rudolf des in Oschatz wohnenden Schuhmachers Bittig ist in der dortigen städtischen Badeanstalt ertrunken. Der Knabe scheint lautlos versunken zu sein, denn es hat niemand seinen Unter gang bemerkt. — In einem Wasserbehälter ertrank in Mittelfrohna das dreijährige Kind des Geschirrführers Nau mann. — Der 19 Jahre alte Koch Johannes Paul Barginta, der zuletzt in der Peterstraße in Dresden wohnhaft war, wurde bei der Uebigauer Fähre als Leiche aus der Elbe gezogen. — Zn der Liebestragödie, die sich in Erd mannsdorf abgespielt hat, ist zu melden, daß nun die Per sonalien festgestellt worden sind. Der Mann ist der Schlosser Friedrich Otto Alcke aus Leipzig-Plagwitz, seine Begleiterin die Malermeistersgattin Anna Mimia Dilly geb. Regel, in Chemnitz wohnhaft. Unglückliche Liebe soll der Grund zur Tat sein. Die Frau ist in: Krankenhause zu Augustusburg ge storben. — — Die 1. Ferienkammer des Landgerichts Freiberg ver urteilte den Rechtsanwalt Dr. Walter Kopsch aus Roß wein wegen Unterschlagung und Untreue in 3 Fällen zu 3 Jahren Gefängnis, 3 Jahren Ehrenrechtsverlust. 5 Monate der Untersuchungshaft wurden auf die Strafe angerechuet. — Nachts ging über A »erb a ch i, V. ein schweres Gewitter nieder. Der Blitz schlug iu das Wohnhaus des Schuhmachers Schanze und zündete. Die das Haus bewohnenden drei Familien konnten nur das nackte Leben retten. — Der seit langem gesnchte Mörder des Försters Romanus, der Zigeuner Ebender, auf dessen Ergreifung 5000 Mark ausgesetzt sind, wurde in der Nähe von Witzenhausen bei Kassel gesehen. Er hatte dort unter falschem Namen bei einem Eisenbahnbau Arbeit gefunden. Als er sich erkannt sah, flüchtete er. Die ganze Gegend wird jetzt nach ihm abgesucht. — In Greiz versuchte der GslcgenheitSarbeiter Grüuert seine vier Kinder zu ermorde n. Während zwei von diesen flüchten konnten, schnitt er den beiden anderen, einen: Knaben und einem Mädchen, mit einem Rasiermesser die Kehle durch und verletzte sie schwer. Nach der Tat schnitt er sich selbst die Pulsadern auf. Grünert wnrde in schwer verletztem Zustande ins Krankenhaus gebracht. — Auf dem Friedhöfe in Treuen i. V. sind, in den letzte» Wochen eine Anzahl von Denkmälern und Grabsteinen zerschlagen und beschädigt worden. Leider konnte der Fried hofsschänder noch nicht festgestellt werden. — Die 19jährige Tochter des Landwirts Brau» in Wohlhausen b. Oelsnitz i. V. ging noch spät abends zu den: neben dem elterlichen Hanse befindlichen Brunnen, um Wasser zu trinken. Dabei muß sie hineingestürzt sein, hat sich aber aus dem Brunne», der drei Meter Wafferticfs besitzt, nicht wicder herausarbeiten können. Frühmorgens fand man die Leiche der Unglücklichen. — Mehrere Mitglieder der in Hedersleben gastierenden Schauspielertruppe Richter aus Wolfenbüttel hatten in einem Restaurant mit einer Zigeunertruppe Streit. Die Zigeuner belästigten die Tochter des Richter. Es entstand ein Kampf, bei welchem Richter schwer verletzt und die Tochter Richters durch 6 Revolverschüffe lebensgefährlich in den Nacken ge troffen wurde. Einige Zigeuner wurden verhaftet, die an deren sind entflohen. — Der auf dem Dampfer „Imperator" bei seiner An kunft in Newhork ver ha stete Aushilfsschreiber der Kölner Reichsbank, der 45 000 Mark bei der Barmer Reichsbank- Ncbenstelle unterschlagen hatte und damit nach Amerika ge flohen war, hatte bei seiner Verhaftung nur noch 2000 M. in seinem Besitz. Er weigerte sich hartnäckig, zu sagen, wo die übrigen 43 000 M. geblieben sind. — Das Oberkriegs gericht verurteilte auf die Berufung des Gerichtsherrn nach umfangreicher, geheim geführter Beweisaufnahme den Husar Knörlich vom 20. Husarenregiment in Bautze» wegen M e i n- eids zu 1 Jahr 3 Monaten Zuchthaus und Entfernung aus dem Heere. Der Angeklagte hatte in einein Alimentations- Prozeß wissentlich falsches Zeugnis mit deni Eide bekräftigt. Das Kriegsgericht als erste Instanz hatte auf Freisprechung erkannt. — Dresden. — Auf der Canalettostraße wurde die Fab- direktorswitwe Fischel von einem Automobil nmgefahren nnd schwer verletzt. Nach dem Kraiikeiihaus gebracht, gab sie dann ihren Geist auf. — — Die unter Mordverdacht verhaftete Frauens person, auf deren Spur die Dresdner Kriminalpolizei durch das Fingerabdruckverfahren gekommen ist, hat zuletzt in der Zahnsgasse gewohnt. Die Person ist bereits mehrfach vor bestraft, weshalb von ihr Fingerabdrücke bei der Krimiual- abtcilung in Verwahrung sind. Sie hat eine» Helfershelfer gehabt, der aber nicht in Dresden wohnt. Sie kommt ferner, wie verlautet, zu dem Mord in Zschiereu an der Frau Hantzsch als Täterin in Frage, da die dort cuifgeiwmmenm Finger abdrücke mit den ihrige» übcreiustimmeu sollen. — Auf dem Bahnkörper in der Nähe des Arsenals in Dresden wurde der Bahnmeister a. D. Gustav Walther, zuletzt Helgolandstraße 16 wohnhaft gewesen, von einem Eisenbahnzug überfahren und getötet. Es liegt Selbstmord vor. — Die Wauersche Mühle in Hinter-L o h m e n wurde von einem großen Schadenfeuer heimgesucht. Das gesamte Anwesen, ausschließlich des Wohngebäudes, wurde eingeäschert. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. — In Schönfeld fiel der Sohn des Buchhalters Weise aus Zwickau beim Spielen in einen Wasssrbottich nnd ertrank. — Das Opfer einer Pilzvergiftung ist die junge Frau des bekannten Nervenarztes Dr. Beyer in Zittau ge worden. Sie halte Steinpilze zubereitet aber erst einen Tag nach dem Kochen, auf die Mittagstafel gebracht, infolgedessen hatten sich anscheinend in der Speise giftige Substanzen ge bildet, dis den Tod der jungen Frau herbeiführten. Der Arzt selbst hatte wegen des nicht ganz einwandfreien Geschmackes die Speise miberührt gelassen. — Erschossen hat sich im Hause des Generalmajors von Gersdorfs in Bautzen der dort als Bursche befehligte Gefreite Leuteritz der 6. Kompanie des Jnf.-Rgts. Nr. 102. Leuteritz sollte wegen Unzuverlässigkeit von seinem Kommando abgelöst werden uud zn seinem Trup penteile ziirückkehren. — Magere Konkurse. In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Fa. Dampfziegelwerk Wildberg bei Cossebaude soll Schlußverteilung stattfinden. Zu berücksichtigen sind 12,46 Mk. bevorrechtigte Forderungen und 313 509,05 Mark nicht bevorrechtigte Forderungen. Unter den letzteren befinden sich bedingte Forderungen in Höhe von 96 662,15 Mark, deren Anteile zurzeit zu hinterlegen sind. Die verfüg bare Blasse betrügt 6130,97 Mk., worin die zu hinterlegen den Beträge enthalten sind. — In dem Konkursverfahren des Fleischermeisters Zeibig, früher in Altenberg, jetzt in Lock witz, soll die Schlußverteilung erfolgen. Hierzu sind 2470,11 Mark Masse vorhanden. Zu berücksichtigen sind 97 285,44 Mark Forderungen ohne Vorrecht. Die bevorrechtigten For derungen im Betrage von 1276 Mk. sind bereits ausgezahlt. — Der deutsche Handwerks- und. Gewerbekammertag fordert in einer Eingabe an den Reichstag eine gesetzliche Regelung der Tarifverträge, — Im Reichstags w a h l kreise Labiau-Wehlau wurde Bürgermeister Wagner (Fortschr.) ge wählt. — Die Brant des Prinzen Oskar von Preußen, Gräfin Ina von Baffewik, wird bei ihrer Vermählung den Titel einer Gräfin von Rappin erhalten. — Der Exbürgermeister Thormann wird sich vor dem Kösliner Schwurgericht im September wegen insgesamt 35 Vergehen zu verantworten haben. — Erzherzog-Thronfolger Karl Franz Joseph wurde von Kaiser Franz Joseph zum K o m mandeur des Hnsaren- Regiment Nr. 1 ernannt. -— Der R h ci n - H e r n c - K a u a l wurde von dem ersten Rheinschiff, das von Rotterdam nach Dortmund fuhr, passiert. — Die albanischen Aufständischen haben den Ge sandten der fremden Mächte in einem Briefe mitgeteilt, daß sie, uni einen Bürgerkrieg zu vermeiden, die Entfernung des Fürste» von: albanischen Throne fordern, andernfalls drohten sie, Durazzo zn zerstören. Sollten die Schiffe ans sie schießen, so würden sie gezwungen sein, keinen Einwohner der Stadt zu schonen. Die Aufständischen fordern Antwort in kür zester Frist. — — In den letzten Tagen gingen über verschiedene Ge genden bei Sofia Wolkenbrüche nieder und verursachten namentlich in Jamboli, Loni, Rasgrad und Fekidzwaja große Ueberschwenununge». Bisher hat man mehr als 100 Leichen aus den Fluten gezogen, doch soll die Zahl der Opfer weit großer sein. Der Schaden ist beträchtlich und beläuft sich auf etwa 10 Millionen. Zur Unterstützung der von der Katastrophe Betroffenen wurde eine Hilfsaktion eingeleitet. — Der serbische Ministerpräsident erklärte in einem Interview, Serbien bemühe sich, freundschaftliche Beziehungen zu Oesterreich Ungarn zu unterhalten. — In Petersburg griffen Ausständige die Polizei an: bei den Zusammen stößen wurden mehrere Personen getötet. — Der österreichischc-ungarische Gesandte überreichte der serbischen Regierung die Verbalnote mit den For derungen der österreichisch-ungarischen Regierung. In der Note wird die Antwort bis Sonnabend, den 25. Jnli, 6 Uhr abends verlangt. Kirchennachrichten von Rabenan Sonntag, den 26. Juli 7. p. Tri», früh 8 Uhr Beichte und heil. Abendmahl, halb 9 Uhr Gottesdienst, nachmittags 2 Uhr Taufen. Geboren: Ani 20. Juli dem Tischler Oswald Curt Fritzsche hier eine Tochter. Getauft: Am 19. Juli Max Kurt Haubold, Sohn des Polierermeisters Friedrich Max Haubold hier. Kirchennachricht von Oelsa. Sonntag 26. Juli, halb 9 Uhr Predigtgottesdieust. Kirchemmchrichten von Somsdorf. Sonntag, 26. Juli, 8 Uhr Beichte u. Abendmahl; halb 9 Uhr Predigtgottesdienst; 1 Uhr Kindergottesdienst.