Olivier Messiaen Ein großartiges Werk eines der faszinierendsten und experimen tierfreudigsten Künstlerpersön lichkeiten des 20. Jahrhunderts geb. 10.12.1908 in Avignon; gest. 27.4.1992 in Paris als njähriger Aufnahme am Pariser Conservatoire (Orgel bei M. Dupre; Komposition bei P. Dukas) 1930 Abschluß des Musikstudiums 1931 Organist in Paris (Eglise de la Sainte- Trinite) in Nachfolge von Widor und Faure; hatte das Amt bis ins hohe Alter inne 1936 Gründung der Gruppe „La Jeune France" (gemeinsam u.a. mit Andre Jolivet); Theorie lehrer an der Ecole Normale de Paris und Schola cantorum 1941 Professur für Theorie und 1966 für Kompo sition am Conservatoire 1944 Traktat „Technique de mon langage musical“ (Technik meiner musi kalischen Sprache) 1949 Klavieretüde „Mode de valeurs et d'intensites" (Modus aus Tondauern und -stärken) 1983 „Saint Francois d'Assise", Oper D er katholische Glaube, die Tristan-Sage und der Vogelgesang" hätten sein Werk ge prägt, meinte Olivier Messiaen. Mutet es auf den ersten Blick auch merkwürdig an, hierin eine verbindende Gemeinschaft zu erblicken, so sind diese Aspekte doch tatsächliche Ansatzpunkte für einen wirklichen Schöpfungsprozeß eines der außergewöhnlichsten Komponisten im letzten, dem 20. Jahrhundert, für einen, der ein musi kalisches Universum anzurühren gewagt hat und es zu bewegen verstand. Messiaen war zwar in erster Linie Komponist, doch auch blendender Organist und Pianist, uni versell gebildet, scharfsinniger Theoretiker und gesuchter Lehrer. Zu seinen Schülern zählten solche Größen der europäischen Moderne wie Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen, Yannis Xenakis, György Kurtäg. Reichliche 83 Jahre war Messiaen alt, als er in einem Pariser Krankenhaus starb. Er hat auf ein Lebenswerk zurückblicken können, das nicht nur in einigen sehr groß angelegten, geradezu gigantischen Orchesterwerken - gemessen an Umfang und Besetzung - und mehrstündigen Klavier- und Orgelzyklen zu finden ist, sondern hat sowohl durch eigenes kompositorisches Schaffen als auch in breiter pädagogischer Betätigung eine ganze Komponistengeneration geformt, ja der Musik unseres Jahrhunderts ei nen eigenwilligen, aber entwicklungsträchtigen Stempel aufgedrückt. So kann er getrost als ei ne „Vaterfigur neuer Musik“ angesehen werden. Und doch schrieb er „Neue Musik“ nicht aus modischem Interesse und nicht, um eigenem Ehrgeiz zu frönen. Er hatte kein politisches Ziel, sondern nur die Verkündigung christlichen Glaubens im Sinn. Allerdings wollte er nicht für einen Mystiker gehalten werden, sondern mochte lieber als „musicus theologicus“ der Kirche dienen. So schuf er in flammender Egozentrik, die aber immer um Glaubensinhalte kreiste, ein unverwechselbares eigenständiges,