DRESDNER O PHILHARMONIE lerche, eine Lerchenart der Sahara. Cymbales antiques, Piccoloflöte und Geigenflageoletts ahmen diese reine und sehr hohe Stimme nach.“ Die Vögel also bringen das Leben in die un wirtliche Gegend. Sie treten aber nicht nur dort, sondern mehr oder weniger im gesamten Stück auf. Die ihnen gewidmeten fünf Sätze bilden förmlich einen Gegenpol zu den theologisch fundierten Teilen. Messiaen hat, wie wir wissen, die Vogelstimmen direkt der Natur in einer bis dahin unbekannten ornithologischen Akribie abgelauscht und sie für sich in normaler Noten schrift notiert. Natürlich hat er danach mit den entsprechenden Tonhöhen und rhythmischen Besonderheiten dieser Notizen gespielt, sie frei zügig interpretiert und instrumentiert, daraus richtiggehende und musikalisch verwertbare Gestalten geschaffen. Rein musikalisch dienen diese Vogelstimmen - oftmals inmitten strenger rhythmischer Konstruktionen - als Element ex tremer Freiheit, daneben aber auch in symboli scher Absicht, zumeist - wie die gesamte Natur - als Gottes Schöpfung anzusehen, die in all ihren Manifestationen ihren Schöpfer lobt. Beispielsweise beschreibt der Komponist die musikalische Ausdeutung des 2. Satzes („Die Stärlinge“) wie folgt: „Trupiale oder amerikani sche Pirole aus dem Westen der Vereinigten Staaten. Die meisten von ihnen sind Vögel mit orangefarbenem und schwarzem Gefieder, und alle sind ausgezeichnete Sänger. Man hört hier den Gartentrupial im Soloklavier, den Scott- Trupial im Xylorimba, den Lichtenstein-Trupial in Holzbläsern und hoher Trompete, den Baltimore-Trupial ebenfalls im Klavier, den Goldstern-Trupial ebenfalls im Xylorimba und schließlich den Haubentrupial in den Holz bläsern und im Glockenspiel.“ Während dieser Satz, der zehnte („Die Walddrossel“), und auch der elfte („Omao, Leiothrix, Elepaio, Shama“, das sind sowohl auf Hawaii beheimatete als auch dorthin importierte Vögel) für Orche-