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Mkmnm Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. TIbonnementspreis em- schlteblich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung sie UMM, SeiMMs, ßleiu- u. ßruPlsu Ins er are kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Ps., sür aus- wärtige Inserenten 15 Ps. Reklamen 1 20 Ps. Annahme von An zeigen sür alle Zetinngen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lüban, Borlas, Spechtritz re. Nummer 86. Kernsprecher: «mt Leube« 2120 Donnerstag, den 23. Juli 1914 Fernsprecher: «mt Deuben 8120 27. Jahrgang. erlitten zum Teil schwere Verletzungen. Der Materialschaden punkt Ebersbrunn am Wegübergange ein Geschirr über fahren. Das Pferd wurde getötet, der Geschirrführer blieb aber zum Glück unverletzt. Die geschlossene Bahnschranke war ist in Plauen i. B. in Menge in Umlauf. Vor kurzer Zeit wurden wieder falsche Dreimarkstücke angehalten. — Für die durch den Tod der Mutter infolge Blitzschlages schwer getroffene k i n d e r r e i ch e Familie Löffler in Reichenbach i. V., wurden 16 000 Mk. durch freiwillige Spenden auf gebracht. — Aus Gram über den Tod seines Vaters, des Installateurs Tielsch iu Warnsdorf, stürzte sich dessen 14 jäh riger Sohn vom ersten Stock der Wohnung auf die Straße. Er brach beide Beine und einen Arm. — Anfang dieser Woche war ein 21 jähriges Hausmädchen in Kamenz von einem Insekt in die Wange gestochen worden. Das entstandene Blütchen hat das Mädchen aufgekratzt. Dadurch zog sich die Bedauernswerte eine Blutvergiftung zu, au deren Folgen sie verstarb. — Am 29. Juni d. I. hatte in Leipzig der neunjährige Schnlkuabe Walter Westedt im Hofe Lilien straße 24 ein aus dem ersten Stock herunterfallendes zwei Jahre altes Mädchen aufgefangen nnd so vor dem Tode oder schwerem Schaden bewahrt. Für diese mutige uud ent schlossene Tat hat das Leipziger Polizeiamt dieser Tage dem kleinen Lebensretter eine ansehnliche Geldbelohnung gewährt, die auf ein Sparkassenbuch eingezahlt worden ist, das dem Vater znr Verwaltung ausgehändigt wurde. — Professor Beurmann von den technischen Lehranstalten in Chemnitz und Möbelfabrikant Hugo Köhler, siud im Grödner Tal Aus Nab una 7ern. Rabenau, deu 22. Juli 1914. — Durch das Kgl. S. Ministerium des Juneru wurde der Leitung der Ausstellung „Das deutsche H andwerk Dresden 1915" mitgeteilt, daß der deutsche Kronprinz sein Einverständnis damit erklärt hat, daß einige von ihm hergestellte handwerksmäßige Erzeugnisse im nächsten Jahre auf der deutschen Handwerks s ch a u in Dresden ansgestellt werden. — Der Wasserstand der Elbe, der in kurzer Zeit infolge großer Regenmassen bereits zum zweiten Male stark gestiegen war, erreichte mit knapp einem Meter über Null feinen Höhepunkt- Seitdem ist das Wasser wieder in langsamen Zurückgchen begriffen. Von den oberen Pegel stationen wird ebenfalls Fall gemeldet, so daß jede Hoch wassergefahr beseitigt ist. Die Elbe hatte diesmal innerhalb der Zeit von reichlich zwei Tagen einen Wnchs um etwa 1 Meter zu verzeichnen. Die Aufbesserung des Wasser- standes im Hochsommer kommt der Schiffahrt sehr gelegen. — Der am 12. Juli mit 4 Komplicen aus der Köuigl. Laudesanstalt Braunsdorf entwichene Fürsorgezögling Wenke, früher in Raben au als Lehrling beschäftigt, ist am Mon- vom Pferde durchbrochen worden. — In einem Haferfelde in Grobsdorf (Sachsen-Altenburg) wurde die siebenjährige Tochter Erna des Gutsbesitzers Landmann ermordet anfgefunden. — Von gut unterrichteter Seite wird mitgeleilt, daß in allen Weinbangebieten Badens infolge des steten Wechsels von Hitze und Regen Peronospora nnd Pilzkrankheit festgestellt worden sind. — An der Fischendorfer Muldenbrücke in Leisnig fuhr der unverheiratete Radfahrer Arno Heinrich ans Zaschwitz in »in Geschirr, da ihm eine Hausecke Vie Aussicht versperrte, zog sich eine Gehirnerschütterung zu und starb alsbald. — Zwei Schlosserlehrlinge ans Sörmitz und Neudors haben beim Baden in der Mulde auf Greutzniger Flur einen anderen Lehrling trotz dessen Sträubens an Kopf und Beinen ange faßt und ans Uebermnt in die Mnlde geworfen. Der jnnge Mann geriet unglücklicherweise mitten in hohes Schilf wobei er sich derart ins rechte Auge stach, daß die Sehkrast verloren sein dürfte. — Aus dem Fenster stü r z t e in Anua- berg vom 4. Stock ans das vierjährige Kind eines Hans- mannes in einem unbewachten Augenblicke. Es war sofort tot. — Das dreijährige Söhnchen Herbert des Buchhalters Emil Weiße aus Zwickau, das bei seinen Großeltern in Alt schöna ans Besuch weilte, stürzte in einem unbewachten Augen blicke in einen Wasserbehälter und ertrank. — In der Nähe des Zollhauses in Oberwildenthal bei Eibenstock, hat sich nachts ein schweres Automvbilunglück ereignet, bei dem ein Automobil aus Jocketa zu schwerem Schaden kam. Es wurden insgesamt drei Personen, unter ihnen ein Herr Günther und Wolf, schwer verletzt. Beide wurden mit einem anderem Automobil in ärztliche Behandlung nach Eiben stock geschasst. Dresden. — In Dresden wurde eiue Frauensperson verhaftet, die dringend verdächtig ist, die Beamtenswitwe Lehmann in der Holbeinstraße ermordet und beraubt zu haben. — Eine auf der Großenhainer Straße in Dresden wohnhafte Arbeiterin stürzte sich mit ihrem dreijährigem Kinde an der Grenze von Blasewitz und Tolkewitz in die Elb e. Der Straßenbahnschaffner Müller beobachtete aber den Vorgang und brachte die Lebensmüde mit ihrem Kinde ans Land. — Auf dem Dresden - Neustädter Bahnhofe beauftragte ein Jn- eineu Anzug von der Leine weg gestohlen und über seine Anstaltskieidnng gezogen. Er wurde der Anstalt Bcännsdorf wieder zugeführt, — So stehen sie wieder einmal nahe bevor, die ge räuschvollen und lebhaften Tage des S ch ü tz e n f e st e s, an denen Alt und Jnng, Groß und Klein aus Stadt und Land sich zum Festplatze begibt, um sich nach Herzenslust zu vergnügen. Schon seit vielen Jahren unter Anteilnahme der gesamten Einwohnerschaft festlich begangen, ist es zu einem Volksfest sür Rabenau im wahrsten Sinne des Wortes ge worden. Ans dem Festplatze regen sich schon geschäftige Hände beim Aufbau der Zelt- und Bndenstadt uud ist diesmal auch hier für alle möglichen Genüsse Sorge getragen worden. Der aktuelle Festzug am Montag, den „Einzug des Fürsten von Albanien" darstellend, dürfte ein malerisches Bild bieten. Vor allem ist dem Feste ein recht günstiges Wetter zn wünschen, dann wird cs anch an einem guten Gelingen desselben nicht sehlen. „Glück Ans!" — Im Anschluß an das 16. Bnndessängerfest des Elbgansüngerbnndes tagte in Freiberg der jährliche Sängertag des Bundes. Aus den Verhandlungen ist folgendes zu entnehmen: Zum Vorsitzenden des Säuger tages wurde Leiberg (Loschwltz) gewählt. Im verflossenen Jahre siud 12 Vereine neu ausgenommen worden, so daß der Bund jetzt 224 Vereine mit rund 17 000 Sängern (im Vorjahre 16 200 Sänger) zählt. An Mitglieder wurden genieur des Technikums Mittweida, der sich auf einer Ferien reise zu seinen Eltern in Ortrand befand, einen in der Bahn hofshalle sitzenden jungen Mann, die Aussicht über sein Ge päck für kurze Zeit zu übernehmen. Der unehrliche Mensch 'verschwand jedoch sofort mit den Gepäckstücken im Werte von chber 300 Mark, um diese iu der Altstadt zu versetzen. Die Personalien des flüchtigen Diebes, eines jungen Italieners, konnten ermittelt werden. — In unsittlicher Weise belästigt wurden in der nordwestlichen Umgebung Dresdens schon seit längerer Zeit durch zwei Unbekannte besonders Mädchen. In den letzten Tagen konnten zwei Unholde ermittelt nnd festgenommcn werden. Es handelt sich nm einen in den 30 er Jahren stehenden Former aus Obergorbitz uud eineu noch jugendlichen Dienstknecht aus Niedergorbitz. — Der Kaiser besuch iu Münster, dnrch deu die Kaisermanöver eingeleitet werden, findet in der Zeit vom . 4. bis 7. September statt, — Ans dem Bahnhofe D u i s b n rg-Bi l k stießen zwei Eisenbahuzüge zusammen. 14 Wage» wurden ans den Schienen geworfen uud umgestürzt. Vier Eisenbahnbeamte . . Kleine Notizen. — Beim Spielen an der jetzt sehr tiefen Elbe stürzten zwei Knaben in Dresden, der sieben Jahre alte Näde, Torganer Straße 7, und der zehn Jahre alte Höhne, Rchefclder Straße 17 wohnhaft, in die Elbe und ertranken. — Beim Vaden ertr a n k der 18 jährige Sohn Alwin des Gutspächters Müller ans Lauenstein. Ein Herzschlag traf den jungen Mann. — Falsches Geld 52 goldene und 34 silberne Bundesmedailleu verliehen an läßlich langjähriger Mitgliedschaft. Der Kassenbericht weist eine Einnahme und Ausgabe von 5591,41 Mark auf, das Gesamtvermögen des Bundes beträgt 6610 Mk. Es wurde beschlossen, znr Erinnerung au das 50 jährige Jubelfest des Bundes eiue Elbgausüngerbuudesstiftung zu errichteu zum Zwecke der Unterstützung bedürftiger Buudesmitglieder. Die ausscheidenden Bnndesausschuß - Mitglieder wurden durch Zurch wiedergewühlt. Im Anfang des Jahres 1915 soll der Sängertag iu Radeburg abgehalten werden. Nach langer Debatte nnd nachdem Pirna, Radeburg und Neustadt i. Sa. Einladungen hatten ergehen lassen, wurde N eustadti. Sa. als Ort für das Bundessäugerfest 1918 gewählt. — lieber die Vermögen des Kaufmanns Otto Kmgo P a n l und des Kaufmanns Hermann Oskar U h l m a"n n,' beide in Pvtschappel, ist das Konkursverfahren eröffnet worden. Konknrsforderuugeu sind je bis zum 12. August d. I. bei dem Amtsgericht Döhlen anzumelden. — In Kesselsdorf wurde in Anwesenheit einer- größeren Anzahl von Ehrengästen und Näherbeteiligten das neue Pfarrhaus uebst Gemeindesaal in eindrucksvoller Feier dnrch Pfarrer Heber geweiht. — Ein in Hartha bei Waldheim beschäftigter 17 jähr. Knecht namens Ehrlich beging die Unvorsichtigkeit, nach dem Genüsse von K irschen W asser zu trinken. Er starb wenige Stunden danach unter schrecklichen Schmerzen. — Die Reichsregierung stellte dem Syndikat für den Anßenhandelsnachrichtendienst eine einmalige Beihilfe von 250 000 Mark in Aussicht. tag iu den Haiuleithen polizeilich festgenommen worden. Vor ¬ her sollen zwei der Flüchtlinge in einem Restaurant in Nossen tödlich verunglückt. Ihre Leichen sind in Wolkenstein i. Südtirol einen Einbruch verübt haben, wobei ihnen Kleidungsstücke n. aufbewahrt, — Durch den von Oelsnitz nach Zwickau ver- Eßwaren in die Hände sielen, Wenke, der sich seit mehreren kehrenden Personenzug, wurde bei der Einfahrt auf Halte- Tagen bettelnd umhertrieb, hat in der Nacht vom Sonntag - - zum Montag aus dem Hofe eines hiesigen Wirtschaftsbesitzers ist sehr groß. — In einem Tunnel zwischen Dörrbcrg nnd Gehlberg bei A rnstadt i. Thür, stießen zwei zusammcn- gekuppelte leerlaufende M aschinen mit einer aus entgegen gesetzter Richtung kommenden Lokomotive zusammen. Das Fahrpersonal wurde zum Teil schwer verletzt. Ein zweiter E i s e n b a h n z u s a m m e n st o ß ereignete sich zwischen Dörrberg und Gräfenroda, wo der Betrieb infolge des Lokomotivenzusammenstoßes nur eingleisig aufrecht erhalten wurde. Aus uoch unaufgeklärter Ursache fuhr ein Personen- zug auf einen haltenden Güterzng auf, wobei mehrere Per sonen verletzt und ganz erheblicher Materialschaden augerichtet wurde. Tödlich verletzt ist glücklicherweise niemand, — Das vierjährige Töchterschen Margarete des Eisen bahnarbeiters Napp iu Berlin ist nachts von dem 27- jährigen Stellmacher Paul Beständig, der in demselben Hanse wohnte, ermordet worden. — In der Nähe der Haltestelle Gutenfürst i. V. wurde die Mutter des Gutsbesitzers Ranacher dnrch einen Ge schirr nn fall aus dem Wagen geschleudert. Der Unfall nahm einen tödlichen Verlauf. — Unweit der Station Lautitz bei Weißenberg wurde der Hausbesitzer Robert Eichler aus Trauschwitz von einem Personenzuge tödlich ü b e r s a h r e n. — Graf Berchtold wurde vom Kaiser Franz Josef in Ischl empfangen; der Besuch wird als Zeichen einer ernsten Wendung angesehen. Wie verlautet, hat der Minister dem Kaiser in der Audienz den Wortlaut der Note, die die österr. Regierung in Belgrad überreichen wird, vorgelcgt und die Genehmigung des Monarchen erhalten. Gras Berchtold war auch in der Lage, den Kaiser dahin zu unterrichten, daß er mit den maßgebenden Kabinetten der europäischen Staaten über den Inhalt der Demarche Fühlung genommen habe n. daß der Schritt Oesterreich-Ungarns in Serbien deren Zu stimmung finde. — Die serbische Negierung trifft militärische Vorbereitungen größeren Umfanges, — Die bulgarische Re gierung besteht aus einer internationalen Eugucte über die jüngsten Zwischenfälle au der bulgarisch-rumänischen Grenze. — Im Weichbilde von Dnrazzo kam es zu einem heftigen Vorposteugefecht; abermals ist eine größerc-Miriditenabteilung heimgereist. — Der Prozeß gegen Frau Caillaux nahm vor dem Pariser Schwurgericht mit der Vernehmung der Ange klagten seinen Anfang. Fran Caillanx erklärte bei ihrer weiteren Vernehmung, daß sie keinen Augenblick die Absicht gehabt habe, Calmette zu töten nnd daß sie die Tat außer ordentlich bereue. Am Schlüsse ihrer persönlichen Verneh mung sank die Angeklagte erschöpft uud schluchzend auf die Bank nieder. — Gegen die Ueberschätznng der gelehrten Berufe richtet kürzlich Kultusminister Dr. Beck iu der II. Kammer Sachsens Ausführungen, die gewiß auf allgemeine Anerkennung rechnen dürfen. „Es ist eine durchaus falsche Auffassung der Eltern, daß sie das Mück ihrer Kinder immer und immer nur in den studierenden Berufen suchen nnd nicht da, wo es ebenfalls gut zu finden ist, im Gewerbestande, der so hervorragende Vertreter hat, die sich der Ehre im öffentlichen Leben erfreuen und die bei ihrer Tüchtigkeit auch in der Lage sind, sich und ihre Familien sehr oft viel besser zn ernähren, als die Inhaber von Stellen in akademischen Berufen." Darum richtet er an die Abgeordneten, an die Lehrer, an jeden, der hier überhaupt irgendwelchen Einfluß auszuüben in der Lage ist, die dringende Aufforderung, aus die Elteru in dem Sinne einzuwirken, daß sie ihre Kinder, sofern sie nicht eine besondere Befähigung haben, vom Studium zurückhalten. Dieser Mahn- nnd Warnruf ist gewiß gut ge meint, aber — so lange der Besuch unserer höheren Schulen und damit der Zugang zu den studierenten Berufen in der Hauptsache öou dem Geldbeutel des Vaters abhängt, wird er nicht von besonderer Wirkung sein. „Wenn Nachbars Fritz das Gymnasium besucht und es schließlich auch bis zum Matur gebracht hat, so scheu wir nicht ein, warum das unser Hans nicht auch sertig bringen sollte; ist unter wegs Hilfe vonnöten oder dauert's am Ende ein, zwei Jahre länger bis znm Ziele, so macht das uns nichts, wir können's ja". Es ist statistisch jedenfalls nicht faßbar, wieviele frische deutsche Jungen sich auf Grund solcher Gedankengüngc ihrer Eltern durch unsere höheren Schulen hindurchgewürgt haben, wieviel deutsche Jugendkraft, die auf anderem Boden wert volles hätte schaffen können, der Eitelkeit und dem Ehrgeiz bereits nutzlos geopfert worden ist und noch Jahr nm Jahr geopfert wird. Wenn einmal die verschiedenen Anstalten znr Bildung der Jugend von der Volksschule bis hinaus zu der höchsten Stätte der Wissenschaft einen geschloffenen Zug bilden, vor allem aber, wenn der Zugang zu den höheren Schnlen wirklich von der Begabung der Schüler abhängig gemacht ist, erst dann werden solche Zustände verschwinden. Die Durchführung der Einheitsschule, mit der sich der Deutsche Lehrcrvereiu iu seiner Pfiugsttagnug in Kiel beschäftigt hat, kann hier von Grund auf Wandel schaffen, mit einem bloßen Appell au die bessere Einsicht ist hier nichts getan.