„Es ist mein Ideal, eine Musik schreiben zu können, die wie ein reines, scharfes Schwert ist, schneidend und leicht faßlich." Carl Nielsen geb. 9.6.1865 in Narre Lyndelse (bei Odense auf Fünen); gest. 3.10.1931 in Kopenhagen 1879 Mitglied einer Militär kapelle 1884 - 1886 Studium in den Fächern Violine und Komposi tion am Konservatorium Kopenhagen 1886 - 1905 Geiger am Hoforchester 1908 Leitung des Hof orchesters 1915 - 1927 Dirigent der Kopenha gener Musikvereinigung und Kompositionslehrer am dortigen Konserva torium C arl (August) Nielsen gehört zu einer Gene ration von dänischen Künstlern, die später als „große Generation“ bezeichnet wurde. Zu ihr zählten Schriftsteller wie Johannes V. Jensen, Martin Andersen Nexo und Jeppe Aakjaer, Per sönlichkeiten, die - wie Nielsen - einen starken Bezug zur alten ländlichen Kultur hatten. In Niels W. Gade (1817 - 1890), namhafter Kom ponist Dänemarks und seinerzeit bedeutender Förderer von Edvard Grieg, fand Nielsen einen herausragenden Lehrer am Konservatorium in | Kopenhagen. Dieser hatte dank eines königli chen Stipendiums einst das Glück gehabt, eini ge Zeit in Leipzig, damals eine der bedeutend sten Musikstädte Europas, zu leben. Dort konnte er sehr bewußt die deutsche Romantik in sich aufnehmen, seit er zusammen mit Mendelssohn und nach dessen Tod (1847) allein das Leipziger Gewandhausorchester leiten durfte. Ebenso wichtig aber war, daß Gade zu den Künstlern | gehörte, die aus dem vorhandenen Volksgut, den altbekannten Liedern und Geschichten ih rer Heimat, schöpfen wollten, es begierig in sich aufnahmen und künstlerisch verarbeiteten. Diese Umgebung und solche Anregungen präg ten den jungen Carl Nielsen, formten ihn und | bereiteten ihn vor, als Komponist seiner Heimat einen nationalen Ton beizusteuern. Nielsen war ein ungemein vielseitiger Kompo nist. Neben sechs Sinfonien schrieb er Chor werke, Kammermusik und Lieder und sogar | zwei Opern, die in seiner Heimat einiges Aufsehen erregten. In Deutschland (1890) hat te er Werke von Wagner und Brahms kennen gelernt. Die beeindruckten ihn sicherlich, mach ten ihn aber keineswegs zu einem - wie auch immer gearteten - Anhänger des einen oder an- | deren Tonschöpfers. Nielsen wahrte immer eine 1 gewisse Unabhängigkeit. Anders als sein gleich altriger skandinavischer Zeitgenosse Jean Sibe lius, dessen introvertierte, eher grüblerische Kunst die Weite der finnischen Landschaft zu