Thema der Zyklus-Konzerte DRESDNER PHILHARMONIE W ir dürfen ein rein nordisch geprägtes Konzert mit Musik der Romantik erleben, komponiert vorrangig im 20. Jahrhundert: Künstler aus Dänemark und Finnland gestalten Werke eines Dänen, Norwegers und Finnen. Thomas Dausgaard, selbst Däne, gilt als einer der interessantesten jungen Dirigenten seiner Generation. Gastdirigate führen ihn immer wie der durch Europa und nach Übersee. Auch der finnische Pianist Olli Mustonen hat sich längst in aller Welt einen großen Namen gemacht. Was könnte man mehr wünschen, als solchen Interpreten zu begegnen, die gemeinsam Musik ihrer skandinavischen Heimatländer aufführen? Die Romantik des 20. Jahrhunderts Carl Nielsen, rund zwanzig Jahre jünger als Edvard Grieg und gleichaltrig mit Jean Sibelius, ging in seiner Musik spürbar auf Distanz zu ei ner unreflektiert schwelgenden Romantik. In seiner „Helios“-Ouvertüre - 1903 in Griechen land entstanden -, zeichnete er aber, sehnsüchtig den Blick auf das Farbspiel des sonnendurchflu teten Himmels gerichtet, eine hochromantische Musik. Edvard Grieg hat direkt bei Robert Schumanns Klavierkonzert nachgeschaut, als er 1868 begann - in Dänemark lebend auch ein solches Konzert zu komponieren. So entstand ein bis heute vielgeliebtes, völlig singuläres Mei sterwerk, eben kein Plagiat, trotz des großen Vorbildes. Grieg versuchte nur, den Impetus deutscher Romantik zu erfassen, um daraus et was Eigenständiges zu schaffen. Jean Sibelius schrieb die Zweite, längst die populärste seiner sieben Sinfonien, 1902 in der eigenen Heimat, die uralten Gesänge und Balladen im Ohr. So ge riet ihm Unsagbares in Tönen, getrieben davon, Neues zu schaffen und sich nicht allein mit ro mantischen Sehnsüchten, dem „Reich des Unge heuren und Unermeßlichen“, zu begnügen.