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Verluste erlitten. ,, . iahl einer provisorischen Regierung, die auf Huerta folgen soll. Nach seiner bis herigen Haltung wird Huerta nur der Gewalt der Re bellen weichen, die Zacotacos nahmen, dabei jedoch schwere sicht, welches mit verzerrten Zügen das Zimmer über schaute. Entsetzt floh das erschreckte Weib in die andere Ecke des Zimmers und verbarg das Gesicht in ihre Hände; aufzuschauen wagte sie nicht, denn das fürchterliche Ge sicht verfolgte sie auch hier noch, und wie unter seine Macht gebannt saß oder vielmehr kauerte sie neben dem Instrument. Troll, der sich immer noch nicht beruhigen konnte, sprang winselnd und bellend bald zum Fenster, bald zur Tür, und erhöhte mit seiner Unruhe noch die nervöse Aufregung, in welcher sich die erschreckte Frau befand. Endlich schien er ruhiger zu werden, und auch Gert rud gewann es über sich, aufzustehen und sich wieder dem Sofa zu nähern; ja sie lächelte bald über ihre Furchtsam keit und schalt sich selbst, daß sie sich von ihrer irrigen Phantsie habe verleiten lassen, Gespenster zu sehen, wo gar keine seien. Ja, sie fand schließlich so viel Mut, nochmals an das Fenster zu treten und Hinauszuschauen in die winterliche Landschaft, die hell vom Monde be schienen, still und friedlich dalag, eingehüllt in die weiße Schneedecke. Nun überzeugte sie sich wirklich, daß nie mand da sei, ihre Ruhe zu stören, und so nahm sie denn wieder an dem Tische Platz, griff nach einem Buche und vertiefte sich in dessen Lektüre. Nicht lange hatte sie so gesessen, als Troll aufs neue anfing, unruhig zu werden. Alles Rufen und gütliche Zureden seitens seiner Herrin half nichts, er sing die al ten Manöver wieder an, sprang zur Tür, die er mit wü tendem Gebell umsprang, um dann wieder zum Tische zurückzukehren und seine Herrin am Kleide zu zerren. Da, was war das? Gertruds Aufmerksamkeit, ihr Argwohn und ihre Furcht waren aufs neue wach gewor den, und gespannt lauschte sie in die abendliche Stille hinaus, ob sich etwas hören ließ: da, knarrte dort nicht die Tür des kleinen Vorgartens, Herr des Himmels, war Im Kanno ciar Lckulti. Roman von Egon Rotenfels. 64 Troß der innigen Bitten Marthas, der Einladung ihrer Eltern, den Weihnachtsabend auf der Villa zu ver leben, hatte Frau Günther es vorgezogen, zu Hause zu bleiben. Martha, die so manche Ueberraschungen für die ge liebte Freundin, das war ihr die Lehrerin mit der Zeit geworden, vorbereitet hatte, mußte sich in diesen Entschluß fügen; denn die kleine, sonst so nachgiebige Frau konnte doch manchmal sehr energisch ihren Willen behaupten; so war es auch in diesem Falle geschehen, und Martha mußte sich eben darein finden, ihre Geschenke, die sie wirk lich in praktischer und sinniger Weise ausgewählt, zum Teil sogar selbst gefertigt hatte, durch den Gärtnerburschen nach dem Schulhause zu senden. So saß denn Gertrud allein unter ihrem Weihnachts baum und feierte auf ihre Weise das Christfest. Am Nach mittage waren einige ihrer Schülerinnen bei ihr erschie nen, um sie durch Ueberreichung kleiner, anspruchsloser Gaben-Proben ihrer unter Frau Günthers Leitung erlang ten Fertigkeit im Stricken, Nähen und Sticken zu über raschen und wirklich zn erfreuen. Dann hatte sie sich an das Instrument gesetzt, hatte eine Stunde musiziert und ihrer Feststimmung schließlich durch einen mit der ganzen Inbrunst eines fromm fühlenden Herzens gespielten Cho ral Ausdruck gegeben. Plötzlich schlug Troll, der kleine Hund, welchen Mar tha ihr, gleich nachdem Gertrud ihren Einzug in das Schulhaus gehalten, geschenkt hatte, zu ihrem Schutze wie sie sagte, an. Erschrocken fuhr die Lehrerin auf und trat an das Fenster, um die noch offene Gardine zu schließen. Mit einem Ausruf des Schreckens jedoch fuhr sie zurück, denn hart an die Scheiben gedrückt, erblickte sie ein Ge- Albanien. Die Lage in Albanien ist unverändert ernst. Die Verhandlungen mit den Aufständischen, die fortgesetzt an Terrain gewinnen, sind zwar noch nicht endgültig gescheitert, aber auch noch keinen Schritt vorwärts gekommen. An Berliner amtlichen Stellen waren im Laufe des Donners tags keine Nachrichten aus Durazzo eingetroffen, die einen Umschwung zum Bessern erkennen ließen. Bemerkt wurde In der mexikanischen Frage hat die Friedens konferenz von Niagarafalls eine provisorische Einigung er zielt; d. h. jedoch nicht mehr und nicht weniger, als daß sie ihre Verhandlungen vertagte, bis die Revolutionäre mit Huerta handelseins geworden sind. Nach dem Beschluß der Konferenz werden die Rebellen nämlich mit der Partei Huertas über alle inneren Zwistigkeiten Mexikos Verein barungen treffen, so auch über die W Herzog Georg von Sachsen-Meiningen s. Zwei deutsche Bundesfürsten haben im Juni dieses Jahres die Augen zu ewigem Schlummer geschlossen: Dem Großherzog Adolf Friedrich von Mecklenburg-Strelitz, der am 11. d. M. im 66. Lebensjahre verstarb, ist soeben der Nestor der deutschen Bundesfürsten, Herzog Georg von Sachsen-Meiningen und Hildburghausen im Alter von mehr als 88 Jahren gefolgt. Der bisherige Erbprinz Bernhard, der am 1. April 1851 geboren wurde, also jetzt im 63. Lebensjahre steht, und mit der ältesten Schwester des Kaisers, der im Juli 1860 geborenen Prinzessin Charlotte von Preußen vermählt ist, hat nunmehr den Thron des sächsischen Herzog tums bestiegen. Herzog Bernhard und Gemahlin besitzen nur eine Tochter, die im Mat 1879 geborene Prinzessin Feodora, die sich 1898 mit dem Prio;»» üon Reuß si L.-vermählte. Mr, büß Vie Aufständischen auch an dem genannten Lage den wiederholt angekündigten Sturm auf die Hauptstadt noch nicht unternahmen, was wohl auf die vom Fürsten Wilhelm rechtzeitig durchgeführten Verteidigungsmaßnahmen zurück zuführen ist. Um so ungünstiger lauten dagegen die Mel dungen aus Valona, und man muß befürchten, daß der Paß in kurzer Zeit in die Hände der Aufständischen fällt, sollte nicht bald Entsatz eintreffen. Es soll die Absicht be stehen, einige der vor Durazzo ankernden europäischen Kriegsschiffe nach Valona zum Schutz von Leben und Eigen tum der Fremden zu entsenden. Die Insurgenten bedrohen nach der Eroberung El- baffans und des zwischen Durazzo und Valona östlich von Fiert gelegenen Ortes Berat die Stadt Valona, deren baldiger Fall als unabwendbar bezeichnet wird. In Berat, wo die dem Fürsten treue albanische Besatzung in wilder Hast floh, herrscht Panik. Die Aufständischen verfügen auch über zahlreiche Kavallerie. Außer den Kanonen, die sie in Berat den Regierungstruppen abnahmen, haben sie in Tirana vier Geschütze und mehrere Maschinengewehre. — Die beiden holländischen Offiziere, die von den Auf ständischen jüngst gefangen genommen wurden, sind wieder in Freiheit gesetzt worden, wogegen ein albanischer Offizier zurückbehalten wurde. Nach italienischen Meldungen, die vielfach starke Über treibungen enthalten, find die Rebellen gegen den Mbret aufs äußerste empört. In einer mehrstündigen Unterredung mit einer zu ihnen gesandten albanischen Abordnung ließen sie sich nicht zum Frieden überreden, sondern erklärten, der Fürst hat unsere Brüder getötet, und wir wollen, daß der Fürst Albanien verläßt. Er hat uns wie Treibhunde be handelt. Hätte er uns als Untertanen behandelt, würden wir mit ihm noch unterhandeln können. Er ist aber nicht unser Herrscher, unser König. Wir bestätigen unseren Haß gegen ihn. Die Aufständischen gaben nur noch einen Waffen stillstand von 24 Stunden zu, nach dessen Ablauf sie, falls Fürst Wilhelm bis dahin nicht abgedankt hat, zum Sturm auf Durazzo schreiten wollen. 16 000 Bewaffnete sollen aus allen Windrichtungen auf dem Marsche nach der Haupt stadt sein. Prenk Bibdoda scheint Verrat geübt zu haben. Eine Ministerkrise in Durazzo trägt nicht zur Er leichterung der Lage bei. Turkhan Pascha soll Minister präsident bleiben, dagegen der Präsident der verflossenen provisorischen Negierung Ismael Kemal Minister des Aus wärtigen werden. Es heißt nach Wiener Meldungen, die Anspruch auf Glaubwürdigkeit besitzen, daß sogar unter den Katholiken von Durazzo und selbst unter den Mitgliedern der Regierung sich eine antidynastische Bewegung kund gibt, welche den Sturz des Fürsten Wilhelm herbeiführen würde. Ein Hilferuf an Europa. Der albanische Gesandte in Wien veröffentlichte eine Erklärung, in der es heißt: Die Lage Albaniens ist infolge des Vorrückens der Rebellen im Süden, der Einnahme von Elbassan, Berat und Fiert sowie der Einschließung und schweren Bedrohung von Valona höchst verzweifelt. Europa, das das unabhängige Albanien geschaffen und ihm einen Fürsten gegeben hat, hat meiner Ansicht nach nicht das Recht, seinen Schützling ohne Hilfe dem unabwendbaren Schicksal zu überlassen. Wir sind den europäischen Freiwilligen überaus dankbar daß sie sich entschließen, jetzt nach Albanien zu gehech um dort zu kämpfen, aber für die Mächte Europas besteht die unabweisbare Pflicht, dem albanischen Staat durch inter nationale Truppen zu Hilfe zu kommen. Politische Rundschau. Vierreichoardeilslosenversicherung, deren Einführung soeben wieder in der badischen Abgeordnetenkammer ge fordert und dort vom Minister v. Bodmann gutgeheißen wurde, wäre genau genommen eine Rückkehr zu mittelalter lichen Zuständen. Den patriarchalischen Verhältnissen im Mittelalter entsprach, daß die Zünfte für die ihnen unter gebenen Handwerksmeister, die Gutsherren für die ihnen erbuntertänigen Bauern zu sorgen hatten und sorgten. Mit der Aufhebung des Abhängigkeitsverhältnisses fiel natur gemäß die Fürsorgepflicht. Rechte ohne Pflichten, Sicherheit ohne Abhängigkeit sind eben ein Unding, und daher wäre eine Reichsarbeitslosenversicherung nur eine Künstelei ohne soliden Boden. Rechte lassen sich nicht von Pflichten trennen. Oer Bund der deutschen Milttäranwärler, der in Kottbus zu seiner Jahresversammlung zusammengetreten ist, besteht aus 762 Vereinen mit rund 82000 Mitgliedern. Natürlich steht die Ztvilversorgungsfrage im Mittelpunkte der Bundestagung. Zwei Forderungen stehen im Vorder gründe: Schärfere gesetzliche Bestimmungen zur Ver hinderung der Kommunen, zugunsten von Zivilanwärtern die gesetzlich festgelegte Einstellung von Militäranwärtern zu umgehen, und Anrechnung der zwölf militärischen Dienst jahre auf das Besoldungsdienstalter. Neben den Offizieren stellen dje mit der hochwichtigen Kleinarbeit der militärischen Ausbildung betrauten Unteroffiziere des Rückgrat der Armee dar. Ein Mangel an Unteroffizieren müßte eine Ver minderung der Kriegstüchtigkeit unseres Heeres nach sich ziehen. Da der Unteroffizierdienst eine Durchgangsstation ist, so ist die notwendige Zahl von Unteroffizieren nur zu gewinnen, wenn den Kapitulanten eine Beamtenstellung mit Pensionsberechtigung in sichere Aussicht gestellt werden kann. Bei der stark vermehrten Zahl der Unteroffiziere und damit der späteren Militäranwärter ist die Versorgungsfrage eine brennende geworden; den Kottbuser Verhandlungen wird daher diesmal auch mit ganz besonderem Interesse ent gegengesehen. Für das bayerische postreservak trat im bayerischen Landtag der Verkehrsminister v. Seidlein energisch ein. Von einem Zusammenbruch der bayerischen Post könne gar keine Rede sein. Es seien nicht nur die Ausgleichsbeiträge für das Reich aufgebracht, sondern darüber hinaus Ab lieferungen an die bayerische Staatskasse gemacht worden. Zweifelhaft sei, ob unter der Wirtschaft der Reichspost die jetzigen niedrigen Telephongebühren Bayerns bestehen bleiben würden. Man hätte allen Grund, der Eigenart Bayerns auf dem Gebiete der Post und des Tele graphen Rechnung zu tragen und zugunsten der wirt schaftlichen Entwicklung Bayerns die Selbständigkeit zu er weitern. Gegen den Exminister Caillaux begann in Mans in Frankreich ein Prozeß wegen Wahlbestechung. Die Anzeige war von dem unterlegenen Wahlgegner Caillaux', dem konservativen Grafen d'Alliers, erstattet worden. Das Urteil wirb in 14 Tagen gesprochen. - Der versroroene -verzog Weorg 2., oer am 2. Mürz 1826 geboren war, folgte im September 1866 seinem Vater, dem Herzog Bernhard, nachdem dieser die Regierung nieder gelegt hatte. Im Jahre 1850 vermählte sich der Herzog zum ersten Male mit der Prinzessin Charlotte von Preußen, die er bereits 1855 durch den Tod verlor. Außer dem Erb prinzen und jetzigen Herzog Bernhard ist dieser Ehe noch die unvermählt aebltebene Prinzessin Marie entsprossen. Im Jahre 1858 gmg Ser verstorbene Herzog eine zweite Ehe mit der Prinzessin Feodora von Hohenlohe-Langenburg ein; auch diese Ehe, die gleich der ersten so glücklich wie möglich war, schied der Tod, 1872 wurde der Herzog Georg zum zweiten Male Witwer. Dieser zweiten Ehe sind zwei Söhne entsprossen, Prinz Ernst, der sich 1892 morganatisch mit Katharina Freifrau von Saalfeld, geborenen Jensen, vermählte, und in München als Maler lebt, sowie Prinz Friedrich, der sich mit der Prinzessin Adelheid zur Lippe ver mählte. Die älteste Tochter des Prinzenpaares, die Prin zessin Karola, wurde 1910 die Gemahlin des Großherzogs Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar. Am 18. März 1873 ging Herzog Georg eine dritte Ehe ein mit dem Liebling des Meininger Hoftheaters, dem am 30. Mai 1839 ge borenen Fräulein Helene Franz, die zur Freifrau v. Held burg erhoben wurde. Diese Ehe blieb kinderlos. Für die Thronfolge im Herzogtum kommkn Prinz Friedrich und dessen ältester Sohn, der im Oktober 1892 geborene Prinz Georg, zunächst in Betracht. Mit Herzog Georg ist ein deutscher Vundesfürsl von echtem sSchrot unds Korn, der seinen engeren Landeskindern ein wahrer Vater war, aus dem Leben geschieden. Schon als Erbprinz hatte er vor dem Revolutionsjahr 1848 von einer Einigung Deutschlands unter Preußens Leitung ge träumt. Als sein Vater, der ein entschiedener Gegner Preußens war, sich 1866 weigerte, dem Norddeutschen Bunde beizutreten, sich auf Österreichs Seite stellte und schließlich abdankte, als dann preußische Truppen in Sachsen-Meiningen einrückten, da bewahrte der Verstorbene sein Land vor dem Schicksal Hessen-Nassaus, indem er sich begeistert zu Preußen und dem Norddeutschen Bunde be kannte. Mit anderen deutschen Fürsten beratschlagte Herzog Georg schon damals, dem Könige von Preußen die deutsche Kaiserkrone anzutragen. Mit Begeisterung zog er 1870, be gleitet von seinem ältesten Sohne, dem jetzigen Herzog, in den Krieg gegen Frankreich, wohl wissend, daß der Preis dieses Blutopfers das einige Deutsche Reich unter dem Könige von Preußen als Kaiser sein würde. Er machte den ganzen Feldzug, nicht etwa im großen Hauptquartier, sondern im Stabe der 22. Division mit und führte seine Mannschaften nicht bloß auf den Märschen, sondern auch in den Schlachten. Mit ihm schied auch der letzte deutsche Bundesfürst aus dem Leben, der an der Versailler Kaiser proklamation tetlnahm. Die Liebe und Anhänglichkeit seiner Meininger war der einzige, aber auch voll entrichtete Dankeszoll, den der ver storbene Herzog für seine landesväterliche Fürsorge in An spruch nahm. Und wie hat er gesorgt! Gleich nach seinem Regierungsantritt nahm er durchgreifende Reformen vor und vereinfachte die Verwaltung. Durch ein neues Steuersystem hob er die Finanzen und regelte durch im Geiste der Ver söhnung gehaltene Bestimmungen die Beziehungen von Kirche und Schule. In späteren Jahren gab er seinem Herzog tum ein neues Landtagswahlrecht, das auf der geheimen und direkten Stimmenabgabe beruht und für 16 von den insgesamt 24 Abgeordneten allgemein ist. Bei allen seinen Regierungsmaßnahmen behielt der Verblichene neben den engeren Landestnteressen das Wohl des Reiches fest und un verrückbar im Auge. Herzog Georg als Künstler war eine Erscheinung von besonderem Reiz, sei Name steht mit goldenen Lettern in der Geschichte der deutschen Schauspielkunst verzeichnet. Herzog Georg war der erste, der die Bühnenkunst vom Wege der beginnenden Verflachung abführte und in der Darstellung der Klassiker einen Stil von höchster Einheit lichkeit fand. Die Leistungen seiner Künstler, „der Meininger", wie sie kurz genannt wurden, wurden berühmt und vorbildlich. Unermüdlich wirkte der Herzog, allein an seinem Schreibtisch studierend und entwerfend, dann wieder auf der Bühne zwischen den Künstlern als Regisseur, als Deuter des Dichterwortes, anregend, anfeuernd, stets elastisch und unermüdlich. Er reformierte das Bühnenbild, das er Lvr Handlung stimmte, er erzog, seine glänzendste Tat, die das nicht ein Klopsen an der von ihr am Abend stets verschlossen gehaltenen Haustür'? Troll wurde immer uu- geberdiger, aber auch das Klopfen wurde immer stärker; gewiß, es begehrte jemand Einlaß. Jetzt wurde das Ge räusch schwächer, da, ein dumpfer Fall, Gertrud bebte zu sammen. Doch gewaltsam raffte sie ihre Kräfte und ihren Mut zusammen, ergriff die Lampe und trat, von Troll begleitet, hinaus in den Vorflur. Aufmerksam horchte sie auf jedes Geräusch, daß sich etwa von außen verneh men ließ; es war alles ruhig, doch nein, jetzt, und jetzt wieder, ein dumpfes Röcheln, das von außerhalb der Tür hörbar wurde. Mit einem „Gott steh' mir bei" stürzte sie nach der Tür, drehte den im Schloß befindlichen Schlüssel um, öff nete, da lag dicht vor dem Eingänge, den Kopf auf der Schwelle des Hauses, eine Gestalt, der, wie es schien, leb lose Körper eines Mannes. Bis ins Innerste erbebend setzte sie die Lampe hinter die halbgeöffnete Tür, um sie vor dem Luftzug und dem Verlöschen zu schützen, beugte sich nieder, da ... da lag, das war ... das Blut ge rann ihr in den Adern, und ein furchtbar angsterfüllter Schrei drang durch die stillen Räume des Hauses * Weihnachten war vorüber und die Schule hatte wie der begonnen. Mit Frau Günther, die zwar in gewohn ter Weise ihren Pflichten oblag, war jedoch eine auffal lende Veränderung vorgegangen. Heute war Martha, die mit ihren Eltern gleich nach den Feiertagen einen kurzen Besuch bei einer befreunde ten Familie in Biebrich gemacht hatte, das erste Mal wieder in das Schulhaus gekommen; es war beinahe um vier Uhr, der Nachmittagsunterricht war geschlossen, und so saß sie in dem behaglich erwärmten Zimmer der Lehrerin die ab und zu ging, um für ihren lieben Gast und sich den Kaffee zu bereiten, den Tisch zu decken und den Kaffee aufzutragen.