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Ulllteimuer Anzeiger Zeitullg für Haralldt, Skiftrsdüks- Klein- n. FenPlsa Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re Nummee 76. Fernsprecher: Amt Deuben 2IL0 Wie wir bereits durch Extrablatt am Sonntag nach sationen sind. Die Leichen des Thronfolgers und seiner Dienstag, den 30. Juni 1914 Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. anzumelden und für diese Hunde die Hälfte der Jahressteuer zu erlegen, Hinterziehung der Hundesteuer wird mit dem dreifachen Betrage d"' Letzteren bestraft. Rabenau, am 27. Juni 1914, Der Bürgermeister Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für aus- . wärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 1 20 Pf. Annahme von An zeigen für alle Zeitungen. Bekanntmachung. . . _ Nach H 1 des Gesetzes vom 18. August 1868 sind Hunde,'mittag bekannt gegeben, ist der Erzherzog Thronfolger wenn deselben nicht mehr gesäugt werden, zu versteuern. !von O e st err eich Franz Ferdinand und seine Es werden daher die Besitzer etwaiger, für daslaufeued! G e m ahli n Herzogin von Hohenberg ermordet worden. Jahr noch nicht versteuerter Hunde hiermit anfgefordert, solche 'Ed über das Attentat gemeldet: Als der ^.hron- 1914 bis längstens ^Erzherzog Franz Joseph nnd seine Gemahlin sich gestern a 2 i Sonntag vormittag zum Empfang nach dem Rathause UI - ' ' ! Serajewo begaben, wurde gegen das Anto eine Bombe ge ¬ schleudert, welche der Thronfolger mit den Armen zurückstieß. ! Nachdem das Auto des Erzherzogs die Stelle passiert hatte, explodierte die Bombe und die im nachfolgenden Auto befind lichen Herren Graf Burg-Waldeck und Oberleutnant Mezetti sowie 6 Personen aus dem Publikum wurden schwer verletzt. Der Attentäter ist ein Typograph namens Gabrinowitsch aus Trebinje (Kreis Mostar in der Herzogowina). Er wurde verhaftet. Nach dem ortsüblichen Empfang im Rathanse setzten der Thronfolger und seine Gemahlin die Rundfahrt durch die Stadt fort. In der Nähe des Rathauses feuerte ein junger Mann plötzlich mehrete Pistolenschüsse auf den Erzherzog und seine Gemahlin ab. Der eine Schuß drang dem Thronfolger in den Kopf, der andere seiner Gemahlin in den Unterleib, Beide wurden sterbend nach dem Konak gebracht, wo sie ihren Verletzungen erlagen. Der Täter, der die Schüsse abgeseuert hatte, ist der 19 jährige Gymnasiast Prinzip, der kurz vor der Abiturienteuprüfung stand und aus Grohowo (Krain) gebürtig ist. Er ist verhaftet. Aus Bad Is ch l wird gemeldet, daß der greise Kaiser Franz Joseph beim Empfang der Tranernachricht bei nahe völlig zusammenbrach. Er erklärte in tiefstem Schmerz: „Es bleibt mir nichts auf der Welt erspart". Der Kaiser gab sofort Befehl, die Hofhaltung nach Wien zurückzulegen. Die Erregung in Kroatien und Bosnien unter den dort wohnenden Serben gegen die österreichische Herrschaft ist nicht erst jüngsten Datnms. Seit einigen Jahren bereits hat sich der Fanatismus der dortigen Serben in einer Reihe von Attentaten geltend gemacht. Gegen die österreichische Herr schaft besteht ein förmliches Netz von Verschwörer-Komitees und von Zeit zu Zeit gelang es der Wachsamkeit der Be hörden, eine Verschwörung auszudecken, bevor sie zur Reife gelangte. Die großserbische Agitation, die durch die Ereig nisse in Albanien neue Nahrung erhielt, war in Wiener diplomatischen Kreisen bis in die kleinsten Einzelheiten bekannt. Die Reise des Thronfolgers vollzog sich unter den größten Vorsichtsmaßregeln. Ueber 1000 Gendarmen waren aus allen Teilen des Landes in Serajewo zusammengezogen worden. Die spalierbildenden Truppen hielten die Zivilisten in respektvoller Entfernung von dem Wagenzuge des Erz herzogs. Die Polizei hatte die Anordnung getroffen, daß die mit Blumen geschmückten Balkons unbesetzt blieben und auch der Blumenschmuck mußte entfernt werden, um niemand als Hinterhalt dienen zu können. Der serbische Gesandte in Wien hatte den Thronfolger vor dem Antritt seiner Reise gewarnt. Der Thronfolger hatte ihm jedoch erklärt, daß ihn derartige zwar wohlgemeinte Ratschläge von der Erfüllung seiner Pflicht nicht abhalten kömnen. Als der Erzherzog nach dem ersten Attentat den Nathaussaal zu Serajewo betrat, sprach er den Bürger meister mit folgenden Worten an: „Wir kommen in der friedlichsten Absicht, um Serajewo zu besuchen und man be grüßt uns hier mit Bomben". Die Straßen von Serajewo sind wie ausgestorben. Militärpätrouillen mit aufgepflanztem Seitengewehr und fcharfgeladeuen Gewehren durchziehen die Stadt. Die serbischen Klubs wurden sämtlich geschloffen und die Polizei nahm eine große Anzahl von Verhaftungen vor. Die Attentäter kennen sich nicht. Die Polizei glaubt jedoch, daß beide Täter Mitglieder von großserbischen Kampforgani- ! bahrt, vor dem starke Wachen aufgestellt sind. Kaiser Wilhelm erhielt die Trauerbotschaft am - - - durchzogen, Verwünschungen gegen die Serben ausstoßend, die grimma auf den Namen des Mühlenbesitzers und Bauunter-Straßen. Sie riefen: Nieder mit den Serben. — Der Bezirksausschuß beschäftige sich mit Maßnahmen . . . . zur Bekämpfung der Tuberknlv se. Deuben bcab- l'ühen Sonntagnachnuttag. Sämtliche un Hafen zu Kiel sichtiqt eine Bekanntmachung, die eine Warnung vor dem liegenden Kriegsschiffe nnd Pachten setzten die Flaggen sofort Genuß roher Milch nnd zugleich einen Hinweis darauf ent-^'k Halbmast. Auf Anordnung des Kaisers wurde ein hält, daß die Sterilisation der Milch die mit ihrem Genns; Trauersalut abgeseuert. verbundenen Gefahren beseitigt. Der Bezirksausschuß beschloß,! — Auf bisher unaufgeklärte Weise brach Freitag abend eine derartige Bekanntmachung für den ganzen Bezirk zu gegen 8 Uhr in der Glasformcn- und Maschinenfabrik von erlassen mit der Einschränkung, daß vor der Verabreichung F. W. Kutzscher in Deuben Feuer aus. Es brannte in roher Milch an Kinder gewarnt wird. Eine so allgemeine der sogen. Gußputzerei, einem Raume zwischen Kesselhaus u. Warnung, wie sie Deuben erlassen wollte, würde, wie in der Gießerei. Das Feuer wurde bald unterdrückt. Der entstandene Debatte betont wurde, sehr leicht den Erfolg haben, daß der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Eine Unterbrechung Milchkonsum überhaupt zurückgeht, eine Wirkung, die mit des Betriebes erfolgt nicht. dem Erlaß der Bekanntmachung nicht beabsichtigt sei. Abge- — Ein auch zu Spazierfahrten benutztes Lastantomobil lehut wurde vom Bezirksausschuß die Verufsmäßigkeit des aus Sonneberg bei Koburg stürzte, als die Bremse plötzlich Gemeindevorstaudes Pietzsch in Oberhermsdorf. Es wnrde versagte eine Böschung hinab. 18 Personen erlitten teils beschlossen, dem Zentralarbcitsnachweis im Plaucnschen Grunde schwere, teils leichtere Verletzung« n. 100 Mk. und dem Arbeitsnachweis Potschappel 50 Mk. Bei-' — Die „Kalliope" in Dippoldiswalde hat Hilfe zu gewähren. Genehmigt wurde das Gefach (Ueber- den Kouk u r s angemeldct. Für das Erwerbsleben der Stadt tragung) Röhringers in Klingenberg (Sachsenhof). Die Ge- ist dies tiefbedauerlich, — Inc Konkurs der Fa. Paul Keller nehmigung in Aussicht gestellt wurde deu Entwürfe» einer u. Co. in Dippoldiswalde dürfte sich eine Koukursguote von Gemeindesteuerordnung für Tharandt, Nabena u, Mohorn, 30 Prozent ergeben. — Das im Grundbuchc für Reinhardts- Potschappel, Döhlen, Fördergersdorf und Wurgwitz. arimmo unk dK, Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Z7. JohrglUlg. nehmers Schmolke in Dresden eingetragene Grundstück soll am I8. August an Gerichtsstelle Dippoldiswalde zwangsweise versteigert werden. Das Grundstück ist 23,3 Ar groß u. auf 46 922,75 Mk. geschätzt. In dem Grundstück, das in der Mitte des Dorfes liegt, wurde Mühlerei- und Bäckerei betrieben. — Die Freiberger Geschworenen verurteilten Dr. med. Karl Ernst Meiser aus Oederan zu 2 Jahren 3 Mon. Gefängnis, 4 Jahren Ehrenrechtsverlust. Meiser soll sich an Frauen bei der Operation vergangen haben. Ein Freiberger Blatt stellt die kaum glaubliche Behauptung auf, infolge Bestechung habe eine Anzahl Verletzte von Strafantrag ab gesehen. Zur Verhandlung bei Gericht habe nur ein Fall gestanden. Das Urteil sagt, Meiser habe das Vertrauens verhältnis zwischen Arzt und Patient schwer verletzt und große Niedrigkeit der Gesinnung gezeigt. Nur der Sachver ständige, der Meiser als geistig minderwertig beurteilte, rettete ihn vor dem Zuchthaus. — Der Lumpenhändler Hähnel aus Olbernhau wurde vom Schwurgericht Freiberg wegen Unzucht mit Kin dern unter 14 Jahren zu 2 Jahren 9 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt. — Bei Wehlen ereignete sich eine schwere Schiffs havarie. Der dem Schiffseigner Krügel in Belgern gehörige, mit 4400 Zentnern Braunkohlen beladene Kahn stieß mit einem Kettenschlepper mit Anhang zusammen. Der Kahn sank sofort, die Mannschaft wurde gerettet. Kleine Notizen. — In Conradsdorf sprang der 12 jährige Sohn des Bergarbeiters Dachselt in dem Augen blick von der Mauer eines Grundstücks auf die Landstraße, als gerade ein Wagen vorbeifuhr, Der Knabe kam unter die Räder und war sofort tot. — Der Förster Bosse in Strehla nahm den Arbeiter Artur Nikolaus fest, in dem ein gefähr licher Einbrecher festgestellt wurde. Es fallen ihm nicht weniger als 15 verübte Einbrüche zur Last. — Eine Blut vergiftung, die ihren Tod herbeiführte, zog sich die Guts- besitzersehefran Schmutzler in Treuen i. V. beim Entfernen von Unkraut aus dem Acker zu. — Einen Raubüberfall verübte ein Radfahrer bei Lommatzsch an einem jungen Mäd chen, indem er ihr das Handtäschchen entriß. — Erschos - s e n aufgefunden in der Nähe des Bahnhofs wurde Fabrik arbeiter Kreßmer in Limbach, der seine drei Kinder mit Gas vergiften wollte. — Bei einem in Hohenelbe niedergegangenen Gewitter schlug der Blitz in eine Scheune einer Wirtschaft, nahm seinen Weg durch den Stall und tötete 8 Rinder. — Durch Schenwerden der Pferde stürzte der 41 jährige Gutsbesitzer- Fritzsch von der Heuwendemaschine, brach das Rückgrat und wurde von den Gabeln entsetzlich zugerichtet, so daß er kurz darauf starb. — Verschwunden ist seit Donnerstag der Stationsvorsteher Otto in Bergen i. V. Er hatte sich einer Revision zu unterziehen, ließ aber vorher Amt nnd Familie im Stich. Die Revision ergab nichts Belastendes. Der Grund des Verschwindens wird vielmehr ein Leiden sein. Der Mann dürfte sich in der nahen Talsperre ertränkt haben. — Beim Reinigen des Gotteshauses in Briesnitz wurde jetzt die Entdeckung gemacht, K>aß ein Kirchencinbruch verübt worden war. Es wurden einige Sammelbüchsen ihres Inhalts beraubt. — Eine schwere K e s s c l e xp l o si o n ereignete sich in einer Spinnerei in Palma auf der spanischen Insel Malloros. Als die Arbeiter die Fabrikräume betraten, stürzte infolge der Explosion ein Teil des Gebäudes zusammen und begrub sämtliche Arbeiter unter den Trümmern. Bisher wurden durch Militär 17 Tote und 17 Schwerverletzte geborgen. Dresden. — Der Stromvermaler Karl Mildner, der fast 40 Jahre im Dienste der Wafferbauinspektion steht, war auf der Elbe bei Rathen mit dem Vermalen der neuen Baggerlinie beschäftigt, als er plötzlich über Bord in den Elbstrom stürzte. Nur einmal noch kam der Unglückliche an die Oberfläche und versank dann in den Fluten. — E r - stickt am Gummihütchen ist ein einjähriges Kind in Cotta in Abwesenheit der Pflegemutter. — Der Kaiser nahm in Kiel eine Huldigung der zur Düppelfeier erschienenen Veteranen entgegen. — Die neue französische 805-Milli o n en -A n l e i h e, die am 7. Juli zur Ausgabe gelaugt, wurde bereits fünfzehnmal überzeichnet. — Die Ankunft des Prinzen zu Schönburg-Waldenburg, des Bruders der Fürstin, wird in Durazzo als Vorspiel zur A breise der Fürstenfamilie angesehen. — Die Wiener Po lizei untersagte alle weiteren Anwerbungen von Freiwilligen für A lbanie n, wahrscheinlich auf Befehl des nunmehr er mordeten Thronfolgers. — Die Beisetzung des österr. Thronfolgers und seiner Gemahlin wird nicht in der Kapinergruft in Wien erfolgen, sondern in Niederösterreich, wo der Erzherzog sich eine Gruft erbauen ließ. — Die Wiener Börse hatte lebhaften Privat verkehr. Die führenden Werte hatten bedeutende Verluste zu verzeichnen. — In Agram fanden bedeutende Straßendemon- strationeu gegen die S e r b e n statt. Große Menschenmengen — Vom Schöffengericht Dippoldiswalde wurden die bei den Burschen, die auf der Straße Höckendorf, Börlas und Lübau arg gehaust hatten, zu je 100 Mk. Geldstrafe resp. 30 Tage Gefängnis und Tragung der Kosten verurteilt. — Das Sommerfcst des Gesangvereins „L y r a" in S P e ch t r i tz fand am Sonntag unter großer Beteiligung . . , , . „ statt. Dem Schulbaufond dürfte ein hübsches Sümmchen Gemahlin sind vorläufig im Thronsaal des Konaks aufge- überwicsen werden können. Donnerstag, den 2. Juli 1914 nachm.'/? K Uhr Sitzung des Stadtgemeinderates. Tie Tagesordnung hängt im Flur des Rathauses (1 Treppe) ans Rabenau, am 29. Juni 1914. Der Bürgermeister. »ur Nad una fern. Rabenau, den 29. Juni 1914. — Am 1. Juli ds. Js. erfolgt im ganzen Deutschen Reiche eine Ermittelung der Vorräte an Getreide nnd Erzeugnissen der Getreidemüllerei zu statistischen Zwecken. — Am Sonntag nachmittag machte sich ein ausländischer Arbeiter das Vergnügen, seinen Weg quer durch die bestellten Lübaucr Fluren zu nehmen, wodurch er vielen Schaden verursachte. Herr Gemeindevorstand Kuhnert, der hiervon benachrichtigt worden war, verfolgte den Mann zu Pferd. Als er zur Verhaftung des Arbeiters schreiten wollte, ging derselbe mit einer Heugabel ihm zu Leibe und verletzte ihn damit nicht unerheblich. Irgend welche Gefahr ist jedoch nicht vorhanden. Herr Gendarm Hellinger wurde telephonisch her beigerufen nnd nahm die Verhaftung des rabiaten Menschen vor. Er wnrde dem Amtsgericht Tharandt zugeführt. Großölfa. Der hiesige Mänucrgesangverein „Lieder kranz" begeht am Sonntag, den 5. Juli a. c. das Fest der Fahnenweihe. Mit der Anschaffung einer Vereinsfahue geht ein langgehegter Wunsch seiner Mitglieder in Erfüllung. Eine Reihe benachbarter Brudervereine haben bereits nach vorher an sie ergangener Einladung ihre Beteiligung an der für den Verein so bedeutsamen Feier angemeldet. Am Fest tage eröffnen in früher Morgenstunde die Menzerschc Musik kapelle in Gemeinschaft mit dem Spielmannszug des hiesigen Turnvereins durch Weckruf die Reihe der vorgesehenen fest lichen Veranstaltungen, denen am Nachmittage der Weiheakt, der Festzug, das Konzert und der Ball folgen. Möchte der Tag vom schönsten Wetter begünstigt sein, damit er allen Beteiligtet: in angenehmer Erinnernng bleiben möge. — Der in aller Stille, aber doch intensiv wirkende Wohltätigkeitsverein „Sächs. Fechtschule" Verband G r o ß- ölsa hielt am Sonntag im Gasthof daselbst sein Sommer fest ab, das sich eines lebhaften Zuspruchs zu erfreuen hatte. Für allerhand Belustigung war bestens gesorgt. Schon gegen 7 Uhr waren die Vorräte der verschiedenen Buden ausver kauft. Bei der Warenverlosung erhielten die Herren Wirt- schaftsbesitzer H. Hauptmann-Oelsa den I. (Kleiderschrank) u. Fabrikbesitzer Schönherr-Oelsa den 3. Hauptgewinn (Tisch). Der 2. und 4. Hauptgewinn, Polsterstuhl resp. Küchcnnhr, fielen nach auswärts.