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Im Laave 6er Ledlllä. Roman von Egon Rotenfels. 62 „Wissen Sie was das für ein Haus ist," fuhr Martha fort. „Das ist unser Schulhaus. Ich kann mit Recht „unser" Schulhaus sagen, denn die Schule gehört uns, Mama hat die Schule aus eigenen Mitteln für die Kin der der Arbeiter und Landbevölkerung hiesiger Gegend gegründet und erhält sie aus eigenen Mitteln. In dieses Haus nun sollen Sie hinein, und ich denke, Sie werden sich dort sehr wohl befinden. Wir suchen eine erste Leh rerin, da die bisherige, o, sie mar eine feine Dame, mit der Mama sehr zufrieden war, geheiratet hat, und da dachte ich, wenn Sie denn schon nicht in unser Haus wollen, das Schulhaus wäre für Sie gemacht. Es ent hält eine schöne, recht gemütliche Wohnung, und auch das Gehalt ist ein gutes und die Arbeit nicht schwer; Sie ha ben zwei Unterlehrerinnen, und Sie hätten, wenn Sie wollen, nur die Oberaufsicht zu führen." Martha hatte sich in Eifer gesprochen, mit geröteten Wangen trat sie auf Gertrud zu und fragte, nachdem sie dieselbe eine Weile beobachtet hatte: „Nicht wahr, diesen Vorschlag nehmen Sie an? Es wird für Sie ein behag liches Heim sein, das kleine Häuschen dort oben, und wir werden Ihnen die Stelle so angenehm als möglich machen." „Ich kann nicht," rief Gertrud mit einem Seufzer aus, „ich kann nicht, mein liebes, gutes Fräulein!" Unwillig wandte sich Martha ab und Gertruds Au gen folgten mit trüben Blicken dem reizenden jungen Mädchen, welches mit solchem Eifer bemüht war, ihr cm Heim zu schaffen. Schön muhte es freilich sein da oben in jenem kleinen Hause, dessen rote Ziegel aus dem Gärt chen hervorschimmerten, zu wohnen, still und abgeschieden, lern von dem Geräusch der Welt, nur von reinen Kin derseelen umgeben, schön, yerrtich mutzte es auch sein diese Seelen zu unterweisen und zu leiten aus die Bahn des Guten. Aber konnte, durfte sie denn hier, gerade hier dieses Glückes teilhaftig werden, hier, wo sie Hohlfeld, ! dem zukünftigen Schwiegersöhne des Hauses begegnen mußte, wo sie eine solche Begegnung ja unmöglich ver- meiden konnte. Nein, nein, für sie war dieses Glück nicht ! gemacht. , Auf die wiederholte Frage Marthas, ob sie diesen Vorschlag annehme, mußte sie wieder ablehnen, freilich > ohne einen Grund für ihre Weigerung angeben zu kön nen. s Damit war Marthas Langmut nun allerdings erschöpft. Verletzt wandte sie sich von der Eigensinnigen, wie sie Gertrud nannte, und verließ das Zimmer, in dem Gert rud in verzweifelter Stimmung zurückblieb. Draußen in dem Vorflur begegnete Martha der treuen Jette, die mit sicherem Blick sofort die Mißstimmung er kannte, in der sich das von ihr abgöttisch geliebte Mäd chen befand. „Was ist denn mit meinem Marthchen," hörte Gert rud die Dienerin fragen, „was ist es denn, was dem Gold kinde die Laune verdorben hat!" „Ach, vieles, Jette," erwiderte die Tochter des Hau- ses, deren Vertraute Jette war, „vieles, was mich ärgert und mir Verdruß macht. Einmal, daß Rittmeister von , Hohlfeld uns morgen schon verläßt..." ! Gertrud fuhr von ihrem Sitze auf. Was war das? Hohlfeld verließ „Villa Eden", und zwar morgen schon? Gespannt horchte sie weiter. , > „Wie, morgen schon verlassen uns der Herr Rittmei ster?" fragte Jette erstaunt, „so schnell? Ich dachte, der Herr würde recht lange hier bleiben," setzte sie nicht ohne Beziehung hinzu. „ l „Ja, morgen schon verläßt er uns, und zwar für sechs . Monate, oder noch länger, fast den ganzen Winter will 1 Zusammenstoß in den Lüften. Zusammenstoß zwischen Luftschiff und Aeroplan. — Schwere Explosion. — S Personen verbrannt. Ein furchtbares Unglück ereignete sich bei Wien. Dort fuhr ein Aeroplan in den österreichischen Militär-Ballon »Körting" hinein, wahrscheinlich infolge Versagens der Steuerung. Die Wirkung war furchtbar. Das Gas des Luftschiffes entzündete sich sofort, — ein l ahnender, dumpfer Knall, — dann sahen die Untenstehenden einen Feuerball, aus dem geschwärzte Klumpen zur Erde stürzten. Die sieben Mann der Luftschiff-Besatzung verbrannten während des Sturzes, ebenso die beiden Insassen Aeroplans. Der Unfall ist umso bedauerlicher, als er die Folge eines militärischen Luftschiff - Manövers war. Der Aeroplan, ein Farman-Doppeldecker, sollte den Ballon ver folgen. Er umkreiste das Luftschiff mehrmals und versuchte ihn dann zu überfliegen. Bet diesem Versuche streifte er die Ballonhülle, die einen Riß erhielt. Sofort strömte das Gas in Mengen heraus und entzündete sich an dem Motor des Aeroplans. Die Explosion flammte auf. Beim Bergen der Leichen schwanden selbst nervenstarken Männern zeitweilig die Kräfte, die Leichen, waren fürchterlich zugerichtet, ver« Albanien. In und vor Durazzo war mit dem Ausgang der ver gangenen Woche Waffenruhe eingetreten, so daß Ver handlungen mit den Aufständischen ausgenommen werden konnten. Dabei ist es jedoch bemerkenswert, daß nicht die Rebellen nach Durazzo kamen, sondern daß Fürst Wilhelm Unterhändler zu den Aufständischen entsandte. Dieser Um stand allein zeigt schon, auf wie schwachen Füßen die Sicher heit des Fürsten und seiner Regierung nach wie vor steht. Natürlich hatte man Türken als Parlamentäre zu den muhamedanischen Aufständischen geschickt, da von diesen katholische Albanier ohne weiteres niedergemacht worden wären. Durch die Parlamentäre hat die albanische Re gierung bte Aufständischen auch davon in Kenmnts setzen lassen, daß die österreichischen und italienischen Kriegsschiffe vor Durazzo Befehl erhielten, im Ernstfälle zum Schutze des Fürsten von ihren Kanonen Gebrauch zu machen. Da die Schiffskanonen die Stellungen der Aufständischen, obwohl diese vom Meere aus nicht sichtbar sind und durch Hügel gedeckt werden, beschießen können, so werden die Rebellen aus der ihnen gemachten Ankündigung zweifellos die Nutz anwendung ziehen und weitere Angriffe auf die Hauptstadt unterlaßen. Vie Nebesien zu Verhandlungen bereif. Nach Wiener Meldungen sollen die Aufständischen den Parla mentären erklärt haben, sie seien bereit, den Fürsten anzu erkennen, und bäten um einen zweitägigen Waffenstillstand. Dieser wurde ihnen unter der Bedingung gewährt, daß sie Geiseln stellen. Prenk Bib Doda befindet sich vier Kilo meter von Durazzo und ist im Begriff, die Rebellen anzu greifen. — Nach Mailänder Darstellungen sollen die Auf ständischen dagegen im Widerspruch zu den Wiener Ver lautbarungen gesagt haben, daß sie mit Europa, nicht aber mit dem Fürsten Wilhelm verhandeln wollten. Fürst Wilhelm wird täglich deutlicher gewahr, wie un sicher er unter dem Schutze seiner Malissoren und Miriditen geborgen ist, die fast ausnahmslos die personifizierte Falschheit, Faulheit und Feigheit darstellen. Soeben hat erst wieder ein holländischer Offizier drei Albanier, einen Polizeikommissar und zwei Gendarmen, verhaftet, weil diese auf Anstiftung von Italienern den Miriditen das Signal zur Flucht gegeben hätten. Zwei weitere Gendarmen wurden festgenommen, weil sie im feindlichen Feuer deser tierten. Die albanische Leibgarde möchte in Durazzo ebenso faule Tage und gute Löhnung haben wie seinerzeit beim Exsultan Abdul Hamid, den sie schnöde verließ, als die Jungtürken siegreich in Konstantinopel einzogen. Infolge falschen Alarms brach in Durazzo bei ein brechender Nacht ein Feuergefecht zwischen verschiedenen Abteilungen der Verteidiger aus, in dem 6 Mann fielen und mehrere verwundet wurden. Ein weniger verhängnis voller Irrtum führte dazu, daß ein von den Aufständischen an die internationale Kontrollkommission gerichteter Brief in die Hände des holländischen Kommandanten Kroon geriet und erst mit Verspätung an seine richtige Adresse gelangte. Der Bote hatte - nicht lesen können und den Brief dem Kommandanten überbracht, der ihn, ohne die Adresse zu be achten, geöffnete hatte. Zm griechisch-türkischen Konflikt wird der Notenaus tausch zwischen den beiden beteiligten Mächten fortgesetzt. Griechenland erklärte sich von der türkischen Antwort nicht voll befriedigt. Es erkennt zwar an, daß es der Konstanti nopeler Regierung mit der Einstellung der Verfolgungen ernst sei, da sie energische Maßnahmen dagegen ergriffen und die schuldigen Beamten bestraft habe; es vermißt jedoch in der türkischen Antwort die bündige Zusicherung ihrer Forderung, berzufolge die nach Kleinasien zurück kehrenden Griechen ihr geraubtes Eigentum wieder zu er halten haben. Dieses Mangels wegen richtete Griechenland kine neue Note nach Konstantinopel. s er fortbleiben. Du mußt nähmlich wissen, er war den letzten Winter sehr krank und nun will der Arzt, er soll reisen." . „Aber der sieht doch nicht krank aus," beruhigte Jette das junge Mädchen, dessen Augen sich mit Tränen ge füllt hatten. „Nicht gerade krank, aber Papa meint, seine Nerven seien so angegriffen, daß eine Luftveränderung und Zer- streung sür ihn notwendig sei." Die Unterhaltung des jungen Mädchens mit der Die nenn wurde unterbrochen. Die Tür von Jettes Zimmei öffnete sich und Gertrud, die sich trotz ihrer Schwäche von ihrem Platze am Fenster erhoben und sich bis zur Tür. geschleppt hatte, rief, an den Türpfosten gelehnt, mit lei sen Stimme Marthas Namen. Schnell wandte sich diese um und eilte aus die Krankc zu, die mit einer schnellen Bewegung ihre Hand ergriff. „Darf ich Ihnen sagen, Fräulein Arnold, daß ich mei- nen Entschluß geändert habe; wenn ich hoffen darf, die Ansprüche Ihrer Mutter zu befriedigen, so werde ich die Sielle als Lehrerin annehmen." Marthas Verstimmung war nun aus einmal verschwurt- den. Mit der ganzen Naivetät ihres noch so kindlichen Wesens klatschte sie in die Hände und begann im Zim mer umherzuhüpfen. O, wie sind Sie lieb; o, wie freuc ich mich, daß sie endlich einwilligen, bei uns zu bleiben." Damit ergriff sie Gertruds Hand und geleitete sie wie der zu ihrem Platze am Fenster. Eben hatte letztere sich dort wieder niedergelassen und saß halb verdeckt von dem dunklen Kattunvorhang, wel cher, Jettes Stolz, das Fenster zierte, als eine ihr wohl bekannte Stimme, Arthurs Stimme, ans Ohr schlug und sie von neuem erbeben ließ. Er rief von draußen nach Martha; wenn er hereinkäme, wenn er sie sähe, erkannte, dahin wäre alles geträumte Glück, alle ersehnte Ruhe ge- wesen. PrlttZ Gottfried zU HohenIohe-SchMlnMfürst, der künftige österreichisch-ungarische Botschafter am Berliner Hofe an Stelle des demnächst in den Ruhestand tretenden hochverdienten Grafen Szögyeny, steht im 47. Lebensjahre, also noch in einem verhältnismäßig jungen Alter für einen so wichtigen Posten. Der Prinz stand zunächst im öster reichischen Heeresdienst und trat erst 1902 als Militärbevoll mächtigter bei der Petersburger Botschaft zur Diplomatie über. 1907 wurde er als Legationsrat an die Berliner Botschaft versetzt. Als er sich im Juni 1908 mit der Erz herzogin Marie Henriette, Tochter des Erzherzogs Friedrich von Österreich vermählte, schied er aus dem Staatsdienst aus. Während der Balkankrise wurde er mit einer wichtigen politischen Mission betraut. Er war der Träger des Hand schreibens Kaisers Franz Joseph an den Zaren, worin die beiderseitige und gleichzeitige Abrüstung empfohlen wurde. Die Mission hatte zunächst nur einen halben Erfolg. Prinz Gottfried zu Hohenlohe gilt als ein sehr gewandter und umsichtiger Diplomat. Kaiser Wilhelm hat bereits die Zu stimmung zu seiner Entsendung nach Berlin erteilt. Die Prinzessin. Hohenlobe hatte für den Fall des Wiedereintritts ihres Gemahls in oen diplomatischen Dienst von vornherein auf den Titel Kaiserliche und Königliche Hoheit verzichtet. Mit dem Prinzen Hohenlohe vertritt nach langen Jahren wieder ein Deutscher Osterreich-Ungarn in Berlin, nach dem diesen Posten Jahrzehnte lang Ungarn, der dem nächst scheidende Graf Szögyeny und vor diesem die ungarischen Grafen Szccheny und Karoly, bekleidet und mustergültig ausgefüllt hatten. Unterstützung der russischen Lufkschiffahrk aus öffentlichen Mitteln. Der russischen Duma ging ein stark unterstützter Antrag zu, dem Ingenieur Sikorski, dem Er bauer des Niesen-Aeroplans, der mit 15 Personen aufzu steigen vermag, eine Prämie von 100000 Rubel zu be willigen. An der Annahme des Antrages ist nicht zu zweifeln. Oer österreichisch-ungarische Thronfolger in Bosnien. Erzherzog Franz Ferdinand wird dem im Oktober 1908 annektierten Bosnien einen Besuch abftatten und dabei außer der Hauptstadt Serajewo auch viele kleinere Orte auf suchen. Während die katholische und muhamedanische Be völkerung des Landes sich auf den Besuch des Thronfolgers freut und gern bereit ist, an den Empfangsfeierlichkeiten mit- zuwirken, lehnte der serbische Volksieil jede Beteiligung am Empfange des Erzherzogs schroff ab. Die Stimmung ist so, daß Kundgebungen der Serben gegen Osterreich-Ungarn während der Anwesenheit des Erzherzog-Thronfolgers allen Ernstes befürchtet werden. Italien schreitet energisch gegen die Anarchisten ein, die den jüngsten Massenstreik mit seinen revolutionären Be gleiterscheinungen verursachten. Gegen das Haupt der italienischen Anarchisten Enrico Malatesta wurde ein Haft befehl wegen Umsturzes erlassen. Malatesta brachte sich ins Ausland in Sicherheit. Aus Paris. Die Genehmigung der 800 Millionen- Anleihe durch die Kammer hat aufs neue gezeigt, wie große Rücksicht neben der Regierung auch die Parlamentarier aus die vielen kleinen Rentner der Republik nehmen müssen, die begreiflicherweise geschworene Feinde jeder direkten Besteue rung sind. Einige Blätter, die diese Rücksicht nicht zu nehmen brauchen, weisen auf das patriotische Beispiel Deutschlands hin, das zur Deckung seines Militärgesetzes ohne Murren den einmaligen Wehrbeilrag auf sich nehme, und sprechen die Erwartung aus, daß die noch fehlenden 400 Millionen für die Durchführung des Dreijahrsgesetzes in Frankreich auf dem Wege einer die Besitzenden betreffen den direkten Steuer aufgebracht werden. Politische Rundschau. skaakssekrelSr Veivrück blelbk lm Amk. Exzellenz Delbrück hat einen viermonatigen Urlaub angetreien, um sich von der Überanstrengung, welche die jahrelange ununter brochene Verwaltung des vielgestaltigen Reichsamts des Innern mit sich bringt, einmal gründlich zu erholen. Die Angabe, daß der Urlaub der Vorläufer des Rücktritts deS hochverdienten Staatssekretärs sei, entbehrt einer amtlichen Feststellung der „Nordd.Allg. Ztg." zufolge jeder Begründung. Zum Unterflaalssekreiür im preußischen Skaats- miniskerium als Amtsnachfolger des jetzigen Oberpräfibenten der Provinz Posen von Eisenhart-Rothe ist nach Mitteilung der „Nordd. Allg. Ztg." der Regierungspräsident Heinrichs in Lüneburg ernannt worden. Anlerstaakssekrekür im preußischen Handels ministerium Schreiber tritt laut „Kreuz-Ztg." Ende dieses Sommers aus Gesundheitsrücksichten in den Ruhestand. Er hat sich bereits von den Beamten des Ministeriums ver abschiedet. Seine Vertretung hat Ministerialdirektor Luscnsky übernommen. Ebenfalls Ende des Sommers wird auch der Ministerialdirektor im Handelsministerium Wirklicher Geheimer Rat Dr. Neuhaus aus dem Amte scheiden. Das Gesetz über die Aenderung der Gebühren ordnung für Zeugen und Sachverständige ist vom Kaiser unterm 10. d. M. vollzogen und soeben im Reichs anzeiger amtlich publiziert worden. Das Gesetz tritt am 1. Oktober d. I. in Kraft. Höchste Sorgfalt soll näch neuen AnMisüngen für das Heer auf die Manöver gelegt werden. Sie sollen so kriegsgemäß wie möglich abgehalien werden. Besonderes Gewicht legt die Heeresleitung auf die Ausbildung in der rangierten Schlacht, in der sich in meilenweiter Ausdehnung Korps an Korps reiht, wobei Offiziere wie Mannschaften das höchste zu leisten haben. Alle bisher stillschweigend ge duldeten kleinen Erleichterungen im Manöver, wie sie der Friedensstand mitbringt, sollen in Zukunft fortfallen. Da gegen sollen zur Belebung des militärischen Geistes im Volk Offiziere zur Führung der Zuschauermengen über baS! Schlachtfeld kommandiert werden dürfen. Die Vorstände der preußischen Landwirttchasts- kammern treten am Freitag in Hechingen zu ihrer 85. Jahreskonferenz zusammen. Graf Schwerln-Löwitz sollte als Vorsitzender die Beratungen eröffnen und leiten, be fürchtet jedoch, infolge seiner noch nicht ganz wiederherge- stellten Gesundheit den Verhandlungen fernbleiben zu müssen. Von den auf der Tagesordnung stehenden Beratungsgegen ständen sind von allgemeinem Interesse diejenigen, die den Obstbau, den gegenwärtigen Stand der Viehverwertung, die Einrichtung von Lehrlingsprüfungen für Berufsschweizer sowie die Einrichtung wirtschaftlicher Beiräte im Kriegs- Ministerium betreffen. 3S121 Meisterprüfungen in einem Jahr. Die Zahl der Meisterprüfungen im Deutschen Reiche ist während deS verflossenen Jahres auf 38121 htnaufgestiegen. Diese ge waltige Zahl bekundet aufs deutlichste den außerordentlich starken Trieb, den die Handwerker haben, ihre Meister prüfung abzulegen; besonders, seitdem die Gewerbeordnung vom 30. Mai 1908 die Befugnis zur Anleitung von Lehr lingen von dem Bestehen der Meisterprüfung abhängig gemacht hat. Die große Zahl der Meisterprüfungen in einem Jahre, das freilich durch gewisse Umstände be sonders begünstigt war, beweist aber auch die gesunde Kraft, die noch in unserm Handwerk steckt, und das Be streben des Nachwuchses, sich selbständig zu machen und als Voraussetzung hierfür die Meisterprüfung zu be trachten. oeinerkenswerte Auszeichnungen. AuS Anlaß seines Besuches in der Funkenstation Eilvese der Hoch« srequenzmaschinen-Aktien-Gesellschaft für drahtlose Tele graphie hat der Kaiser, der auf diesem Besuche drahtlose Telegramme mit dem Präsidenten Wilson austauschte, dem Erfinder des Systems, Professor Goldschmidt, den Roten Adlerorden 4. Klasse verliehen. Der Direktor der Commerz» und Disconto-Bank Curt Sobernheim erhielt die Krone zum Roten Adlerorden 4. Klasse, während dem General direktor der C. Lorenz-Aktien-Gesellschaft, Robert Held, der Rote Adlerorden 4. Klasse verliehen wurde. Den General direktor Held stellte der Kaiser laut „Berl. Ztg." einem Herrn seiner Umgebung mit den Worten vor: „Das ist der einttae Mann, der den Schneid hatte, die Sache zu mschen,"