DRESDNER C 1 PHILHARMONIE nie im Alltag, sondern immer nur in seinen Werken auszusprechen verstand. Ernst Decsey, Wiener Musikschriftsteller der auf Bruckner fol genden Generation, hat ihm diese echt roman tischen Worte gewidmet: .Bruckner ist das Lied vom hohen Berge, in ihm spiegelt sich die Sonnenaufgangspracht, der Schauer der Weiten und Tiefen und die abendliche Verklärung, über die der ausgestirnte Nachthimmel wächst ...‘ Bruckner ist ein österreichischer Musikant ge wesen, Schubert verwandt und - ein wenig ent fernter - Haydn sowie - jenseits der Grenze - Dvorak. Repräsentant einer Zeit, eines Glaubens, einer Landschaft. Man muß an hochbarocke Klöster inmitten blühender Felder denken, weit von der Welt und nahe bei Gott, wenn man Bruckner recht verstehen will. Am 11. Oktober 1896 starb er in Wien (wenige Monate vor Brahms), aber beerdigt wurde er nicht in der großen, ihm immer ein wenig fremden Stadt, sondern zu Füßen seiner geliebten Orgel von St. Florian, in einem barocken Kloster inmitten | blühender Landschaft, fern der Welt und nahe bei Gott.“ Der alles überstrahlende Leitstern Wagner ver führte Anton Bruckner dazu, dem Meister seine neueste Sinfonie zu widmen, ihm eine über wältigende Huldigung darzubringen, wie sie vorher wohl niemals einem derart angehimmel ten Kollegen zu Füßen gelegt worden ist. Anton Bruckner komponierte 1872/73 seine Sinfonie Nr. 3 d-Moll und formulierte nach einem Be such bei Wagner folgende Zueignung: „Sr. Hoch wohlgeboren Herrn Herrn (!) Richard Wagner, dem unerreichbaren, weltberühmten und erha benen Meister der Dicht- und Tonkunst in tief- , ster Ehrfurcht gewidmet". Aber nicht genug da mit, Bruckner verwendete auch Zitate aus Wagners Werken, ein Zeichen besonderer Devotion. Trotz aller Verehrung für den Bay- 1 reuther Meister hat sich sein Werk aber niemals in eine epigonale Nähe begeben. Bestenfalls hat Aufführungsdauer: ca. 60 Minuten