Anton Bruckner DRESDNER O PHILHARMONIE Porträt des Komponisten aus der Linzer Zeit (1868) diesen Menschen, der zwiegespalten war, irdisch oftmals hilflos - wie man weiß -, schöpferisch aber hoch begnadet. Bei vielen schöpferisch tätigen Künstlern spie geln sich die jeweiligen Lebensumstände in den eigenen Werken, stehen Leben und Werk in deutlicher Abhängigkeit zueinander und bedin gen sich womöglich. Das scheint auf Anton Bruckner nicht restlos zuzutreffen. Oder viel leicht fällt es uns auch nur schwer, dem etwas linkischen, scheuen Mann, der an seinen Minderwertigkeitsgefühlen selbst arg litt, ein Werk von einer derartigen Größe, wie er es uns hinterlassen hat, zuzutrauen. Wir sollten jedoch wissen, daß wir einem Menschen mit einem überreichen Innenleben gegenüberstehen, der sich immer nur in seinen Werken auszusprechen verstand und dessen biographische Daten wir zwar zur Kenntnis nehmen, ihnen aber ein we niger großes Gewicht beizumessen gewillt sind.