In St. Petersburg war er zwar für einige Zeit auch als Dirigent von Konzerten der Kaiser lichen Musikgesellschaft und der Philharmoni schen Gesellschaft hervorgetreten, hat diese Tätigkeit aber nie mals als eine bedeuten de Profession angese hen. Seine eigentliche Aufgabe sah er viel mehr darin, sich auch als Komponist zu profi lieren. kurze Zeit eine Fabrik leitete. Dort verfaßte er eine „Violoncell-Schule" und erlebte noch ihr Erscheinen (Leipzig 1888), bevor er völlig uner wartet mit 51 Jahren starb (1889). i Schon als Jugendlicher hatte er Opern geschrie- I ben, doch er wollte sich noch vervollständigen und nahm Kompositionsunterricht bei Moritz Hauptmann am Leipziger Konservatorium (1859). Das war offensichtlich so erfolgreich, daß er ab 1860 selbst Komposition an dieser musikalischen Lehranstalt unterrichten durfte. In Leipzig kam er natürlich mit dem derzeitig dort herrschenden Musikgeschmack in Berüh rung. So nimmt es nicht wunder, daß er das Bedürfnis hatte, sich als Komponist gewisser maßen recht eng an Mendelssohn und Schu mann anzulehnen. Seine zahlreichen Werke für Violoncello zeugen zudem von einem tiefen Verständnis für die Möglichkeiten des Instru ments und dem Wunsch, diese zu erweitern. Die Gattung des Cellokonzertes gab es vor ihm nicht in Rußland. Er hat sie seiner Heimat ge schenkt, obwohl er nichts dafür tat, daraus ein eigenes russisches Spezifikum zu machen. Sein erstes Violoncellokonzert durfte er - gerade erst nach Leipzig gekommen - 1859 im Gewand haus selbst vorstellen, wo ihn Ignaz Moscheis und Ferdinand David spielen hörten und ihm ei nen künstlerischen Weg ohnegleichen ebneten. Mit wenigen Ausnahmen wie die sinfonische Dichtung „Dary Tereka“ (Die Gaben des [Flusses] Terek) op. 21 nach Michail Lermontow, einige Romanzen und mehrere kammermusika lische Werke blieb Davidoffs nicht gerade über reiches kompositorisches Schaffen auf das Cello konzentriert. Seine „Phantasie über russische Volkslieder“ op. 7, ein Allegro de concert op. 11, eine Ballade op. 25 sowie insgesamt vier Cello konzerte sind gewichtige Beiträge zum konzer tanten Repertoire. Einige davon sind derzeit wieder öfter in Konzertprogrammen zu finden und sind es wert, nicht vergessen zu werden.